Lesung einer fiktiven Geschichte Dramatische Fiktion um synthetisch hergestellten Ahrwein

Bad Neuenahr · Der Walporzheimer Autor Joachim Heyna plädiert bei Crime&Wine im Weingut Sonnenberg für saubere Lebensmittel. Seine fiktive Geschichte trifft ein wichtiges Thema.

Autor Joachim Heyna mit seinem fiktiven Werk über die Herstellung von Wein.

Autor Joachim Heyna mit seinem fiktiven Werk über die Herstellung von Wein.

Foto: Hildegard Ginzler

Brot und Wein aus der Chemiefabrik mit täuschend ähnlichem Geschmack gegenüber den herkömmlich hergestellten Nahrungsmitteln. Ein Szenario, dass nicht nur den Genussmenschen schaudern lässt. Ein Szenario, dass aber längst schon durch die Köpfe windiger Geschäftemacher schwebt, wenn auch nicht unbedingt im Ahrtal. Was hier aber noch wie Science-Fiction klingt, war schon Anfang 2000er Jahre in einem Labor in Kalifornien Wirklichkeit. Wein, dessen Inhaltsstoffe nie einen Wingert zu Gesicht bekommen haben. In dieser Zeit erschien das Werk „Natürlich Brot und Wein“ von Heyna. Der erste Band einer Trilogie, die so recht kein Verlag auf den Markt bringen wollte. „Zu weit weg vom wirklichen Geschehen“ war die Aussage. Was sich damals schon in Kalifornien tat, wussten die Verleger nicht.

Eine fiktive Geschichte über „falschen“ Wein

Rund 15 Jahre ist das jetzt her. Synthetischen Wein im Ahrtal gibt es noch nicht. Heynes Werk aber ist erschienen und hin und wieder gibt der Autor Leseproben. So wie am Samstag im Bad Neuenahrer Weingut Sonnenberg. An der Heerstraße wird guter Wein produziert, so wie es sich gehört und nicht im Reagenzglas. Hier wird aber neben Wein und Gastronomie noch viel mehr Kultur geboten. Hinter den Kulissen sind Marc Linden und Michaela Wolff rund um das Jahr umtriebig. Sie tragen mal alleine, mal mit anderen Winzern einen beträchtlichen Part zum kulturellen Leben in der Kreisstadt bei. Mal in ihrer urigen Weinstube, mal Open Air im Winzerhof, aber auch ganz groß, wie beim Burgunderfest. Gerade erst ist ihr Neuenahrer Osterfeuer erloschen, da wurde die erfolgreiche Lesereihe Crime & Wine fortgesetzt. Rund 60 Besucher sorgten ab den frühen Abendstunden für ein ausverkauftes Haus, ließen sich hauseigene Weine und regionaltypische Speisen schmecken und lauschten der Musik des Trios „Daddy and the Heartbreakers“ aus den wilden Zeiten des letzten Jahrhunderts.

Ein Krimi ohne Mord und Totschlag?

Autor Joachim Heyna ließ bei seinem Auftritt erst einmal offen, ob „Natürlich Brot & Wein“ denn tatsächlich ein Krimi ist. Er nannte die Geschichte ein Drama und verriet dem aufmerksamen Publikum, dass das Buch mit seinen 370 Seiten auf jeden Fall ohne Mord und Totschlag auskomme. Was jedoch der fiktive Geschäftsmann Dieter Hopper in seiner Weinfabrik „Novovinum“ treibt, hat einiges an krimineller Energie. Dort soll synthetischer Wein entstehen, der den besten Ahrtaler Tropfen auf jeden Fall das Wasser reichen kann. Und auch in der Fabrik „Backzauber“ regiert die Chemie bei der Brotherstellung. Bäcker Ludwig Nagel steht mit natürlicher Produktion auf der Gegenseite, so wie auch Winzer Karl Weber. Es entwickelt sich eine spannende Geschichte, an der Autor Joachim Heyna das Publikum teilhaben lässt, wenn auch nur in kurzen Auszügen. Wie sich die Geschichte mit ihren immerhin 90 Figuren entwickelt, bleibt dem Zuhörer ebenso verborgen, wie das Ende der Geschichte.

Heyna will die Lust auf das Buch wecken. Aber nicht nur das. Der 63-Jährige, der seit seinem elften Lebensjahr zu Papier und Stift greift, um Geschichten zu erzählen, hat auch eine Mission. „Ich will darauf hinweisen, wie die Industrie inzwischen mit Lebensmitteln umgeht und uns dabei deren Ursprünglichkeit vorgaukelt“, sagt der Walporzheimer.

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