Mainzer Bischof Kohlgraf zur Flut Flutkatastrophe legt Schwachstellen kirchlicher Notfallseelsorge offen

Ahrtal/Fulda · Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat bei der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz über die Flut im Ahrtal gesprochen. Diese habe Schwachstellen beim Engagement der Kirche in der Notfallseelsorge offengelegt.

 Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ist Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ist Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Foto: dpa

Die Flut im Ahrtal ist am Dienstag Thema eines Pressegesprächs bei der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda gewesen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigte dabei die „gute Zusammenarbeit“ der verschiedenen kirchlichen Organisationen wie Malteser oder Caritas. Diese, so der 55-jährige katholische Geistliche, hätten noch in der „Akutphase“ der Flutkatastrophe ihre Hilfe angeboten. Den „hohen Standard“ der Notfallseelsorge zu bewahren und zu stärken bleibe eine ständige Herausforderung, auch angesichts der Tatsache, dass Ehrenamtliche in der Notfallseelsorge zunehmend wichtiger würden.

Übersicht fehlte laut Kohlgraf

Allerdings: Die Ausmaße der Katastrophe hätten auch Schwachstellen des kirchlichen Engagements im Katastrophenfall offengelegt, räumte Kohlgraf ein, der Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist. Manchmal seien Seelsorgende nicht darauf vorbereitet gewesen, einen „solchen Katastrophenfall als pastorale Aufgabe anzugehen“. Gerade weil der Einsatz der Notfallseelsorge und anderer spezialisierter Dienste zeitlich immer nur begrenzt sei, müssten die Seelsorge und andere kirchliche Dienste auf lokaler Ebene unterstützt und befähigt werden, sich auch längerfristig um die Betroffenen zu kümmern. Auch, so sei verschiedentlich zurückgemeldet worden, habe eine kirchliche Koordinationsstelle mit einer Übersicht über die eingesetzten Notfallseelsorger gefehlt. Kohlgraf zufolge müssen sich die Notfallseelsorge sowie diakonische und seelsorgliche Dienste ständig weiterentwickeln, um für „Großschadensereignisse“ gewappnet zu sein – gerade auch für solche, die nicht nur eine begrenzte Region betreffen. Die Bischofskonferenz und die Bistümer würden die sich stellenden Herausforderungen „sorgsam im Auge behalten“ und die in Seelsorge und Caritas Tätigen dabei „nach besten Kräften unterstützen“.

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