Weinevent an der Ahr Mehr als 4000 Besucher feiern das Burgunderfest-Jubiläum

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Nach zwei Jahren Pause haben jetzt drei Winzerfamilien das 25. Burgunderfest an der Ahr gefeiert. Durch Corona und Flut mussten sie dafür an einigen Stellen improvisieren.

Anstoßen auf das Jubiläum: Das 25. Burgunderfest in den Weinbergen über Ahrweiler lockte viele Besucher.

Anstoßen auf das Jubiläum: Das 25. Burgunderfest in den Weinbergen über Ahrweiler lockte viele Besucher.

Foto: Martin Gausmann

Zwei Jahre musste man bei den drei Burgunderweingütern Lingen, Burggarten und Sonnenberg warten, um endlich das Jubiläum zu begehen. Nun war es so weit: Das 25. Burgunderfest stand an. In den Weinbergen über Ahrweiler geben drei Winzerfamilien seit mehr als einem Vierteljahrhundert ihr eigenes Weinfest. Es fällt im Reigen der traditionellen Weinevents an der Ahr aus der Rolle – und gilt als eines der schönsten Feste rund um den Rebensaft an der Ahr. Auf eine große Jubiläums-Sonderausgabe der Feiern hatte man allerdings bewusst verzichtet. „Ein Feuerwerk verbietet sich bei der Trockenheit von selbst und eine Lasershow muss irgendwo abgebildet werden. Das haben wir gelassen, weil die Menschen mit dem Angebot auch so sehr zufrieden sind“, betonte Michaela Wolff vom Weingut Sonnenberg.

Über den Rotweinweg zum Festplatz

So war es eigentlich wie immer. Und doch haben Corona und die Flutkatastrophe so viel verändert, was jedoch die Gäste nicht unbedingt merkten. Denn am Grundgerüst des Festes hat sich nicht viel getan: Die meisten Besucher trafen wie früher um die Mittagszeit oder etwas später ein, viele von ihnen kamen mit der Ahrtalbahn. Am Bad Neuenahrer Bahnhof gab es die erste Möglichkeit, noch am Tag ein „Fest-Arrangement“ zu erwerben. Enthalten waren darin neben einem Weinglas drei Gutscheine für Wein und das Bahnticket für die Weiterfahrt nach Ahrweiler. Denn dort die startete Weintour mit einigen gemütlichen Feierstationen über den Rotweinwanderweg zum Festplatz. Gleich an der Urbanuskapelle lag die erste Station. Und schon hier gab es bei Musik von Mark & Monty vor allem helle Weine ins Glas. Dieses gesellige Konzept setzte sich über die ganze Tour fort. Unterhalb des Lantershofener Sportplatzes war der nächste Haltepunkt, es gab Nachschub ins Glas und auch etwas zu Essen. Allmählich führte der in Gänze rund sechs Kilometer lange Wanderweg dann in die Weinberglagen Schieferlay und Sonnenberg nördlich der Kurstadt. Eine letzte Verpflegungsstation hob noch einmal die Stimmung, bis die Besucher irgendwo in den Höhen zwischen Bergstraße und Schwertstal die große Festwiese erreichten. Und dort startete dann am Nachmittag der Tanz über den Weinbergen.

Weniger Übernachtungsgäste wegen fehlender Bettenkapazitäten

„Wir haben in diesem Jahr weit weniger Arrangements verkauft, als in früheren Jahren“, stellte Michaela Wolff allerdings schon am frühen Abend fest. Denn aus Sicht der Fest-Mitorganisatorin waren es sonst vor allem die Übernachtungsgäste, die die Wandertickets erwarben. Mangels ausreichender Bettenkapazitäten blieben da in diesem Jahr aber viele aus. Man habe in früheren Zeiten „das Tal vollgemacht“, so Wolff. Das Burgunderfest dürfte demnach früher stets eine vierstellige Übernachtungszahl bewirkt haben. Das unterstreiche auch die Wichtigkeit der Veranstaltung für die Region.

Weniger Wanderer konnten die drei Weingüter aber nicht vermelden. Kontinuierlich zog sich die Schar der Festbesucher über den Rotweinwanderweg. Natürlich gab es auch Quereinsteiger und solche, die die Festwiese direkt ansteuerten. „Es ist ein Kommen und Gehen, ein Auf und Ab“, so Wolff. Die genaue Zahl derer, die zu diesem 25. Bad Neuenahrer Weinfest gekommen waren, ließ sich daher nur schätzen. Es dürften am Ende gut 4000 gewesen sein, so Wolff.

Im Vorfeld gab es einige Probleme zu lösen

Damit die alle feiern konnten, hatten Wolff und das Organisationsteam im Vorfeld noch einige Probleme zu lösen. So hatte der Hauptcaterer der Festwiese sein Engagement nur eine Woche vor dem Fest gekündigt. Da war Improvisation angesagt. Man fand Ersatz und bestückte die Weinstände auf der Festwiese zudem mit Unmengen an Brezeln und anderem Laugengebäck. Allerdings dürften das die meisten Festbesucher nicht bemerkt haben, zumal von den überwiegend als Tagesgästen angereisten Besuchern viele zum ersten Mal beim Burgunderfest waren. Es war ein sehr junges Publikum in diesem Jahr. Und es waren viele Menschen dabei, die das Ahrtal vor Jahresfrist als Helfer nach der Flutkatastrophe kennengelernt hatten. „Ich habe damals in Bad Neuenahr-Ahrweiler mitgeholfen, Schlamm geschippt und in Eimerketten gestanden. Es war damals die Zeit des Festes und man berichtete uns von diesem außergewöhnlichen Weinfest. Das wollte ich mir jetzt anschauen und finde es sensationell“, erzählte beispielsweise der 22-jährige Justin aus der Nähe von Bergheim, der seine Clique zur Tour an die Ahr bewegt hatte.

Tanzen zum Song „Layla“

Beim Fest hatten es sich die jungen Leute dann auf der abschüssigen Wiese gemütlich gemacht und eine kleine Burg aus Strohballen errichtet. Dort ließen sie sich trockenen 2021er Weißburgunder schmecken. Für eine Flasche mussten sie 18 Euro auf den Tresen legen. Nicht zu teuer, wie sie fanden. Zumal auch die Unterhaltung stimmte. Bei der blieb alles beim Alten: Die Bigband der Prinzengarde aus Mechernich füllte mir Oldies, Kölsche Tön und aktuellen Hits die Tanzfläche. Auch der Song „Layla“ zum Repertoire. Wenn der Ballermann-Hit erklang, sangen die Menschen besonders laut mit. „Damit hat hier keiner ein Problem, ganz im Gegenteil“, sagte auch Justin und nahm noch einen Schluck aus dem Burgunderglas.

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