Appell an Verbraucher Mineralwasserbrunnen im Kreis Ahrweiler fehlt das Leergut
Kreis Ahrweiler · Die Brunnen im Kreis Ahrweiler produzieren in der Sommerhitze auf Hochtouren. Allerdings bitten die Produzenten Verbraucher dringend darum, Leergut zurückzubringen. Sonst könnte bisweilen der Getränkenachschub gefährdet sein.
Zurzeit steigt das Thermometer tagtäglich über die 30-Grad-Marke, und auch nachts kühlt es kaum richtig ab. Mediziner raten, jetzt besonders viel zu trinken – bevorzugt Mineralwasser, Tees und Schorlen. Wenn der Durst besonders groß ist, gelangen die Produzenten schon mal an ihre Grenzen. Auch im Kreis Ahrweiler, wo die Mineralwasserbrunnen derzeit auf Hochtouren produzieren.
Bei Apollinaris in Bad Neuenahr, das seit 2010 zum Getränkeriesen Coca-Cola gehört, wird rund um die Uhr Wasser abgefüllt, aber nicht nur das. „Wir produzieren derzeit an unserem Standort in Bad Neuenahr auf allen fünf Linien. Insgesamt verlassen derzeit täglich rund 700.000 Liter Getränke unseren Betrieb per Lkw. Einen bedeutenden Teil davon macht mit rund 220.000 Litern täglich unser Mineralwasser Apollinaris aus. Diese Produktionsmengen sind vergleichbar zu denen der vergangenen Jahre und sie bilden die Sommersaison ab, in der Verbraucher öfter zum beliebten Durstlöscher Mineralwasser greifen“, sagt Betriebsleiter Julian Weiske.
Dabei stellt Weiske fest, dass der Verbraucher den Kunststoffgebinden mehr und mehr den Rücken kehrt: „Insbesondere Apollinaris in der Glasmehrwegflasche ist gerade besonders gefragt, sodass unser Glas-Leergut zeitweise auch knapp wird.“ Apollinaris bittet die Verbraucher deshalb, Leergut zeitnah zurückzubringen, damit die Flaschen wieder befüllt werden können.
Dass im Werk auch am Wochenende gearbeitet wird und dass dies nicht geräuschlos geht, hat man derweil auch in Heppingen gemerkt. Am vergangenen Wochenende meldeten Anwohner, dass im Bereich des Getränkeherstellers störende Betriebsgeräusche zu hören seien. Diese konnte die Polizei zwar ausmachen, sie konnten aber nicht beseitigt werden.
Im Sinziger Mineralbrunnen werden in diesen Tagen rund 300.000 Flaschen pro Tag abgefüllt. „Die Nachfrage in den Sommermonaten ist natürlich spürbar höher, als im Winter. Bislang war der Sommer 2020 aber im Vergleich zu 2018 und 2019 deutlich zurückhaltender“, sagt Unternehmenssprecher Christopher Menzel. Bei den Sinzigern sei es in erster Linie das natürliche Mineralwasser, das als Durstlöscher derzeit besonders gefragt sei, sowohl in PET- wie in Glas-Mehrwegflaschen. Beliebteste Sorten seien derzeit die „Medium“ Mineralwässer. Produziert werde in drei Schichten an sechs Tagen in der Woche. An die Kapazitätsgrenze stoße man nicht, so Menzel, der aber einschränkt: „So lange wir genug Leergut haben.“ Der Sprecher deutet damit auf eine derzeit sehr angespannte Lage im Leergutbereich, besonders bei den Glasflaschen, hin.
Als Grund hierfür sieht er auch die „Corona-Hamsterkäufe“ im März an. Die Situation sei angespannt: „Falls wir zu wenig Leergut wiederbekommen, könnte es passieren, dass wir bestimme Produkte eine Zeit lang nicht mehr abfüllen könnten“, so Menzel. Leergutprobleme hat der Brohler Mineral- und Heilbrunnen nicht, auch wenn man die Verbraucher aufruft, das Leergut zurückzugeben. Dass zu Beginn der Pandemie mehr Mineralwasser gekauft wurde, hat man aber schon registriert.
„Aber die Krise hat gezeigt, dass wir gut aufgestellt sind und dass es auch in extremen Situationen keine Engpässe gibt. Der Mineralwasser-Absatz im März war vergleichbar mit dem heißer Sommermonate und unsere Mitarbeiter haben mit Hochdruck daran gearbeitet, die Nachfrage zu bedienen“, sagt Marketingassistentin Marina Katzenberger.
Sie ergänzt: „Bei der Versorgung mit Wasser sind von Seiten der Brunnen keine Engpässe zu befürchten. Es sprudelt genug Mineralwasser aus den Quellen. Auch in den Sommern 2018 und 2019 mit ihren langen Hitzeperioden waren wir bei Brohler durchgängig lieferfähig.“ Produziert wird bei Brohler derzeit im Zwei-Schicht-Betrieb.
Im Vergleich zu 2018 und 2019 zeige sich der Sommer 2020 verhaltener und bewege sich im üblichen Rahmen eines durchschnittlichen Sommers. „Erst in den vergangenen Tagen haben wir durch die gestiegenen Temperaturen nochmals einen Absatzschub erfahren. Zum aktuellen Zeitpunkt haben wir noch freie Kapazitäten und konnten im Gegensatz zum Sommer 2018 und 2019 bislang auf Samstagsschichten sowie verlängerte Schichten durch unsere Mitarbeiter verzichten“, so Marina Katzenberger.
Zurückhaltend äußern sich die Rhodius Mineralquellen im Brohltal. „Natürlich sorgen die heißen Temperaturen auch für eine verstärkte Nachfrage. Konkrete Veränderungsraten lassen sich aber erst über einen längeren Zeitraum betrachten. Zu den Mengen können wir leider keine Angaben machen“, so Lisa Etchemendy. In Burgbrohl wird wie in Bad Neuenahr und Sinzig im Drei-Schicht-Betrieb abgefüllt. Und auch dort scheint es Probleme mit Leergut zu geben: „Wir sind auf die Mithilfe des Handels und der Verbraucher angewiesen. Umso schneller das Leergut zu uns zurückkommt, desto schneller können wir wieder abfüllen. Hier kann es temporär immer einmal zu Engpässen kommen“, sagt Lisa Etchemendy von Rhodius.
Die Hitze verlangt dem Körper einiges ab, nicht nur, wenn er bei Sport oder Arbeit belastet wird. Mineralwasser steht da hoch im Kurs. Es löscht den Durst und enthält gesunde Stoffe.
Auch die Flüssigkeit selbst hat wichtige Aufgaben im Körper. Sie reguliert den Blutkreislauf und die Körpertemperatur. Außerdem transportiert Wasser Nähr- und Abbaustoffe. Obwohl der Körper zu 80 Prozent aus Wasser besteht, hat er nur geringe Reserven.
Längst haben die Deutschen das Mineralwasser für sich entdeckt, der Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr lag im Jahr 2019 bei 141,7 Litern, vier Jahre zuvor bei 149 Litern. Im Jahr 2000 waren es dagegen nur 100 Liter. Anfang der Achtziger lag der Wert unter 40 Litern pro Person und 1970 sogar nur bei 12,5 Litern.
Seitdem hat sich der Mineralwasserabsatz also mehr als verzehnfacht. Entwicklungen, auf die die Brunnen reagiert haben.