Batteriezügen und Brennstoffzellen Die Ahrtalbahn soll aufgerüstet werden

Ahrweiler · Die Ahrtalbahn war Thema im Kreis- und Umweltausschuss am Montag. Die Strecke zwischen Remagen und Ahrbrück soll als Versuchsstrecke für Elektrozüge dienen.

 Ein Brennstoffzellenzug, der mit Strom aus Wasserstoff angetrieben wird, fährt in Niedersachsen. Eine Option fürs Ahrtal.

Ein Brennstoffzellenzug, der mit Strom aus Wasserstoff angetrieben wird, fährt in Niedersachsen. Eine Option fürs Ahrtal.

Foto: dpa/Philipp Schulze

Bei der Ahrtalbahn wird sich in den nächsten Jahren einiges tun. Das versprach Thorsten Müller, Verbandsdirektor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Nord (SPNV), dem Kreis- und Umweltausschuss am Montag. So soll die Linie zwischen Remagen und Ahrbrück als Versuchsstrecke für batteriebetriebene Elektrozüge dienen. Auch sei eine Elektrifizierung der Strecke nicht ganz ausgeschlossen. Darüber hinaus soll zur Landesgartenschau 2022 die Strecke versuchsweise im 20-Minuten-Takt bedient werden. Unklar sei derzeit nur noch, ob die 20-Minuten-Taktung bis Ahrbrück oder nur bis Dernau umgesetzt werde.

Der SPNV, in dem auch der Kreis Ahrweiler vertreten ist, setze sich jedenfalls für die Elektrifizierung der Ahrtalbahn ein. Der Zweckverband habe mittlerweile die Ausschreibung für eine schon 2018 beschlossene Machbarkeitsstudie zur Durchführung von zwei Pilotprojekten mit einem Batteriefahrzeug sowie einem Brennstoffzellenzug (Wasserstoffantrieb) gestartet.

Wobei Landrat Jürgen Pföhler kein Verständnis dafür zeigt, dass das Land es bis heute nicht geschafft habe, die vor zwei Jahren beschlossene Studie zu vergeben. Müller zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass die Ergebnisse der Studie bereits in diesem Sommer den Gremien des SPNV vorgestellt werden könnten.

Eine Frage der Finanzierung

Weiter führte Müller aus, dass erst nach Abschluss der Studie ein Batteriefahrzeug auf der Strecke der Ahrtalbahn zwischen Remagen und Ahrbrück zum Einsatz kommen könne. „Nach Abschluss der Studie werden in einem zweiten Schritt die Pilotprojekte schrittweise umgesetzt und ausgewertet, bevor eine Vergabe von Verkehrsverträgen mit alternativen Antriebstechnologien erfolgen kann“, so Müller weiter. Schließlich wolle man erst die Praxistauglichkeit dieses Konzeptes ausprobieren, bevor man zig Millionen Euro für neue Fahrzeuge ausgebe.

Pföhler begrüßt die Elektrifizierungs-Initiative des SPNV, „denn mit dem Vorhaben kommen wir dem Ziel der Elektrifizierung der Ahrtalbahn ein Stück näher.“ Es sei wichtig, auf Basis der Machbarkeitsstudie die Kosten für eine Vollelektrifizierung der heutigen Diesel­strecke abschätzen zu können, um mögliche Finanzierungsmodelle erarbeiten und belastbare Umsetzungsschritte definieren zu können. Unklar ist laut Müller nach wie vor die Finanzierung einer möglichen Elektrifizierung. Trotz Ankündigungen habe der Bund bislang kein Programm für den Schienenpersonennahverkehr aufgelegt. „Zwar bietet das neue Gemeinde-Verkehrswegefinanzierungsgesetz (GVFG) Möglichkeiten, mehr Mittel für den Öffentlichen Personennahverkehr zu generieren“, so Müller. Ob aber zukünftig, wie vorgesehen, tatsächlich auch Mittel für Sanierungsprojekte zum Einsatz kommen könnten, bleibe abzuwarten. „In Rheinland-Pfalz werden Bus und Bahn nahezu ausschließlich aus Mitteln des Bundes finanziert, nennenswerte eigene Haushaltsmittel des Landes stehen nicht zur Verfügung“, gab Müller zu Bedenken.

Ohnehin sieht er eine Vollelektrifizierung der Ahrtalbahn eher skeptisch. „Die zahlreichen Tunnel der Strecke sind ein schwerwiegendes Problem für die Elektrifizierung“, sagte Müller. Auch deshalb habe man sich auf die Suche nach Alternativen gemacht und sei dabei auf den Batteriezug gestoßen, der nun ausprobiert werden solle. Deshalb werde man den Test auch mit Fahrzeugen machen, die die Industrie schon jetzt liefern könne.

Da passe es hervorragend in die Szenerie, dass die Regionalbahn RB 48 von Wuppertal nach Bonn bis zur Ahrtalbahn weitergezogen werden soll. Denn so könne dann der Batteriezug von Bonn bis nach Ahrbrück eingesetzt werden und dabei auf der Strecke zwischen Bonn und Remagen seine Batterien an der Oberleitung aufladen. Mit der Testphase sei allerdings noch keine Entscheidung über die künftige Antriebsart der Ahrtalbahn gefallen. Letztlich gehe es darum, den Abschied vom Dieselantrieb auf der Ahrtalstrecke einzuläuten.

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