Denkmalschützer aktiv Mobiles Team restauriert von der Flut beschädigtes Fachwerkhaus in Ahrweiler

Ahrweiler · Das Fachwerkhaus der Familie Tils ist eine der 17 Denkmalbaustellen der Jugendbauhütten. Junge Leute kümmern sich in ihrem Freiwillige Sozialen Jahr um das historische Gebäude.

Das Fachwerkhaus derFamilie Tils in der Ahrweiler Oberhutstraße wird vom Fluthilfecamp der Jugendbauhütten nach der Flut restauriert.

Das Fachwerkhaus derFamilie Tils in der Ahrweiler Oberhutstraße wird vom Fluthilfecamp der Jugendbauhütten nach der Flut restauriert.

Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Gut anderthalb Meter hoch stand das Wasser im Haus der Familie Tils im Stadtzentrum von Ahrweiler. Das vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammende Fachwerkhaus war ursprünglich Teil eines Weinguts und wurde in der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 schwer beschädigt. Über ein halbes Jahr durfte die Familie von Heiner Tils nicht in ihr Haus zurück. Sie wohnte in einer vorübergehenden Unterkunft, ein ganzes Stück vor ihrer Heimatstadt. Bis heute ist das alte, schon seit über 100 Jahren im Familienbesitz befindliche Haus nicht wieder bewohnbar. Doch das sollsich schon bald ändern.

Als das „Mobile Team Fluthilfe“ der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im März 2022 seine Arbeit aufnahm, fiel den Mitarbeitern das schöne Fachwerkhaus gleich ins Auge. Die Flut hatte viele der noch erhaltenen, traditionell mit Weidenrutengeflecht und Lehm ausgekleideten Gefache freigespült. Doch die fünf Freiwilligen, die im „Mobilen Team Fluthilfe“ – angeleitet von einem Zimmermann und einer Lehmbauerin – ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege absolvieren, stießen damals mit drei schon zugesagten Denkmalbaustellen im Ahrtal an ihre Kapazitätsgrenzen.

Nun freuen sich die jungen Leute, viel mehr noch aber die Familie Tils auf das Fluthilfecamp der Jugendbauhütten, das vom 12. bis 24. Juni von Mayschoß aus an 17 historischen Bauten Rettungs- und Wiederaufbauarbeiten durchführt. Rund 300 aktive und ehemalige Freiwillige aus den insgesamt 16 Jugendbauhütten bundesweit kommen dann ins Flutgebiet, um zu helfen. Insgesamt sind dabei etwa 600 fleißige Hände bei der Arbeit, und das zwei Wochen lang in Ahrweiler, Dernau und Mayschoß. 16 Hände werden dann auf dem Gerüst vor dem Fachwerkhaus von Familie Tils stehen und die mittlerweile fachgerecht mit Lehmsteinen ausgemauerte Fassade neu verputzen.

„Ich ziehe meinen Hut vor den fleißigen jungen Leuten, die sich freiwillig so toll für den Denkmalschutz einsetzen“, sagt Heiner Tils, dem historische Bauwerke gerade im Ahrtal ein großes Anliegen sind. „Wenn ich sehe, mit welchem Eifer die Freiwilligen des Mobilen Teams Fluthilfe am Alten Zunfthaus gegenüber unserem Haus arbeiten, freue ich mich schon sehr auf die beiden Wochen im Juni.“

Mit dem Fluthilfecamp ihrer Jugendbauhütten, die in der Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste stehen, möchte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Fokus auf die identitätsstiftenden historischen Bauten des Ahrtals lenken und einmal mehr daran erinnern, dass der Wiederaufbau in den Flutgebieten noch lange nicht abgeschlossen ist.

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