Neuer Vorstand gewählt Neuenahrer Karnevalisten wenden Auflösung ab

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Die Karnevalsgesellschaft „Neuenahrer Schinnebröder“ hatte zuletzt Probleme, einen Vorstand zu finden. Es drohten Auflösung und Abwicklung des Traditionsvereins. Jetzt fand sich zwar ein neues Führungsteam, allerdings sind nicht alle Mitglieder damit zufrieden.

 Die „Neuenahrer Schinnebröder“ haben einen neuen Vorstand gewählt (von links): Maike Ochs (stellvertretende Vorsitzende), Claudia Frösler (Vorsitzende), Sarah Budzinski (Geschäftsführerin) und Marc Linden (Schatzmeister).

Die „Neuenahrer Schinnebröder“ haben einen neuen Vorstand gewählt (von links): Maike Ochs (stellvertretende Vorsitzende), Claudia Frösler (Vorsitzende), Sarah Budzinski (Geschäftsführerin) und Marc Linden (Schatzmeister).

Foto: Martin Gausmann

Die Führungskrise bei der Karnevalsgesellschaft (KG) „Neuenahrer Schinnebröder“ ist beendet. Am Montagabend haben 46 anwesende Mitglieder bei der zweiten außerordentlichen Mitgliederversammlung im Lantershofener Winzerverein einen komplett neuen Vorstand gewählt. Neue Vorsitzende ist Claudia Frösler. Die 48-Jährige aus dem Damen-Elferrat der KG gehört den Blauröcken seit vielen Jahren an und bekräftigte nach ihrer Wahl als eines der Ziele, dass man sich künftig wieder als Gemeinschaft sehen und entsprechend auftreten wolle. Dass es bei den Wahlen zuvor zahlreichen Gegenstimmen gegen den neuen geschäftsführenden Vorstand gab, zeigt, dass die Aufgabe für das neue Team nicht leicht werden dürfte.

Dass es überhaupt so schwierig werden würde, ein neues Führungsgremium zu finden, hatte sich zunächst nicht abgezeichnet. Eigentlich hatten bei den Schinnebrödern anlässlich der ordentlichen Mitgliederversammlung im März dieses Jahres alle damit gerechnet, dass der Vorsitzende Rainer Jakobs den Posten an der Spitze der KG weitere zwei Jahre bekleiden will. Jakobs hatte sich jedoch kurzfristig anders entschieden und dies den möglichen weiteren Vorstandskandidaten seinerzeit erst kurz vor der Versammlung kundgetan. „Es gab gravierende Dinge, die mich dazu bewogen haben, die Funktion nicht mehr auszuüben“, erklärte Jakobs damals den zumeist konsternierten Besuchern der Versammlung auch die Kurzfristigkeit seiner Entscheidung, ohne seine Gründe zu vertiefen. Zeit zu reagieren gab es nicht, und da sich niemand bereiterklärte, die Führungsrolle zu übernehmen, brach Sitzungsleiter Engelbert Felk die Wahl ab und beendete die Mitgliederversammlung.

Neue Vorsitzende beschwört den Zusammenhalt

Was kommen musste, war eine außerordentliche Versammlung, die im Mai in Lantershofen stattfand (der GA berichtete). Das Prozedere vom März wiederholte sich, es wurde kein Kandidat für den Vereinsvorsitz gefunden. Erneut ging man ohne neuen Vorstand nach Hause. Jetzt drohten Auflösung und Abwicklung des Traditionsvereins, bis sich hinter den Kulissen doch noch ein Team fand, das die KG durch die kommenden Jahre führen möchte.

In Abwesenheit des beruflich verhinderten Noch-Vorsitzenden Rainer Jakobs übernahm Schatzmeister Marc Linden bei der zweiten außerordentlichen Mitgliederversammlung in Lantershofen die Moderation, um rasch zur Wahl an Engelbert Felk zu übergeben. Schon beim Aufruf für das Vorsitzenden-Amt, zu dem nun Claudia Frösler kandidierte, verlangte eine Handvoll der 46 anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder für den geschäftsführenden Vorstand geheime Wahlen. Ein Wahlausschuss wurde gebildet, der für Claudia Frösler 43 Ja-Stimmen bei zwei Ablehnungen und einer Enthaltung ermittelte. Eine neue Vorsitzende war gefunden, sie übernahm auch gleich die Versammlungsleitung, dankte für das Vertrauen und kündigte an, eine Brücke zwischen den alten und den jungen Mitgliedern der KG schlagen zu wollen. Frösler beschwor die Eintracht im Verein und machte deutlich, dass man auch Spaß am ehrenamtlichen Tun haben solle, was auch für die Vorstandsarbeit gelte.

Für die Session 2022/23 ist noch einiges zu klären

Bei den weiteren Wahlen zeigten sich dennoch längst nicht alle anwesenden Mitglieder mit dem angetretenen Team zufrieden. So stimmte zwar eine satte Mehrheit von 32 Mitgliedern für die erst 21-jährige Maike Ochs als stellvertretende Vorsitzende, es votierten aber auch 13 Mitglieder mit Nein. Für Sarah Budzinski als einzige Kandidatin für das Amt der Geschäftsführerin stimmten 34 Mitglieder, hier gab es elf Gegenstimmen. Und Schatzmeister Marc Linden, der als einziges Mitglied des alten geschäftsführenden Vorstands auch im neuen Leitungsgremium sitzt, konnte 27 Ja-Stimmen für sich verbuchen, 14 Mitglieder stimmten mit Nein.

Einstimmigkeit herrschte zumindest bei den Wahlen zum erweiterten Vorstand, für den das neue Team keine Kandidaten nominiert hatte. Ralf Kössendrup wurde zum Schriftführer gewählt, Michaela Wolff ist neue Pressesprecherin. Für die maximal fünf Beisitzerposten fanden sich fünf Kandidaten, die ebenfalls einstimmig gewählt wurden, nämlich Sabine Lübke, Thomas Ochs, Manfred Rheindorf, Regina Uhl und Ramon Graf.

Für die anstehende Session 2022/23 habe man zwar Ideen, es sei aber noch einiges zu klären, sagte die neue Vorsitzende auf Nachfrage im Anschluss an die Wahlen. So sei noch nicht klar, ob und wo man überhaupt Veranstaltungen durchführen könne. „Wir wollen Karneval feiern und zumindest unseren Tanzgruppen eine Bühne geben“, bekräftigte Claudia Frösler. Zunächst einmal müsse man mit der Stadt über die Möglichkeiten reden. Man hoffe darauf, dass es im Winter im Kurpark wieder ein Festzelt geben werde. Man müsse schauen, was geht, so die Vorsitzende, auch im Hinblick auf die Entwicklung der Corona-Pandemie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort