Patronatsfest in Walporzheim Normalität bei Wein und Spießbraten
Walporzheim · Nach zweijähriger Abstinenz ist in Walporzheim wieder Patronatsfest gefeiert worden. Nach der Flutkatastrophe macht sich im kleinen Weinort Aufbruchsstimmung breit.
Zwei Jahre lang hat es in Walporzheim keine Feier des Patronatsfestes gegeben. Nun traf man sich wieder, um die beiden Jahre aufzuarbeiten und in die Zukunft zu schauen. Nicht im Vinetum, sondern im Versorgungszelt kamen nach Messe und Gefallenenehrung mehr als 100 Gäste zusammen. Sie wurden von Ortsvorsteher Gregor Sebastian und dem Ersten Beigeordneten der Kreisstadt, Peter Diewald, auf bevorstehende lange Jahre des Wiederaufbaus mit vielen Provisorien und etlichen Baustellen eingestimmt. Keine sonderlich schöne Perspektive, darum bemühten sich Diewald und Sebastian, das Positive nach Corona und der Flutkatastrophe zu betonen. Schön war schon die Tatsache, dass man wieder zusammenkommen und bei Wein und Spießbraten zu ebenfalls deftiger Blasmusik der Lantershofener Musikfreunde ein paar angenehme und lockere Stunden verleben konnte.
Walporzheims Einwohnerzahl hat sich nach der Flut verringert
Sebastian hob die allmähliche Rückkehr zur Normalität im vergangenen Jahr hervor, erinnerte an Maibaum und Ahrweiler Schützenfest, die wieder aufgebaute Kapelle und daran, dass es wieder ein Weinfest im Ort gab. „Und das erstmals mit durchgehend schönem Wetter.“ Da hatte der Ortsvorsteher die Lacher auf seiner Seite. Schon bald soll zudem wieder Backesbrot gebacken und in der Alten Schule Sport getrieben werden. Nur am Ahrufer müsse man in Sachen Sportanlagen „kleine Brötchen“ backen. Dass die Einwohnerzahl um mehr als 100 auf 535 zurückging, dürfte eine temporäre Entwicklung nach der Flut sein, vermutete Sebastian.
Peter Diewald nahm die Bälle seines Vorredners gerne auf, sprach von zumeist abgeschlossenen Provisorien und dem Übergang in Planungsprozesse mit baldigem Beginn des finalen Aufbaus. Bezüglich des Sportplatzes sei nun klar: Es gebe ein 40 mal 60 Meter großes Rasenspielfeld mit Umzäunung und Flutlicht. Bis es entsteht, soll ein Kleinspielfeld den Übergang bilden, ein Ort zum Aufbau wird im Ort noch gesucht. Überhaupt müsse man den südlichen Bereich mit Backes, Sportheim und der Lagerstätte im alten Wasserwerk als Einheit sehen. Unisono dankten Ortsvorsteher und Beigeordneter den vielen Helfern, die sich seit der Flut um die Menschen in Walporzheim kümmern und denen, die die Belastungen zu ertragen haben.
Restaurierung der Kapelle nimmt Fahrt auf
Pastor Jörg Meyrer sprach indes von der Müdigkeit, die die Menschen mittlerweile erreiche und die man nur gemeinsam und mit gegenseitiger Motivation bekämpfen und überwinden könne. Meyrer berichtete von der Zukunft der Josefkapelle, die am Samstag ihre vorerst letzte Messe erlebte. Jetzt wird die Farbe im Innenraum abgenommen und ein dem Alter der Kapelle gerechter Anstrich aufgetragen. Dann wird die Heizung ausgebaut und das Gotteshaus verputzt. Schließlich folgt eine Innenraumgestaltung nach heutigen Erfordernissen, damit man die Kapelle auch für Veranstaltungen nutzen kann.
Weinkönigin Alyssa Alfter hatte ihre Grußworte in Reimform gefasst. Bürgerschützenkönig Jürgen Schmitz schlug den Bogen vom ersten Königsschild nach dem Zweiten Weltkrieg zur heutigen Situation. „Auferstanden aus Ruinen“ ist auf dem Silberschild von Paul Winfried Pomp zu lesen. Und Junggesellen-Hauptmann Raphael Mausberg dankte den Walporzheimer Junggesellen für ihre kurzfristig angemeldete Teilnahme am Schützenfest im vergangenen Jahr.