Schornsteinfeger und Seliger Ordensstifter Peter Friedhofen wurde vor 200 Jahren geboren

AHRWEILER · Der Ordenstifter der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf, Peter Friedhofen, wurde vor 200 Jahren geboren. Rita Lauter hat in seinem ehemaligen Haus ein kleines Museum.

 Rita Lauter lebt seit 33 Jahren im Peter-Friedhofen-Haus und öffnet ihre Tür auch für Pilger.

Rita Lauter lebt seit 33 Jahren im Peter-Friedhofen-Haus und öffnet ihre Tür auch für Pilger.

Foto: Gausmann

Es ist ein Schmuckstück, das Peter-Friedhofen-Haus, das sich am Ahrweiler Obertor an die alte Stadtmauer schmiegt. Namensgeber ist der Ordenstifter der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 200. Mal jährte. Und in eben jenem Haus am Johanniswall lebte Friedhofen (1819-1860) in den 40er Jahren der 19. Jahrhundert.

Heute gehört das Haus Rita Lauter, die im einzigen Raum des Erdgeschosses ein kleines Museum eingerichtet hat, das sie gerne für Pilger öffnet. Seit Jahrzehnten sammelt die heute 73-Jährige "alles was ich kriegen kann" über den Ordenstifter, der als Sozialpionier im Bistum Trier gilt und 1985 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde.

Erstmals präsentierte Lauter am Dienstagabend in der Ahrweiler Synagoge bei einem Vortrag ihre Erkenntnisse aus zahlreichen Dokumenten, berichtete von ihrer Teilnahme an der Seligsprechung, schönen und unschönen Erlebnissen im und am Friedhofen-Haus und auch davon, dass ein Seliger nicht unbedingt ein Heiliger sein muss.

 Das Peter- Friedhofen-Haus am Ahrweiler Obertor gehört Rita Lauter und wird von ihr liebevoll gepflegt.

Das Peter- Friedhofen-Haus am Ahrweiler Obertor gehört Rita Lauter und wird von ihr liebevoll gepflegt.

Foto: GA

Beruf des Schornsteinfegers in Ahrweiler gelernt

Denn eigentlich war Friedhofen Schornsteinfeger. Diesen Beruf hatte er bei seinem Bruder Jakob in Ahrweiler gelernt. Nach Gesellenjahren kehrte der aus einer Bauernfamilie stammende Friedhofen von 1842 bis 1850 die Schornsteine in der Umgebung von Ahrweiler bis nach Gelsdorf und Heimersheim. Und sorgte für den Unterhalt seiner Schwägerin, die nach dem Tod Jakobs mit elf Kindern ziemlich mittellos dastand.

Aus dieser Zeit stammt ein Schreiben des damals Königlichen Landrats von Ahrweiler, das Lauter zitierte und in welchem dem späteren Ordensstifter das Kaminkehren gegen eine nach Höhe des Hauses gestaffelte Gebühr gestattet wurde. Dies auch, weil Friedhofen sich eben um die Familie seines Bruders kümmern musste.

Doch erstens bezahlten nicht alle die Gebühr und zweitens war Dank schon damals unter Verwandten häufig ein Fremdwort. Denn die Schwägerin forderte, wie aus einem Schreiben Friedhofens an den "wohlgeborenen Bürgermeister Clotten" von 1845 hervorgeht, per Beschwerde beim Landrat fast mehr Unterhalt, als der Kaminkehrer verdiente. Daher kündigte Friedhofen seinen Vertrag und teilte dem Bürgermeister eher unheilig mit: "Sie können der Schwägerin gefälligst sagen lassen, dass ich mich von heute an ihrer nicht mehr annehmen werde."

Aus seiner Sicht konsequent: Denn als Schornsteinfeger hatte Friedhofen viel Elend in den Häusern gesehen. Dies und seine Frömmigkeit führten in den 1850er Jahren zur Gründung des Pflegeordens der Barmherzigen Brüder. Aber das ist eine andere Geschichte. Ebenso die, dass Friedhofen sich sehr für die Ahrweiler Aloisius-Jugend, die jüngsten Schützen der alten Kreisstadt, begeisterte.

70 Schornsteinfeger erwiesen früherem Kollegen die Ehre

Als schönstes Erlebnis an und in ihrem Haus empfand Lauter den ersten Peter-Friedhofen-Tag am 23. Juni 1999. 70 Schornsteinfeger erwiesen ihrem früheren Kollegen die Ehre und Lauter schwärmte in der Synagoge: "Ich kann nicht sagen, es war ein buntes Bild, aber die Männer und Frauen in Schwarz ließen die Passanten staunen." So viele Schornsteinfeger sollten ja bekanntlich Glück bringen, meinte Lauter und zitierte Friedhofens Motto: "Schauen, wo Hilfe nötig ist, und dann anpacken."

Was die 73-Jährige allerdings schockierte, war der Umstand, das die bronzene Gedenktafel am Peter-Friedhofen-Haus von Metalldieben nächtens aus der Wand gerissen wurde. Da galt ihr Dank dem Heimatverein Alt-Ahrweiler um Hans-Georg Klein, der mit einer provisorischen Tafel die Lücke geschlossen hat.

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