Dagernova in Bad Neuenahr Paten reisen auch aus England und der Schweiz an

BAD NEUENAHR · Viele Menschen auch aus dem Ausland besitzen in Bad Neuenahr einen einzelnen Rebstock. Zur Lese ging die Dagernova mit 300 „Erntehelfern“ in den Rosen- und den Sonnenberg.

 Patin Roswitha Brücken (links) und ihr Mann Frank aus der Grafschaft gingen mit ihren Erntehelfern Tanja Kündgen (2.v.l.) und Janine Duchardt aus Wachtberg schnitten die Trauben ihres Rebstocks ab.

Patin Roswitha Brücken (links) und ihr Mann Frank aus der Grafschaft gingen mit ihren Erntehelfern Tanja Kündgen (2.v.l.) und Janine Duchardt aus Wachtberg schnitten die Trauben ihres Rebstocks ab.

Foto: Dagernova

„De Blötschkopp“ Marc Metzger hat einen von seiner Frau Veronika geschenkt bekommen, der verstorbene Haribo-Chef Hans Riegel von den Kollegen: einen Rebstock an der Ahr. Weil viele Weinkenner mit den Vorzügen des Ahrweins vertraut sind, aber nicht wissen, was es heißt, die Trauben in einer Steillage zu lesen, und wie die Beeren im Keller verarbeitet werden, hat die Dagernova Weinmanufaktur 2012 das Projekt „Rebstockpatenschaft“ ins Leben gerufen.

Nun war es wieder soweit: 300 Paten gingen mit Winzern in den Marienthaler Rosenberg und den Neuenahrer Sonnenberg, um die Spätburgundertrauben zu ernten. „Bei der ersten Lese der Paten im Herbst 2012 waren ganze 15 anwesend. Die Winzerkollegen belächelten uns nach dem Motto 'Wer gibt denn Geld aus, um eine Rebe zu lesen?'“, so Meike Stabe, die für das Projekt der größten Winzergenossenschaft der Ahr verantwortlich zeichnet.

Heute sind es 450 Rebstockpaten, verteilt auf drei Weinberge. Kleine Schieferschilder zeigen, in wessen „Besitz“ der Stock ist. Rund 50 Prozent der Interessenten kommen aus dem Bonn/Kölner-Raum, die andere Hälfte ist bunt gemischt und reist aus Hamburg, den Niederlanden, Großbritannien oder der Schweiz an. 95 Prozent der Patenschaften sind Geschenke.

Einführung durch den Winzer

Jeder Pate erhält zu Beginn Infos rund um die Rebe, die Urkunde, eine Anfahrtsskizze und einen Rebstocklageplan. Damit die Paten stets auf dem Laufenden sind, wird einmal im Quartal die „Trauben-Presse“ verschickt. Steht der Lesetermin fest, folgt die Einladung. „Das ist nicht immer einfach einzuhalten, da das vom Wetter, das jeden Weinjahrgang einzigartig macht, abhängt und wir auf Umschwünge reagieren müssen“, so Stabe. Kurz vor dem avisierten Termin müssen sich die Paten, wie die Winzer auch, im Internet informieren, ob die Trauben überhaupt angenommen werden können.

Bevor am Samstag der Startschuss fallen konnte, gab der jeweilige Winzer, der den Weinberg das ganze Jahr über betreut, noch eine Einführung. Wen dann das Öchslefieber gepackt hatte, der konnte auch mehr als nur seine Patenrebe lesen. Nach getaner Arbeit gab es eine Vesper, eine Weinverkostung und einen Blick in die Kellerei. „Wenn dann die Trauben gepresst, vergoren, gereift und als fertiger Wein abgefüllt sind, erhält jeder Pate zwei Flaschen dieser besonderen Abfüllung mit Sonderetikett“, erklärt Stabe.

Infos gibt es unter www.dagernova.de.

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