Dechant Jörg Meyrer Pfarrer aus Bad Neuenahr-Ahrweiler wählt den Bundespräsidenten
Bad Neuenahr-Ahrweiler · Pfarrer Jörg Meyrer aus Bad Neuenahr-Ahrweiler reist im Februar nach Berlin und wählt dort den Bundespräsidenten. „Für mich ist es eine große Ehre“, sagt Meyrer, der Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier vor wenigen Monaten in Ahrweiler traf.
Dechant Jörg Meyrer, Pfarrer der gerade gegründeten neuen katholischen Pfarrgemeinde Bad Neuenahr-Ahrweiler, wird am Sonntag, 13. Februar, Mitglied der Bundesversammlung sein und den Bundespräsidenten mitwählen. Aufgeregt sei er nicht, sagt der Geistliche im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Er sei aber überrascht gewesen, einen Anruf zu bekommen, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass er gebeten werde, sich an der in aller Regel Bundes- und Landespolitikern vorbehaltenen Wahl zu beteiligen: „Ich war völlig geplättet.“ Vorgeschlagen hatte ihn die Landtagsfraktion der CDU in Rheinland-Pfalz. „Ich bin jetzt sehr gespannt und freue mich darauf, mal ein bisschen in diese Welt der Politik hineinschnuppern zu dürfen“, so der 62-jährige Kirchenvertreter.
Seit 2002 ist der im Saarland geborene Jörg Meyrer Pfarrer in Ahrweiler. 1988 war er zum Priester geweiht worden, nachdem er zuvor in Trier und Freiburg Theologie studiert hatte. 2003 wurde er Dechant des Dekanats Ahr-Eifel. Nach dem vor wenigen Wochen erfolgten Zusammenschluss der insgesamt sieben Pfarreien in der Kreisstadt ist er nun Pfarrer der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler, die sich über das gesamte Stadtgebiet erstreckt.
Treffen mit Steinmeier nach der Flut
„Für mich ist es eine große Ehre, das Ahrtal bei der Wahl des Bundespräsidenten vertreten zu dürfen“, meint Meyrer, der dem Amtsinhaber vor wenigen Monaten just im Ahrweiler Pfarrhaus begegnen durfte. Frank-Walter Steinmeier hatte sich dort nach der Flutkatastrophe mit Angehörigen von Flutopfern getroffen, sich deren Sorgen und Nöte angehört. Irritiert war der Geistliche allerdings, als zuvor ein Sprengstoffsuchhund durch das Pfarrhaus geführt wurde, um nach möglichen, die Sicherheit des Präsidenten gefährdenden Stoffen zu suchen.
Die späteren Gespräche zwischen Steinmeier und den Angehörigen seien gut und wichtig gewesen. „Den Menschen war es wichtig, ihm ihre Geschichte erzählen zu können. Er war ein guter Zuhörer“, bescheinigt Meyrer dem Bundespräsidenten, dessen Amtszeit nun ausläuft. Steinmeier stellt sich der Wiederwahl. Nun wird es in der Bundesversammlung ein Wiedersehen geben.
Mund-Nasen-Maske mit Hinweis auf das Ahrtal
Vom alten und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch neuen Bundespräsidenten erhofft sich Meyrer, dass es ihm gelingen möge, die Menschen mehr zu verbinden, Brücken zu bauen und die erkennbare drohende und zum Teil auch schon vorhandene Spaltung der Gesellschaft zu stoppen. „Die Kluft zwischen Arm und Reich, die Auseinandersetzung zwischen Corona-Leugnern und Impfbefürwortern, Arbeitslosen und Nicht-Arbeitslosen, Kranken und Nicht-Kranken, Behinderten und Gesunden muss geschlossen werden“, sagt der Dechant.
Natürlich werde er in der Bundesversammlung als Kirchenmann auftreten und seinen Priesterkragen tragen, unterstreicht Meyrer, der sich zudem für ein Jackett entschieden hat, das am Rücken die Aufschrift „SolidAHRität“ aufgestickt hat. Auch seine Mund-Nasen-Maske werde mit einem Hinweis auf das Ahrtal ausstaffiert sein.