Reparatur-Treff in Bad Neuenahr Werkstatt öffnet nach der Flut wieder die Pforten
Bad Neuenahr-Ahrweiler · In Bad Neuenahr wird am 24. Oktober der ehrenamtliche Reparatur-Treff wiedereröffnet. Für Leiter Frank Kühnel ist die Hobbywerkstatt ein adäquates Mittel, um der Wegwerfgesellschaft Paroli zu bieten. Für so manche Liebhaberstücke ist der Reparatur-Treff die letzte Hoffnung.
Wenn es um die Reparatur alter Geräte geht, macht Frank Kühnel niemand etwas vor. Der Hobbytechniker hat bereits vor vier Jahren den Reparatur-Treff in Bad Neuenahr ins Leben gerufen. Nach zweitweisen Schließungen infolge der Corona-Pandemie und nach der Hochwasserkatastrophe öffnet die ambitionierte Reparaturstube am Montag, 24. Oktober, wieder ihre Pforten. „Wir haben durch die Flut unser gesamtes Equipment verloren. Nur großzügigen Spendern ist es zu verdanken, dass wir unseren Service wieder anbieten können“, sagt Einrichtungsleiter Kühnel.
Ehrenamtliche reparieren sämtliche Geräte
Beinahe hätte die Flut die jahrelange, ehrenamtliche Arbeit des zehnköpfigen Teams zunichtegemacht. Denn: „Unsere Räumlichkeiten im Mehrgenerationenhaus wurden vernichtet. Auch ein Teil der Teammitglieder wurde privat mit hohen Sachschäden und Gesundheitsproblemen konfrontiert“, sagt Kühnel, der dennoch am Wiederaufbau des Projekts festhielt. Allerdings musste dafür schleunigst eine neue Bleibe für die Hobbybastler gefunden werden. „Geholfen haben uns dabei Marion Surrey, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses und die Maltester, die uns einen Doppelcontainer vor dem Mehrgenerationenhaus zur Verfügung gestellt haben, in dem wir künftig wieder arbeiten dürfen.“ Auch das Reparatur-Café Bocholt unter Leiter Klaus Heim und die Fluthilfe Ahrtal unterstützten die Neuenahrer, indem sie eine technische Basisausstattung spendeten. „Darunter waren viele Geräte und Werkzeuge, die wir zum Reparieren benötigen.“
Im Container in der Bad Neuenahrer Weststraße 6 soll in wenigen Tagen nun wieder gewerkelt werden. Sinn des Reparatur-Treffs sei es, „liebgewordene Schätzchen wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen“, sagt Kühnel. „Unser Motto lautet: Aus Alt mach Neu! Repariert werden bei uns ausnahmslos alle mechanischen und elektrischen Geräte, die die Menschen zu uns bringen können.“ Zudem spiele der Nachhaltigkeitsaspekt eine wesentliche Rolle. „Viele Menschen möchten auch die Wegwerfgesellschaft ändern und bringen daher ihre defekten Geräte zur Prüfung und Reparatur lieber zu uns.“
Raritäten und besondere Geschichten bereichern den Werkstatt-Alltag
Nicht selten landen Fernseher, Mixer oder verschiedenste Lampen auf den Tischen der ehrenamtlichen Mechaniker. „Aber auch elektrische Modellautos, Eisenbahnen oder Computer schrauben wir auseinander und wieder zusammen“, sagt Kühnel. Selbst an echten Raritäten versuchen er und seine Kollegen sich gelegentlich. „Wir hatten eine der ersten Singer-Nähmaschinen bei uns, die wir wieder funktionstüchtig gemacht haben. Der Besitzerin, die sehr an dem Stück hing, sind im Anschluss die Freudentränen gekommen. Uns allerdings auch“, sagt der Hobbybastler.
In Kühnels freiwilligem Reparaturteam betätigen sich die unterschiedlichsten Experten. „Wir haben etwa einen Physiker, einen Optikermeister, einen Elektromechaniker, einen IT-Fachmann und sogar einen Hubschrauberpiloten bei uns. Ich selbst bin eher ein Universaltechniker“, so Kühnel lächelnd. „Die richtige Mischung macht's. Wenn es mal knifflig wird, haben wir auf unterschiedlichste Probleme oft die passende Lösung parat.“
Abgearbeitet werden die Reparaturaufträge der Reihe nach. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, macht Kühnel deutlich. Angeliefert werden können defekte Geräte jeden zweiten und vierten Montag von 16 bis 18 Uhr. „An Spitzentagen hatten wir ganze 25 Aufträge abzuarbeiten. Dann kann es schon mal etwas dauern, bis die Geräte wieder ausgegeben werden können.“ Die Reparatur erfolgt in der Techniker-Werkstatt kostenlos. „Allerdings haben wir ein großes, schwarzes Sparschwein am Eingang stehen. Dort können die Kunden gerne freiwillig eine kleine Spende abgeben“, sagt der Einrichtungsleiter. „So können wir ein paar Ersatzteile oder Werkzeuge beschaffen, um die Liebhaberstücke weiterer Kunden zu retten.“