Neuer Bürgermeister in der Verbandsgemeinde Altenahr Respekt vor den Aufgaben der Zukunft

ALTENAHR/HÖNNINGEN · Vor dem Rat der Verbandsgemeinde Altenahr und zahlreichen Gästen legt Dominik Gieler den Amtseid als Bürgermeister ab. In seiner Antrittsrede machte er klar, das viel Arbeit vor ihm liegt.

 In der Halle Bauerfeind in Hönningen übergibt der erste Beigeordnete Georg Knieps (rechts) das Amt des Bürgermeisters an Dominik Gieler.

In der Halle Bauerfeind in Hönningen übergibt der erste Beigeordnete Georg Knieps (rechts) das Amt des Bürgermeisters an Dominik Gieler.

Foto: Martin Gausmann

Dank, Hoffnung und Zuversicht kennzeichneten gestern die Reden in der Sitzung des Rates der Verbandsgemeinde Altenahr (VG), die in der Halle Bauerfeind in Hönningen stattfand. Einziger Tagesordnungspunkt: die Vereidigung des neuen Bürgermeisters der VG, Dominik Gieler (36). Die Reden zeugten vom Dank an den ersten Beigeordneten der VG, Georg Knieps, der die Gemeinschaft nach dem Wechsel von Cornelia Weigand im März in die Kreisverwaltung so behutsam und engagiert geführt hat. Dank auch an Dominik Gieler, der sich in der so schweren Zeit für das Bürgermeisteramt entschieden hat. Hoffnung wurde laut, dass die Gemeinschaft der zwölf Ortsgemeinden an der Ahr und auf den Höhen nach der Katastrophe zusammenhält und in eine gute Zukunft geführt werden kann. Schließlich Zuversicht, dass dies gelingt.

Kein Platz blieb leer bei dem feierlichen Akt in der hohen ausgeräumten Industriehalle. Die kahlen Betonwände spiegelten das Bild mancher Dörfer im Tal mit ihren weitgehend noch unverputzten Wänden und den leeren Fensteröffnungen. Trotzdem zeigten sich die Gäste in bester Stimmung. Der Beigeordnete war überzeugt, dass die Sorgen und Probleme der VG, die großen Themen des Wiederaufbaus, die die VG noch lange beschäftigen werden, „in gute Hände gelegt worden sind“. Gieler hatte bei der Wahl zum Bürgermeister 93,4 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können. Andere Bewerber gab es nicht. „Ich bin überzeugt, dass sie ein guter Verwalter der zwölf Ortsgemeinden sind und dass sie gut mit der Verwaltung zusammenarbeiten werden“, richtete sich Knieps an den Neuen.

Gieler: Mit dem Wiederaufbau nach der Flut erst am Anfang

Nach Grußworten von Staatssekretärin Nicole Steingaß, von Landrätin Cornelia Weigand, von der Fraktionsvorsitzenden im Rat der VG, Ingrid Näkel-Surges, vom Bürgermeister der Gemeinde Grafschaft, Achim Juchen, vom Ortsbürgermeister Erwin Kessel (Berg) und dem Personalratsvorsitzender der Verwaltung, Florian Hupperich, erwarteten die Gäste gespannt die Rede des neuen Bürgermeisters, der Eckpunkte für seine Arbeit setzte.

„Wir brauchen die Unterstützung des Landes weiterhin“, richtete sich Gieler an die Staatssekretärin. „Mit dem Wiederaufbau nach der Flut stehen wir erst am Anfang.“ Er führte die starke Betroffenheit der Orte und der Menschen an. Gieler ist Mitglied der CDU, hatte sich aber als unabhängiger Bewerber zur Wahl gestellt. „Das war keine wahltaktische Überlegung, sondern entspricht meinen festen Ansichten für die Amtsführung“, wandte er sich jetzt an den Rat der VG und versprach „offene und transparente Zusammenarbeit“ und „konstruktive Dialoge“. Den Ortsbürgermeistern dankte er für die Unterstützung bei der Wahl. „Ich bleibe euer Kollege“, versprach er. Gieler war zuvor Ortsbürgermeister von Rech.

Die Verwaltung habe eine Servicefunktion gegenüber den Ortsgemeinden, stellte Gieler klar. Sie solle aber mehr sein als eine „Schreibstube“, sie solle beraten. Er selbst wolle Ansprechpartner für die Bürgermeister der Ortsgemeinden sein – im Rathaus und vor Ort. „In unserer VG darf es kein Gegeneinander von Berg- und Tal-Gemeinden geben“, stellte er klar. Die Leistungsfähigkeit der Verwaltung solle an die Aufgaben angepasst werden. Solidarität nannte er als wichtige Herausforderung für die Zukunft, vor allem auch, wenn es um Ersatzbauflächen für Flutgeschädigte gehe. Es gelte zu verhindern, dass die Dörfer sich entleerten. Für den Tourismus forderte Gieler ein „gesamtheitliches Konzept“. „Nach der Flut erscheint die Aufgabe wie ein riesiger Berg, ich habe großen Respekt vor dem, was vor mir liegt“, bekannte er. „Ich will mein Bestes geben, brauche dabei aber Hilfe und Unterstützung.“

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