Ärger um den Helfer-Stab Landesregierung und Kreis Ahrweiler verurteilen Diskreditierung von Fluthelfern

Kreis Ahrweiler · Die rheinland-pfälzische Landesregierung und der Landkreis Ahrweiler haben die Arbeit der Fluthilfe-Organisationen als unverzichtbar in Schutz genommen. Die FWG hatte zuvor kritisiert, die Vergabe des Beratungsangebots sei nicht transparent genug gelaufen.

 Missy Motown, hier bei einem Besuch der Tiny-Häuser in Krälingen, ist als Geschäftsführerin des Helfer-Stabes in die Kritik geraten.

Missy Motown, hier bei einem Besuch der Tiny-Häuser in Krälingen, ist als Geschäftsführerin des Helfer-Stabes in die Kritik geraten.

Foto: Martin Gausmann

Die rheinland-pfälzische Landesregierung und der Landkreis Ahrweiler nehmen Fluthilfe-Organisationen wie den Helfer-Stab gegen Anfeindungen in Schutz. Die Arbeit der privaten Initiativen – ob haupt- oder ehrenamtlich – sei unverzichtbar für die Bewältigung der Katastrophe gewesen und bilde bis heute eine maßgebliche Säule für einen gelingenden Wiederaufbau, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung.

Die ADD hatte nach der Übernahme der Einsatzleitung mit der m2a artitude Betriebs GmbH von Missy Motown, der Geschäftsführerin des Helfer-Stabes, einen Vertrag zur Besetzung der Info-Points geschlossen. Die Freien Wähler im Landtag von Rheinland-Pfalz kritisieren jetzt, dass die Vergabe des Beratungsangebots nicht so transparent gelaufen sei, „wie man es hätte erwarten können“. Daraufhin entbrannte ein Sturm der Entrüstung in Boulevardblättern und in den „Sozialen Medien“, dem sich Land und Kreis jetzt entgegenstemmen.

„Initiativen wie der Helfer-Stab haben ab dem Zeitpunkt der Katastrophe Großes geleistet“, sagt etwa Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß (SPD). „Beim Aufräumen wurde angepackt, Betroffene wurden betreut, und bis heute werden wichtige Beratungen angeboten. Mich erschreckt die Schärfe, mit der diese Menschen und ihr Engagement derzeit angegangen werden.“ Diese Diskreditierung von Helfern weise die Landesregierung klar zurück.

Es sei auch richtig gewesen, dass Landesbehörden und Kommunen Aufträge an die Helfer-Initiativen vergeben hätten, so Steingaß weiter. „In den ersten Wochen nach der Flut war zügige und unkomplizierte Hilfe das A und O.“ Gerade deshalb habe die Landesregierung es ermöglicht, dass Aufträge schnell und ohne langwierige Ausschreibungen vergeben werden konnten. Die privaten Helfer vor Ort kannten die Situation und waren gewillt, weiter anzupacken – „deshalb war es folgerichtig, diese auch zu beauftragten. Das gilt übrigens nicht nur für den Helfer-Stab, sondern auch für viele andere Helfer“, betonte die Staatssekretärin.

Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) arbeite mit dem Helfer-Stab sehr gut zusammen. Damit habe man für die Menschen im Ahrtal die Möglichkeit für eine unterstützte Antragstellung geschaffen. Die Mitarbeiter in den Infopoints unterstützen im Auftrag der ISB die von der Flut betroffenen Menschen bei der Antragstellung und den weiteren Bearbeitungsprozessen wie beispielsweise der Abschlagszahlung und dem Mittelabruf, bestätigt ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link. „Alle in den Infopoints beschäftigten Personen wurden in den Programmen der Aufbauhilfe durch uns geschult, wir stehen darüber hinaus in digitalen Meetings und durch Besuche vor Ort im regelmäßigen Austausch und können die kompetente Betreuung in den Infopoints sicherstellen.“

Auch Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) schließt sich an: „Wir als Kreis Ahrweiler betonen ausdrücklich, dass die Arbeit von Initiativen wie dem Helfer-Stab maßgeblicher Bestandteil der Hilfe im Ahrtal nach der Flutkatastrophe war und immer noch ist. Umso unverständlicher sind persönliche Angriffe, die auf die Diffamierung einzelner Helfer abzielen.“

Die von den engagierten Unterstützern organisierten Infopoints dienten laut Weigand im betroffenen Gebiet weiterhin als wichtige Anlaufstelle. Außerdem sei es darauf angekommen, unter extremen Voraussetzungen akute logistische Probleme zu lösen, beispielsweise bei der Beschaffung von dringend benötigtem Equipment und Material. Das sei einigen Initiativen wie dem Helfer-Stab glücklicherweise in vielerlei Hinsicht gelungen. „Wie andere Akteure, die auf mittel- bis langfristige Hilfe abzielen, sind sie nach wie vor eine wertvolle Unterstützung für die Menschen vor Ort“, dankte ihnen Weigand.

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