Auf dem Rotweinwanderweg Erster Körper-Fit-Weg Deutschlands an der Ahr eröffnet

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Ein neues Fitness-Angebot in Bad Neuenahr-Ahrweiler ermöglicht das Trainieren zwischen Weinreben: Auf dem Rotweinwanderweg hat der Verein Fluthilfe-Ahr den ersten Körper-Fit-Weg Deutschlands realisiert.

 DIe Übung „Knackiger Po - Squat Kniehub“ macht Michaela Wolff zusammen mit Hans-Jürgen Juchem und interessierten Wanderen.

DIe Übung „Knackiger Po - Squat Kniehub“ macht Michaela Wolff zusammen mit Hans-Jürgen Juchem und interessierten Wanderen.

Foto: Martin Gausmann

Endlich soll es in Ahrweiler wieder Bewegungsmöglichkeiten im Freien geben. Das ist unter anderem dem Verein „Fluthilfe-Ahr“ zu verdanken. Denn die Flut im vergangenen Juli hat viele dieser Möglichkeiten zerstört. Deswegen hat der Verein den ersten Körper-Fit-Weg Deutschlands auf dem Rotweinwanderweg in Ahrweiler realisiert. Eröffnet haben das neue Angebot Michaela Wolff, Vorsitzende des Vereins, und Hans-Jürgen Juchem, Beigeordneter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.

„Zwar gibt es vereinzelt wieder Angebote in wiederhergestellten Parkanlagen“, sagte Wolff. „Aber sie sind nicht für jeden geeignet. Im Ahrtal gibt es in Bezug auf Sport im Freien bisher kaum Perspektiven.“ Deswegen habe der Verein den neuen Körper-Fit-Weg als Bewegungsalternative für die Einwohner des Ahrtals während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen. Zudem solle das Angebot den Tourismus nach der Flutkatastrophe im Juli des vergangenen Jahres wiederbeleben. „Wir haben uns für den Rotweinwanderweg entschieden, weil er dieses Jahr für ‚Deutschlands schönsten Wanderweg‘ nominiert ist“, so Wolff. „Außerdem ist er von der Flut unbeschädigt geblieben.“ Eine Chance, die man nutzen wolle.

Erklärvideos bilden Alleinstellungsmerkmal

Alleinstellungsmerkmal sind laut der Vorsitzenden die Videos, die auf den Schildern an jeder Station des Weges per QR-Code herunterzuladen sind. Darin turnt Gabi Schick, Gesundheitstrainerin und Gründungsmitglied des Vereins, die korrekte Ausführung der Übungen samt Erklärung vor. Aufgenommen wurden die Videos an der jeweiligen Station vor Ort. So geben sie den Teilnehmern das Gefühl, als stünde die Trainerin gerade vor ihnen und mache die Übung zusammen mit ihnen. Dabei ist an jeden gedacht: Ungeübte sollen je nach Station lediglich zehn oder 15 Wiederholungen der Übung machen, Geübte hingegen 20 oder 25.

Insgesamt sechs Kilometer lang ist der Körper-Fit-Weg. Laut Wolff benötigen Teilnehmer rund eineinhalb Stunden für das gesamte Programm. Zwölf Stationen gibt es auf der Fitness-Tour (siehe Grafik). Vielfältig sind die Übungen: etwa „Balance – Gleichgewicht“ an Station A, „Schöne Arme“ an Station F und „Starker Rücken“ an Station H. Ergänzend zu Schicks Videos sind auf den Schildern alle Übungen zeichnerisch dargestellt und kurz erklärt. Bei „Starker Rücken“ ist beispielsweise gefordert, einen großen Ausfallschritt nach vorne mit geradem Rücken und ausgestreckten Händen zu machen. Dann werden die Ellbogen kraftvoll nach unten gezogen, die Schulterblätter sollen sich währenddessen schließen. Zum Abschluss der Übung werden die Ellenbogen vor dem Körper zusammengeführt, dann wieder zurück. Für Ungeübte eignen sich zehn, für Geübte 15 Wiederholungen pro Seite.

Rotweinwanderweg: Erster Körper-Fit-Weg Deutschlands an der Ahr eröffnet​
Foto: grafik

Angebot richtet sich an Einwohner wie Touristen

Um den Effekt vom „knackigen Po“ zu erzielen, macht Schick an Station G Kniebeugen vor. Allerdings nicht die klassische Variante: Die Trainerin beugt sie sich leicht vor und hebt die Arme nach vorne über den Kopf. Im nächsten Schritt richtet sie sich auf und zieht dabei ihr rechtes Knie hüfthoch nach oben. Ihre Arme bleiben dabei neben ihrem Körper.

Das neue Übungsangebot stieß bei Veranstaltungsteilnehmern wie spontanen Fitness-Freunden prompt auf Interesse. Einige vorbeilaufende Wanderer probierten die Übung kurz nach der Eröffnung gleich aus. Auch Juchem schloss sich an – gab jedoch nach drei Wiederholungen auf. „Ich habe gar nicht die passende Kleidung dafür an“, sagte er schmunzelnd. In der Tat, denn er trug Jeans und Hemd. Anders als Wolff, die in Sportkleidung zusammen mit den Wanderern zum Einstand ambitionierte zehn Wiederholungen der Übung machte.

Schon am Eröffnungstag kristallisierte sich heraus: Sowohl Einheimische als auch Touristen nehmen das Angebot an. „Es ist eine Möglichkeit, den Rotweinwanderweg mal ganz anders zu erleben“, sagte Wolff. „Denn wer hat zuvor schon einmal zwischen Weinreben trainiert?“

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