Stadtverwaltung informiert Einwohner Schutzmaßnahmen am Bachemer Bach werden aufwendig

Bad Neuenahr-Ahrweiler · In der Bachemer Einwohnerversammlung erhalten bürger Informationen über Flutschäden am Kanalsystem. Im Fokus steht zudem der dürftige Zustand der Schulen. Für zusätzlichen Gesprächsstoff sorgt auch der örtliche Bachlauf.

 Zerstörung infolge der Flut: Infolge von Verklausungen an der St.-Pius-Brücke in Bachem soll das Bauwerk laut Stadtverwaltung saniert werden.

Zerstörung infolge der Flut: Infolge von Verklausungen an der St.-Pius-Brücke in Bachem soll das Bauwerk laut Stadtverwaltung saniert werden.

Foto: AHR-FOTO

Große Teile des kreisstädtischen Stadtteils Bachem liegen in Hanglage. Dennoch hat auch dort die Flutkatastrophe vom 14. und 15. Juli 2021 viel Leid und Zerstörung gebracht. Bei der zweiten Einwohnerversammlung nach der Flut informierte die Stadtverwaltung nun umfassend über den aktuellen Stand der Dinge aus kommunaler Sicht.

90 Prozent der Kanäle sind beschädigt

So ist die Einwohnerzahl im viertgrößten Stadtteil nach der Katastrophe um 4,6 Prozent gesunken, 56 Bürger weniger bedeuten aktuell 1152 Einwohner. Und die werden noch lange mit den Folgen des Unglücks zu kämpfen haben. Gravierend: In den betroffenen Straßen ist das Kanalsystems weitestgehend zerstört, wie Abteilungsleiter Dirk Weber berichtete. Noch laufen zwar in den 132 Kilometer betroffenen Kanälen die Kamerabefahrungen, in Bachem sind diese aber zu 95 Prozent abgeschlossen. Von 6,5 Kilometer betroffenen Strecken sind 90 Prozent der Kanäle beschädigt, bei einem Drittel sind kurzfristige Maßnahmen erforderlich. Auch sind sechs von ehemals acht Ahrquerungen, sogenannten Dükern, nicht mehr im Einsatz. Bachem bekommt sein Leitungswasser über derzeit zwei solcher Leitungen, immerhin ist der Druck mittlerweile stabil und gechlort wird auch nicht mehr. Passend dazu: Die Bachemer Brücke soll 2026 neu gebaut werden, die St.-Pius-Brücke muss ebenfalls saniert werden.

Nicht zuletzt der Veranstaltungsort der Versammlung, nämlich ein Mensazelt auf dem Gelände der Erich-Kästner-Realschule plus (EKS), zeigte, dass es in Bachem hohe Schäden an kommunaler und Kreis-Infrastruktur gibt. Kein Wunder, liegen doch Schulen und Kindergärten hier unmittelbar am Fluss. Die beste Nachricht: Die im Erdgeschoss betroffene Kita Pusteblume kann spätestens im kommenden Frühjahr den kompletten Betrieb wieder am alten Standort planen. Aktuell gibt es zwei Bauwagen als Waldkindergärten, mangels Personal ist aber nur einer davon in Betrieb. Zudem sind zwei Gruppen in der Alten Schule untergebracht. Auf die dortigen Räume werden Sportverein und Karnevalsgesellschaft wohl länger verzichten müssen, das Provisorium soll auch nach der Sanierung der Rappelkiste beibehalten werden, da die Stadt große Probleme hat, alle Kinder im Stadtgebiet unterzubringen.

Zustand der Schulen und Sportanlagen bereitet Sorgen

Schlimm ist auch der Zustand der Schulen. Auf städtischer Seite gilt das für die EKS, deren Erdgeschoss von der Flut zerstört wurde. Mittlerweile konnten vier Klassenräume wieder hergerichtet werden, für neue naturwissenschaftliche Räume ist die Ausstattung bestellt. Schlecht ist es auch um die angrenzenden Sportanlagen bestellt: Die multifunktionale Sporthalle wird noch lange außer Betrieb bleiben, die Fertigstellung einer provisorischen Dreifach-Sporthalle verzögert sich wohl bis zum kommenden Sommer. Sport unterm Hallendach ist derzeit nur in Zelten der „AHRche“ und im Kurpark möglich. Der Sportplatz soll als Kunstrasen neu aufgebaut werden, aber auch hier gibt es Probleme mit Lärmschutz und Wasserrecht, es seien aber Lösungen in Sicht, sagte Abteilungsleiter Gregor Terporten.

In puncto Hochwasserschutz hat die Stadtverwaltung nun auch den Bachemer Bach im Visier. Weil der aus einem Einzugsgebiet von rund 800 Hektar Fläche gespeist wird, wird aber auch hier die Regenrückhaltung schwierig. Man sei auf der Suche nach Lösungen, sagte Alfred Bach.

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