Feiern zum Klang von Lauten und Fideln So schön war das Historische Weinfest in Heimersheim

HEIMERSHEIM · Tausende Besucher sind beim Heimersheimer Weinfest tief ins Mittelalter eingetaucht. Die Schauer waren es nicht, die den Umzug am Sonntag haben stoppen können.

In den Gassen herrschte geschäftiges Treiben. Ritter, Recken, Knappen, Gaukler, Mägde, Vagabunden und Edelleute schlenderten durch den Ort, während Krämer, Schmiede, Bogner, Wippdrechsler und Specksteinkünstler ihre Waren feilboten. Animiert vom heimischen Wein und begleitet vom verlockenden Klang von Sackpfeifen, Schalmeien, Lauten, Fideln und Schlagwerk feierten Tausende von Besuchern von Freitag bis Sonntag in Heimersheim die 24. Auflage des Historischen Weinfestes.

Patrick Hartwig vom Vorstand des ausrichtenden Vereins „Wir für Heimersheim“ war insbesondere am Sonntagnachmittag ins Schwitzen gekommen. Rund 300 Besucher aus dem Norden Deutschlands hatten sich spontan entschlossen, einen Sonderzug zu chartern, um eine Eventtour an die Ahr zu machen. In Heimersheim angekommen, übernahm Hartwig persönlich die Aufgabe, die Gruppe auf die verschiedenen Eingänge im Dorf zu verteilen. „Das sind zu viele, um sie an einem Tor mit Maut abzufertigen“, erklärte Hartwig.

Neben neuen Besuchern tummelten sich auch zahlreiche Stammgäste in den Gassen von Heimersheim: Dazu zählten etwa zwei Ehepaare aus Moers. „Wir sind zum vierten Mal hier. Das Ambiente ist einmalig. Die kostümierten Menschen, die mittelalterliche Musik und die Hinterhöfe, in denen man gemütlich den ein oder anderen Becher Wein trinken kann, sind ein tolles Erlebnis“, schwärmte Willi Schönenberger. Und Tina Dittrich lobte das Spektakel gar als „bestes Weinfest überhaupt“. „Was die Veranstalter hier Jahr für Jahr auf die Beine stellen, ist großartig. Man bekommt so viel geboten, dass ich die fünf Euro Eintritt sehr gerne bezahle“, sagte die Rentnerin, die seit drei Jahren in Bad Neuenahr lebt und seitdem kein Weinfest in Heimersheim verpasst hat.

Insgesamt waren drei Kutschen im Einsatz

„Der Regen am Samstagabend und Sonntagnachmittag hat die Leute glücklicherweise nicht davon abgehalten, zu kommen und er hat auch die gute Laune der Menschen nicht trüben können“, freute sich Hartwig.

Die Schauer waren es nicht, die den Umzug am Sonntag haben stoppen können. Es war vielmehr ein Rettungswageneinsatz an der Johannisstraße, der den Zug für eine Dreiviertelstunde aufhielt. Dennoch zählte der aus 26 Gruppen bestehende Zug zu den Höhepunkten des Wochenendes.

Insgesamt waren drei Kutschen im Einsatz. Sie waren ausschließlich den Weinregentinnen vorbehalten. Angeführt von der neuen Ahrweinkönigin Eva Lanzerath hatten sechs weitere amtierende Majestäten aus Walporzheim und Altenahr in einem der Gespanne Platz genommen. Mit ordentlich „Handgeklapper“ begrüßten die Besucher auch Jenni I. Knips, die am Freitagabend ihre Krone an die neue Heimersheimer Weinkönigin Annette II. Hoffmann weitergegeben hatte (der GA berichtete). Neben dem Kutscher hatten mit Tanja Hegen (1994/95) und Erna Steinheuer (1969/70) zwei Jubelköniginnen Platz genommen.

Mit Helm und Brustpanzer waren die furchteinflößenden Recken der „Milites Sentiacum“ bestens gerüstet, um als Leibgarde der neuen Majestät Schutz zu bieten. Annette II. genoss es sichtlich, die Huldigungen des Volkes entgegenzunehmen. Fröhlich lächelnd winkte sie von ihrer rollenden Burg unermüdlich der jubelnden Menge zu. Szenenapplaus verdienten sich zuvor etwa die fünfmaligen deutschen Meister des Fanfarencorps TGO Lahnstein, oder auch die mit Bällen, Keulen und Diabolos jonglierenden Spielleut von „Dopo Domani“, während die Musiker der „Streuner“ die Stimmung anfachten.

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