Flutgeschädigte Sportstätten an der Ahr Stadt will keine Termine mehr für Fertigstellung nennen

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Der Wiederaufbau der Sportstätten in Bad Neuenahr-Ahrweiler geht nur schleppend voran. Auf viele Faktoren hat die Stadt dabei kaum Einfluss, wie jetzt im Sportausschuss deutlich wurde.

An der Erich-Kästner-Schule entsteht eine provisorische Sporthalle – als Ersatz für die Halle, die bei der Flut zerstört wurde.

An der Erich-Kästner-Schule entsteht eine provisorische Sporthalle – als Ersatz für die Halle, die bei der Flut zerstört wurde.

Foto: ahr-foto

Die Situation der in Trägerschaft der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler befindlichen Sportanlagen ist nach der Flutkatastrophe weiterhin mehr als angespannt. Das machte Abteilungsleiter Gregor Terporten aus dem Bad Neuenahrer Rathaus dem Sportausschuss deutlich. Dabei verwies Terporten auf die Abhängigkeiten von Ressourcen, Rahmenbedingungen, Genehmigungslagen, Bewilligungen und anderen, auf die die Stadt kaum Einfluss hat. Vieles dauert somit länger als zunächst gedacht, was Unzufriedenheit bei allen Beteiligten hervorruft. Als eine der Konsequenzen wird die Stadt keine voraussichtlichen Fertigstellungstermine mehr nennen, sondern maximal Ziel-Zeiträume.

Wie unterschiedlich sich vieles entwickelt, zeigen die Sporthallen: Während die Halle der Grundschule Ahrweiler fertig saniert ist und so ziemlich alle Hallensport-Vereine der Stadt um Einlass bitten, sind die Schäden bei der Halle Erich-Kästner-Schule so enorm, dass derzeit eine temporäre Dreifeld-Turnhalle gleich nebenan geschaffen wird. So ist kaum anzunehmen, dass der einst genannte Fertigstellungszeitraum der eigentlichen Halle Ende 2024 haltbar ist. Das Provisorium soll im Frühjahr 2023 nutzbar sein. Das ist auch der Ziel-Zeitraum für die Wiederöffnung der Sporthalle an der Bad Neuenahrer Grundschule. Terporten nannte zusätzliche Alternativen, wie das Sportzelt der AHRche am Campingplatz Ahrweiler, Turnmöglichkeiten in Bürgerhäusern oder der Alten Schule in Walporzheim. Auch die Gymnastikhalle des TV 06 an der Grundschule Bad Neuenahr ist nutzbar, wenn auch der Eingang durch eine Baustelle führt.

Sanierung von Hauptplatz des Apollinarisstadions ab Winter

Schlimm sieht es auch noch bei den Sportplätzen aus. Einzig für die Wiederherstellung des Mittelplatzes im Apollinarisstadion ist der Auftrag erfolgt, dort wird die Firma Strabag zeitnah starten. Mit der Sanierung des Hauptplatzes soll im Winter begonnen werden, ebenso mit den Sanierungen der Gebäude. Der Fußball-Kunstrasen ist abhängig von der Entwicklung bei den dort derzeit stehenden Wohncontainern. Rund ums Stadion entwickelt sich dank der Vereine einiges weiter: der Ahrweiler BC (ABC) hat dank Partnern und Sponsoren ein Kleinspielfeld errichten lassen und prüft nun zusammen mit dem SC 13 Bad Neuenahr und dem TuS Ahrweiler sogar Aufbau und Finanzierung einer Flutlichtanlage für das Hauptspielfeld. Ebenso wollen die drei Vereine eine Erweiterung der Umkleiden und Sanitärbereiche geprüft sehen und eine Finanzierung sicherstellen. Gravierender ist die Situation im Westen der Stadt. In Walporzheim muss das gesamte Areal südlich der Ahruferstraße neu geplant werden. Statt eines Großspielfeldes ist ein Jugendspielfeld von 60 mal 40 Metern als Rasenplatz vorgesehen, das überflutet werden kann. Das Sportheim ist komplett sanierungsbedürftig und kann nur ohne Anbauten grundsaniert werden. Auch das Ahrweiler Ahrstadion soll ein Jugendspielfeld erhalten, zudem eine Laufbahn mit Sprunggrube für den Schulsport. An beiden Stellen ist noch nichts passiert, da zunächst das Gewässerentwicklungskonzept vorliegen muss. Mehr Klarheit soll es bei den anstehenden Einwohnerversammlungen geben.

Damit auch der Westen der Stadt eine große Sportanlage erhält, gab es zunächst Planungen zum Neubau oberhalb des Bergfriedhofs oder des Calvarienbergs. Beides wurde insbesondere aus topografischen Gesichtspunkten verworfen, Ziel ist nun der Sportplatz Bachem als Großplatz. Dort zeigt sich jedoch ein Dilemma: Sollte es Schallschutzmaßnahmen bedürfen, was wahrscheinlich ist, könnten diese Bauten dem Hochwasserschutz widersprechen. Also wurden parallel mit den Nachbarkommunen erörtert, ob und inwieweit man Lösungen im Zuge einer interkommunalen Zusammenarbeit darstellen kann. In einem ersten Gespräch mit der Gemeinde Grafschaft bezüglich einer interkommunalen Nutzung für den Sportplatz in Lantershofen zeigte man sich dort offen für weitere Gespräche.

Bei den Bädern ist die Situation ähnlich, wie bei den Sporthallen. Das Freibad in Ahrweiler ist seit Sommer wieder in Betrieb, auch weil der Pächter beim Wiederaufbau in Vorleistung gegangen ist. Beim Hallen- und Freizeitbad TWIN sind die Chancen auf schnellen Aufbau gering. Das schon vor der Flut geplante Hallenbad muss wegen der Nähe zur Ahr komplett neu geplant werden. Es fällt nicht in die Aufbauförderung, wird aber sicher deutlich teurer, als in der ursprünglichen Planung berechnet. Zudem soll in das bestehende Gelände der Neubau der Ahr-Thermen integriert werden. Bleiben schließlich die Tennisplätze, deren Aufbau in zwei Bauabschnitte aufgeteilt wurde. Mit sechs Plätzen soll Ende des Jahres begonnen werden, die weiteren sieben Plätze sind im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der Parkanlagen zu diskutieren.

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