Bad Neuenahr-Ahrweiler Telefonseelsorge feiert mit dem "Bergische Jung"

Ahrweiler · Zum 40-jährigen Bestehen haben sich die Mitglieder der Telefonseelsorge Bad Neuenahr-Ahrweiler ein besonderes Geschenk gemacht. Sie feierten in der Ahrweiler Sankt Laurentiuskirche und der nahe gelegenen Zehntscheuer gemeinsam mit Diakon Willibert Pauels, aus dem Kölner Karneval besser bekannt als "Ne bergische Jung".

 Von den Ehrenamtlern und Gästen der Telefonseelsorge erhält Willibert Pauels viel Beifall.

Von den Ehrenamtlern und Gästen der Telefonseelsorge erhält Willibert Pauels viel Beifall.

Foto: Martin Gausmann

Zum Festgottesdienst konnte sich Vorsitzende Lena Saltzmann bereits über ein gut gefülltes Mittelschiff freuen, zum Festakt wurde es dann in der Zehntscheuer eng. Mit viel Humor, aber auch nachdenklichen Passagen wusste der Redner sein Publikum zu begeistern.

Den ökumenischen Festgottesdienst gestalteten Dechant Jörg Meyrer und Pfarrer Wilfried Glabach. Meyrer betonte, dass die Telefonseelsorge im Kreis eine der ersten deutschlandweit gewesen sei. Er dankte den Mitgliedern, dass sie "ihr Ohr, ihr Herz für die Probleme der Menschen" geben würden. Glabach erinnerte in seiner Predigt zunächst an das erste Gespräch, das am 1. Oktober 1979 geführt wurde. Besonders nachts und am Sonntagnachmittag würden die schwersten Gespräche geführt. Mit Blick auf das Evangelium von den Emmaus-Jüngern seien auch die Telefonate "Gespräch auf dem Weg, die der Trauer eine Sprache geben". Glabach dankte den Mitgliedern, dass sie diesen Auftrag in ihrem Ehrenamt erfüllen würden. Dies sei "ein ökumenischer Dienst mit tiefem Sinn".

Zum Festakt zeigte sich Horst Gies in Vertretung von Landrat Jürgen Pföhler davon beeindruckt, welch "unkomplizierte Hilfe" die Seelsorger anböten, und das "rund um die Uhr". Er erinnerte daran, dass der Verein als einer der ersten überhaupt schon 1987 die Ehrenplakette des Kreises erhalten habe.

Saltzmann hatte vorher stolz den Ehrenamtspreis hochgehalten, den die Telefonseelsorge am Vorabend aus den Händen von Pföhler erhalten hatte. Gies betonte, wie außergewöhnlich es sei, dass die Mitglieder bis heute allesamt ehrenamtlich tätig sind, im Gegensatz zu anderen Telefonseelsorgen. "Dankeschön, dass Sie Ihre Zeit opfern", schloss er sein Grußwort und machte damit die Bühne frei für Diakon Pauels, den "Bergische Jung". Er setzte seine Pappnase und sein Hütchen während seines Vortrags immer wieder ab. Denn wer eine reine Witzparade erwartet hatte, der wurde positiv überrascht.

Vom griechischen Philosophen Epiktet bis zur Theologie der Gegenwart entwarf er eine Theorie des Humors, nach der nur dieser, als Bruder der Religiosität, einen Blick "über den Dingen" ermöglicht. Nur Fundamentalisten und Ideologen würden sich so ernst nehmen, dass sie nicht auch über sich selbst lachen könnten. Wenn er von der Angst der Kriegsgeneration vor Witzen über die Machthaber berichtete und die Sehnsucht nach einem Sinn hinter dem Leben beschwor, wurde es still im Saal. Mit Tünnes und Schäl, der "Ahl Frau Schmitz" und Witzen, die auch und gerade vor der Kirche nicht Halt machen, war ausgiebig für das Zwerchfell gesorgt. Ohne Zugabe wollten die Gäste das Original nicht von der Bühne lassen.

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