Tierschutz in Bad Bodendorf Tierfreunde retten zum Sterben aussortierte Hühner

Bad Bodendorf · Acht Hühner, die von einem Großbetrieb zum Sterben aussortiert waren, haben die Bad Bodendorfer Tier- und Naturfreunde Schwanenteich im Dezember übernommen. Kürzlich kamen noch vier Hennen dazu. Die Tiere suchen nun Paten.

 Ein Legehuhn im Ruhestand im Tiergehege am Bad Bodendorfer Schwanenteich.

Ein Legehuhn im Ruhestand im Tiergehege am Bad Bodendorfer Schwanenteich.

Foto: Tierfreunde

Bereits im Dezember haben die Tier- und Naturfreunde Schwanenteich in Bad Bodendorf aus einer Rettungsaktion vom Verein „Rettet das Huhn“ acht Hühner übernommen, die im Alter von zwölf bis 18 Monaten in ihrer Legeleistung nachgelassen haben. Deshalb waren sie in einem Großbetrieb zum Sterben aussortiert worden.

„Das Aussortieren ist bei Eierproduzenten das ganz normale Prozedere bei Legehühnern – so wird das mit allen Legehühnern gemacht, auch in Biobetrieben“, heißt es von den Bad Bodendorfer Tierfreunden. Weil Hennen, die zum Eierlegen gezüchtet wurden, zum Schlachten nicht mehr in Frage kommen, werden sie in der Regel zu Tierfutter verarbeitet. An dieser Stelle setzt der Verein „Rettet das Huhn“ an.

Ein Huhn hat den Winter nicht überlebt

Von ausgewählten Betrieben werden die Hühner eines ganzen Stalls, die auf einen Schlag aussortiert werden, übernommen und in ein gutes privates Zuhause vermittelt. Die neuen Mitbewohner am Bad Bodendorfer Schwanenteich haben mit mehr als 1500 anderen Hühnern in einem einzigen Stall in Bodenhaltung gelebt. „Sie sahen anfangs ganz furchtbar aus, waren völlig gerupft und haben sich aus Stress gegenseitig blutig gehackt“, berichtet Melanie Walkenbach für den Verein.

Der Winter sei für die Tiere eine schwere Zeit zum Lernen, was die Welt ihnen noch so bieten kann, gewesen. „Anfangs brauchten einige Hühner richtige Pullover, um nicht zu erfrieren. Ein Huhn hat diese Umstellung leider nicht überlebt, die anderen sieben sind lustige und neugierige Hühner geworden, die ihr Leben in vollen Zügen genießen und uns Helfern am Schwanenteich unglaublich viel Freude machen“, so Walkenbach. Weil die Tierfreunde bei der Entwicklung der Tiere, die anfangs noch nicht einmal wussten, wie man ein Korn frisst (weil sie nur mit Mehl gefüttert wurden), so das Herz aufgegangen ist, haben sie vor Kurzem noch einmal vier Hühner aus einer weiteren Rettungsaktion übernommen.

„Auch diese vier müssen nun erst einmal in geschütztem Rahmen alles langsam lernen, was ein Huhn so wissen muss, um ein artgerechtes Leben zu leben“, so die Tierfreunde. Aber am Schwanenteich ist man sich sicher, dass auch diesen vier Tieren in ihrem neuen Zuhause eine schöne Zukunft bevorsteht.

Züchtung auf Hochleistung statt Langlebigkeit

Man müsse sich allerdings bewusst machen, dass man die Tiere nicht einfach so mit ein bisschen guter Pflege wieder hinkriege. Die Hühner, die Anfang Dezember übernommen wurden, hätten zum Teil heute, ein halbes Jahr später, noch nicht wieder alle Federn und kämpften weiterhin mit Anfälligkeit für Krankheiten und Hautproblemen. „Vermutlich wird das auch nicht mehr weggehen und ihre Lebenserwartung ist nicht sehr hoch“, so Walkenbach. Das sei der Züchtung geschuldet, die nicht auf Langlebigkeit, sondern auf Hochleistung im ersten Lebensjahr ausgerichtet sei. Die geretteten Hühner können nun am Schwanenteich den Rest ihres Lebens genießen.

Da dem Schwanenteich im Moment durch die coronabedingt ausfallenden Veranstaltungen die Einnahmequellen fehlen, freuen sich die Aktiven über jede Art der Unterstützung. Auch die neuen Hühner suchen noch Paten.

Infos zur Tierpatenschaft unter www.schwanenteich.com/patentiere.

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