Bad Neuenahrer Vornberger-Gelände Politiker geben grünes Licht für Plan mit weniger Wohnungen und Geschäften

Bad Neuenahr · Der Bauausschuss in Bad Neuenahr hat den Weg für die Bebauung des Vornberger-Geländes frei gemacht. Die Planungen fallen nun jedoch kleiner aus – mit weniger Wohnungen und weniger Geschäften.

Das ist das Gelände des ehemaligen Autohauses Vornberger in Bad Neuenahr. Wohnungen und Geschäfte sollen auf dem Areal entstehen.

Das ist das Gelände des ehemaligen Autohauses Vornberger in Bad Neuenahr. Wohnungen und Geschäfte sollen auf dem Areal entstehen.

Foto: ahr-foto

Im Frühjahr vergangenen Jahres wurde in den städtischen Gremien unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Entwicklungskonzept für das Gelände des einstigen Autohauses Vornberger in Bad Neuenahr vorgestellt. Dieses sah die Errichtung von Wohnungen und Einzelhandelsflächen durch die Grafschafter 4 L GmbH, vor. Seinerzeit beschloss der Stadtrat für das Vorhaben ein Bebauungsplanverfahren – möglichst ergänzt durch einen städtebaulichen Vertrag. Nachdem der Investor Bauantrag gestellt hatte, folgte der Erlass einer Veränderungssperre zur Sicherung der Bauleitplanung. Denn es gab einige Bedenken gegen Teilbereiche der Planungen des Bauvorhabens. So würden durch die Schaffung von 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche etwa 20 Prozent der Gesamtverkaufsfläche des zentralen Versorgungsbereichs des Stadtteils Bad Neuenahr neu geschaffen, was zu Verschiebungen und Kaufkraftabflüssen führe. Man befürchtet ein „Ausbluten“ von Post- und Telegrafenstraße. Auch bringe zusätzlicher Wohnraum, den die Stadt aus entwicklungspolitischen Gesichtspunkten grundsätzlich begrüßt, Spannungen mit sich. So würde der ohnehin hohe Bedarf an Kindergarten- und Schulplätzen weiter erhöht. Analog der städtebaulichen Entwicklung an der St.-Pius-Straße konnte sich die Stadt damals die Schaffung einer Kindertagesstätte im Projektbereich als eine mögliche Lösung vorstellen.

Die Planung von Gebäuden mit bis zu fünf Stockwerken waren für die Gremien angesichts angrenzender, teilweise unter Denkmalschutz stehender Villen überdimensioniert. Schließlich forderten die Politiker auch eine verkehrliche Untersuchung. Immerhin sollten 358 Stellplätze geschaffen werden, was zu spürbaren Auswirkungen auf die Haupt- und Rathausstraße führe. Von der Hauptstraße aus war nur eine einfache Zufahrt geplant, zudem sah das Projekt keine Linksabbiegespur aus Richtung Ahrweiler vor.

Nun hat der Grafschafter Vorhabenträger seine Planungen in wesentlichen Punkten verändert und zahlreiche Anforderungen, die sich aus den Gremienberatungen ergeben haben, aufgenommen oder integriert. Diese Änderungen hat der Bauausschuss von Bad Neuenahr-Ahrweiler nun abgesegnet. In der jüngsten Sitzung des Gremiums stellte Architekt Jörg Golly die in erster Linie verkleinerte Planung vor. Grundflächen- und Geschossflächenzahl wurden reduziert, die Gesamt-Wohnfläche sank um 5,1 Prozent auf 8129 Quadratmeter. Das Gebäude ist nichrt so hoch, wie das gegenüberliegende „Westend“. Mit 112 geplanten Wohnungen liegt man nun aber nur fünf unter den ursprünglichen Planungen. Es fallen 14 Zwei-Zimmer-Wohnungen weg, dafür erhöht sich jedoch die Zahl größerer Wohnungen. 29 Wohnungen hin zur Hauptstraße sollen als Eigentumswohnungen veräußert werden, dazu kommen 83 Mietwohnungen, allerdings keine im geförderten Wohnungsbau.

Um mehr als 15 Prozent reduziert wurde die geplante Gewerbefläche auf nunmehr 4.734 Quadratmeter. Unter anderem wollen sich Discounter Aldi, Drogerist Müller sowie ein weiterer Non-Food-Discounter niederlassen, dazu sind kleinere Einheiten für den Einzelhandel geplant. Reduziert wurde auch die Zahl der Stellplätze, nämlich von 358 auf 311, von denen 196 Plätze in Tiefgaragen geschaffen werden sollen. Die 115 Stellplätze oberirdisch sollen allesamt überdacht werden, die Flachdächer werden, wie alle Flachdächer der Gebäude auch, analog der jüngst erlassenen Grünsatzung der Stadt begrünt. Größere Verkehrsbeeinträchtigungen sieht ein seitens des Vorhabenträgers erstelltes Gutachten nicht, was der Stadt durch ein eigenes Gutachten bestätigt wurde.

Zuschuss statt Kita

Eine Kita soll es in der neuen Anlage nicht geben. Die Planungen gehen nach Berechnungsgrundlagen des statistischen Bundesamtes von einer Bewohnerzahl von 177 aus, aus der sich ein Mehrbedarf an elf Kindergartenplätzen ergebe. Hierfür bietet der Investor der Stadt einen Zuschuss von knapp 200 000 Euro an. Vermietet werden sollen die Wohnungen nach Richtlinien der Stadt mit einer Bindefrist von sechs Monaten nach Bezugsfertigstellung.

Auf Grundlage der vorgelegten neuen Planungen sieht die Verwaltung die Weiterführung des Verfahrens als möglich an. Bürgermeister Guido Orthen (CDU) empfahl dem Ausschuss, das Projekt „auf Schiene zu setzen“. Probleme mit bestehenden Einzelhandel allem in der Poststraße konnte er nicht ausschließen. Daher handele es sich bei dem für oder wider zum Projekt in erster Linie auch um eine politische Entscheidung. „Aber wollen wir auf etwas warten, was nie wieder kommt, oder eine Entscheidung treffen?“ fragte Orthen den Ausschuss auch mit Blick auf zahlreiche verworfene oder zurückgezogene Ideen für das Vorberger-Gelände aus den letzten Jahren. Man könne auch nicht warten, bis der letzte in der Poststraße sein Geschäft wieder aufgebaut habe. Auf Basis der Präsentation beschloss der Bau- und Planungsausschuss einstimmig, mit der Fortführung des Projekts in die entsprechenden Gremien zu gehen.

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