Wiederaufbau nach der Flut Bad Neuenahr könnte ein Kombibad bekommen
Bad Neuenahr · Bei der Flutkatastrophe vor knapp einem Jahr sind die Schwimmbäder in Bad Neuenahr zerstört worden. Künftig könnten sie in einem Kombibad zusammengelegt werden. Eine entsprechende Empfehlung sprach nun der der Haupt- und Finanzausschuss aus.
Bad Neuenahr benötigt eine komplett neue Bäderlandschaft. Denn sowohl die Ahr-Thermen als auch das Freibad im Twin erlitten bei der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr wirtschaftliche Totalschäden. Das ist da Ergebnis erster Gutachten und Kostenschätzungen, die dem Haupt- und Finanzausschuss der Kreisstadt nun vorgelegt wurden. Das Hallenbad im Twin war bei der Flut bereits im Rückbau, ein Neubau in der Planung. Jetzt müssen neue Überlegungen angestellt werden. „Dabei haben wir hier immer noch mehr Fragen als Antworten“, machte Abteilungsleiter Herbert Wiemer vom Gebäude- und Grundstücksmanagement der Stadtverwaltung dem Ausschuss deutlich.
Die Verwaltung lässt sich in erster Linie von der Baden-Badener Ingenieurgesellschaft Kannewischer beraten. Die hat bei den Ahr-Thermen ohne Berücksichtigung der Kosten der Außenanlagen, Außensaunen und Baupreissteigerungen sowie weiteren Anforderungen aus einer hochwasserangepassten Sanierung bereits Sanierungskosten von rund 24 Millionen Euro prognostiziert. Unter anderem ist die komplette Badetechnik zerstört. Ähnlich sehen die Zerstörungen im Freibad aus, auch wenn hier das Abschlussgutachten noch fehlt.
Wesentlich kleinere Wasserfläche empfohlen
Kannewischer empfiehlt den Bau einer wesentlich kleineren Therme mit 400 statt bisher 650 Quadratmetern Wasserfläche. Die Verwaltung hält eine so deutliche Reduzierung der Wasserfläche jedoch für nicht opportun. Was sich aufdrängt, ist die Überlegung einer Zusammenfassung von Twin und Therme. Das kann Synergieeffekte mit sich bringen, beispielsweise bei Umkleiden, Parkplätzen und Personal, aber auch hinsichtlich der Haustechnik. Für eine Kombination beider Bäder kommt laut Verwaltung nur der Bereich des jetzigen Twin infrage.
Dort könnte neben Sportbad mit Hallen- und Freizeitbad sowie Therme aber noch wesentlich mehr passieren. Die Fläche bietet beispielsweise noch Raum für ein mögliches Hotelprojekt. Und damit kann sogar die angedachte Veräußerung der Südwiese durchaus einher gehen. Dort plant ein Investor 31 Wohneinheiten in zwei Mehrfamilienhäusern sowie den Bau von 20 Einfamilienhäusern. „Insoweit kann nach Einschätzung der Verwaltung hier eine Grundsatzentscheidung getroffen werden“, erfuhr der Haupt- und Finanzausschuss.
Bau von Hotel optional
Der Ausschuss empfahl dem Stadtrat einstimmig den Grundsatzbeschluss zum Neubau der Ahrthermen im Zuge der Wiederaufbauförderung. Zudem sollen der Neubau des Twin und die Neuerrichtung der Ahrthermen am Standort „Am Gartenschwimmbad“ als Kombinationsbad projektiert werden. Am Projekt einer Bebauung der Südwiese zu Wohnzwecken soll grundsätzlich festgehalten werden. Eine Ausschreibung der Bäderlandschaft soll Planung, Bau und Betrieb eines Kombibades mit Saunaanlage umfassen sowie die Lösung der Parkplatzfrage und den optionalen Bau eines Thermenhotels beinhalten.
Während Werner Kasel (SPD) ein Kombibad als „richtigen Gedanken“ bezeichnete, sieht Peter Ropertz (CDU) das weitere Verfahren und hier besonders den Vorbehalt einer vertretbaren „Förderkulisse“ aus dem Wiederaufbaufonds als entscheidend an. Rolf Deißler (FDP) machte derweil klar: „Zu einem ‚Bad Neuenahr‘ gehören Thermen.