Experten stellen Konzepte vor Neue Ahrbrücken müssen echte Alleskönner werden

Bad Neuenahr · Im Ortsbeirat von Bad Neuenahr wurden jetzt erste, grundsätzliche Überlegungen für neue Ahrbrücken vorgestellt. Dabei gab es einige Überraschungen.

Die attraktive Landgrafenbrücke wurde 2007 neu errichtet - vor der Flut. Derzeit dient eine Behelfsbrücke dem Verkehr.

Die attraktive Landgrafenbrücke wurde 2007 neu errichtet - vor der Flut. Derzeit dient eine Behelfsbrücke dem Verkehr.

Foto: ahr-foto

Wie sehen künftig die neuen Brücken über die Ahr aus? Zugegeben: Dazu gibt es noch keine so ganz konkreten Aussagen. Im Ortsbeirat von Bad Neuenahr gab es nun aber immerhin erste Informationen von Seiten der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AuEG) der Kreisstadt. Dabei geht es allerdings zunächst um ganz Grundsätzliches.

Sehr deutlich wurde, wie wichtig ein solcher Ansatz ist. Schließlich sind auch beim Thema Brückenbau aus der verheerenden Flut die fachlich richtigen Lehren zu ziehen.

Projektleiter Peter Wild informierte über den aktuellen Stand der Dinge in der derzeit laufenden Planungsphase. Und erläuterte, worauf es ganz besonders ankommt.

Die neuen Ahr-Brücken müssen deutlich mehr Wasser vertragen

Wild sprach dabei von gemeinsamen Grundlagen für alle Brücken-Neuplanungen. Unter anderem werden diese wesentlich länger als ihre zerstörten Vorgänger. Denn der Flussquerschnitt hat sich in der Flut erweitert und soll auch so erhalten bleiben. Zudem gibt es neue wasserrechtliche Auflagen für eine Genehmigung. Demnach hat sich die neue HQ100-Abflussmenge, also die Masse an Wasser eines sogenannten 100-jährigen Starkregenereignisses gegenüber früheren Berechnungen fast verdoppelt. Eines wurde bei den Ausführungen also ganz deutlich: Die neuen Brücken müssen deutlich mehr Wasser vertragen.

Denn kommt es zu einem solchen Starkregenereignis, ist aus Sicht der Experten ein höherer Wasserspiegel zu erwarten, als dies bei früheren Berechnungen der Fall war. Die Mehrmengen werden auch durch die Verbreiterung des Flussbetts nicht aufgefangen, hat man herausgefunden. Eine der Schlussfolgerungen: Die neuen Brücken sollen möglichst noch einen Zwischenraum zwischen Wasserhöhe und Unterkante der Brücke, einen sogenannten Freibord, von mindestens einem Meter haben. Echte Alleskönner also.

Interessant auch das planerische Vorgehen für die neue Landgrafenbrücke, nicht nur bezüglich der angedachten Brückentypen. Den Planungsauftrag hat die AuEG an das Büro Emch + Berger mit Standorten in Hannover und Weimar vergeben. Das Büro plant eine Änderung im Höhenverlauf der Brückenachse auf vier Prozent in Brückenmitte gegenüber den Brückenenden. Zum Vergleich: bei der alten Landgrafenbrücke waren es 0,5 Prozent. Kopfzerbrechen macht den Planern jedoch die neue Brückenlänge, die bewirkt, dass die Einfahrt zur Lindenstraße mit einem erhöhten Quergefälle hin zur Klinik Kurköln gebaut werden muss. Die Einfahrt in das Parkhaus Felix-Rütten-Straße bleibt möglich.

Drei Varianten für neue Landgrafenbrücke

Grundsätzlich geklärt werden muss aber die Verkehrsplanung in der Landgrafenstraße für alle Nutzer. Emch + Berger untersuchen derzeit drei Varianten, nämlich eine dreifeldrige Spannbogenbrücke, eine ebenfalls dreifeldrige Stahlverbundbrücke sowie eine einfeldrige Stabbogenbrücke, wie sie einstmals vorhanden war. Alle drei Brückenvarianten sind knapp unter 50 Meter lang und dabei bis zu 18 Meter länger als die ursprüngliche Brücke. Und sie werden 45 Zentimeter höher, um den Freibord zu gewährleisten.

Da den Analysen zufolge als Ursache der Zerstörung der Brücken unter anderem die Flachgründung verantwortlich war, wird nun mit einer Tiefengründung geplant, die auch bei Hinterspülung die Standsicherheit gewährleistet.

Als erstes Ergebnis führt das Planungsbüro aus, dass eine Stabbogenbrücke nicht empfehlenswert ist, die anderen Varianten aber darstellbar sind. Die Vorplanungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen.

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