Aktionstage der Inklusion im Kreis Ahrweiler Betriebe ermöglichen behinderten Menschen ein Praktikum

AHRWEILER · Donnerstag war ein großer Tag für die Inklusion im Kreis Ahrweiler. Nicht nur, weil die Caritas-Werkstätten bei einer Abschlussveranstaltung im Kreishaus eine positive Bilanz der Premiere der beruflichen Aktionstage zogen, bei denen Menschen mit Behinderungen Praktika in Unternehmen absolvierten.

Sondern auch, weil am Morgen in der Ahrweiler Christine-Demmer-Straße (Nähe Lidl-Markt) der Spatenstich erfolgte für eine Werkstatt mit Platz für 60 Beschäftigte mit psychischer Behinderung. Mit der Investition von 5,5 Millionen Euro erweitert die "Sankt Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe (CAB) GmbH" mit Sitz in Mayen ihr Angebot im Kreis.

Die neue Werkstatt, für die Landrat Jürgen Pföhler im Dezember 2013 die Baugenehmigung der Kreisverwaltung an CAB-Geschäftsführer Jörg Klärner und Frank Zenzen, Einrichtungsleiter der überbelegten Caritas-Werkstätten in Sinzig, überreicht hatte (der GA berichtete), entsteht auf einem rund 6500 Quadratmeter großen Grundstück.

Die Sankt Sankt Raphael CAB hatte es von der Stadt erworben. Der rund 2500 Quadratmeter große Neubau umfasst neben einem Verwaltungs- und Schulungsbereich flexibel nutzbare Arbeitsbereiche sowie eine Küche, einen Speiseraum und eine Lagerhalle. Die Fertigstellung ist fürs Frühjahr 2015 geplant. "Behindertenhilfe soll so weit es geht zu den Menschen kommen", betonte Pföhler, der sich darüber freute, dass auch in Adenau bald eine neue Werkstatt entsteht.

Den Spaten aus der Hand gelegt, ging es für die Verantwortlichen ins Kreishaus, um sich mit den 27 Menschen mit Behinderung zu treffen, die in 15 Betrieben in den vergangenen Wochen die geballte Ladung Praxis in der Arbeitswelt gesammelt haben. Zu den Praktikanten gehörten Schüler der Levana-Schule in Bachem sowie Beschäftigte der Sinziger Caritas-Werkstätten.

Ob in der Industrie als Produktionshelfer in der Lackfabrik Jansen, ob im "Sozialen" bei der Ahrweiler Diakonie, ob mit einer Hausmeistertätigkeit in der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Neuenahr, im Bauhof, Stadtarchiv oder an der Telefonzentrale der Kreisverwaltung selbst: Beide Seiten profitierten von den Aktionstagen mit integrativem Charakter.

"Das war eine hervorragende Gelegenheit, ihren Alltag zu verlassen und ihre Kenntnisse und Fertigkeiten auch einmal am 'ersten Arbeitsmarkt' unter Beweis zu stellen", so Schirmherr Pföhler. Auch Franz Josef Bell, Geschäftsbereichsleiter Arbeit der Sankt Raphal CAB, dankte: "Die Firmen haben die Praktikanten offen aufgenommen, gut angeleitet und in den Betrieb integriert."

Strahlende Gesichter gab es nicht nur bei der Urkundenüberreichung durch Pföhler und Doris Hein, Leiterin der Virtuellen Werkstatt "XTERN", sondern auch, als zwei Praktikanten von ihrem Ausflug in die Arbeitswelt sprachen. Lothar Schaefer hat viel gelernt im Lager und in der Logistik von "Integral Accumulator" in Remagen. Und Rollstuhlfahrer David Stakowiak testete für die Tourist-Info Bad Breisig, wie barrierefrei der Kurpark oder der Waldlehrpfad sind. "Im Park fehlen zwei gepflasterte Wege, auf dem Pfad kam ich kurz in Schieflage", so Stakowiak. Die Touristiker Holger Klemm und Tobias Heidgen griffen diese Anregungen gerne auf. "Die Fortsetzung der Aktionstage folgt", sagte Pföhler zu.

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