Ausstellung in Remagen Bilder von „Frau macht Kunst“ auch übers Internet abrufbar

Remagen · Eine Ausstellung in Remagen zeigt Acrylbilder mit stilisierten Frauenfiguren. Die Werke lassen sich übers Internet auch aus der Distanz betrachten. Wer sie aus der Nähe sehen will, kann telefonisch einen Termin vereinbaren – oder einen Blick durch die großen Fenster der Galerie werfen.

 Margarete Gebauer, Künstlerin aus Bad Bodendorf, zeigt ihre Bilder in der Remagener Galerie M.A.SH..

Margarete Gebauer, Künstlerin aus Bad Bodendorf, zeigt ihre Bilder in der Remagener Galerie M.A.SH..

Foto: Martin Gausmann

Es ist keine gute Zeit für die Kunst, seit die Pandemie begann. Im Ahrtal riss zusätzlich die Flut mit, was ihr in die Quere kam, zerstörte oder beschädigte es. Doch immer wieder finden Menschen Wege, trotz aller Widernisse die Kunst ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Galeristin Almuth Leib und Künstlerin Margarete Gebauer bieten gerade die Möglichkeit einer Distanzausstellung.

Sie sind ohnehin Frauen, die „geht nicht“ so schnell nicht akzeptieren. Almuth Leib setzte viele Ideen während der Corona-Zeit um, obwohl der Ausstellungsbetrieb mehrfach ausgebremst wurde. Mal musste ihre Galerie M.A.SH. (Modern Art Showroom) pausieren, mal wurden Ausstellungen verlängert, damit sie annähernd ihr Publikum erreichten. Es gab, um die Infektionsgefahr zu drosseln, auch Freiluft-Eröffnungen vor der Galerie und im Anschluss nur grüppchenweise Einlass.

Nun also die Distanzausstellung mit Margarete Gebauer, Künstlerin aus Bad Bodendorf, die nach 45 Jahren Kunstschaffen im Keller gelagerte Bilder und Skulpturen einbüßte, als im Sommer die Ahr eindrang. Doch einige ihrer gut fixierten, in Acryl gespachtelten Bilder ließen sich retten, wenn nach dem Abwaschen auch Spuren blieben.

Im Herbst stellte Gebauer mit anderen Künstlerinnen Flutkunst im Bonner Frauenmuseum aus. Auch folgte sie Leibs Einladung zu einer Solopräsentation über den Jahreswechsel im M.A.SH.. Auf Distanz öffnen beide jetzt die Ausstellung „Frau macht Kunst“, zum Beispiel auf Youtube (youtu.be/Vj1UkMUiCnQ). Im M.A.SH. in der Remagener Kirchstraße sind die Bilder durch die große Fenster von außen gut zu sein. Wer die Werke in der Galerie aus der Nähe bewundern will, kann telefonisch einen Termin vereinbaren.

Stark stilisierte Figuren

In der hellen Galerie erfasst die Kamera Gemälde und Objekte, darunter grau-blautonige Bilder mit stark stilisierten Figuren. Es zeigt sich, dass die Frau, die Kunst macht, fast immer auch Frauen darstellt, meist rätselhafte, hier eine Einäugige, dort eine mit verbundenem Kopf oder mit einem Trichter am Ohr. Ein Wesen verharrt gleichsam zusammengeklappt, ein weiteres strebt aus dem Bildraum.

Oft erscheinen die Befindlichkeiten eingetrübt, nicht aber, wenn Gebauer in knalliges Gelb-Grün kleine Frauenköpfe zwischen Tulpen bettet. Bei den Skulpturen tut sich ein weites Spektrum auf, vom beinah schwarzen Vogel, über einen weißen, geflügelten Torso aus Ton bis zu den „Herzen mit Innenleben“.

Gebauer findet, „die Kunst spricht für sich, ich möchte sie ungern erklären“. Doch freute sie sich jüngst über Besuch von Viertklässlern einer Nachmittagsbetreuung. Deren Fragen, etwa „warum hat die Figur eingebundene Finger?“, werden von ihr kindgerecht beantwortet. Wie die Künstlerin beobachtet, findet die zumeist zugangslose Ausstellung viel Beachtung. Die großen Schaufenster an zwei Straßenseiten leisten dem Vorschub. „Es ist auffällig, wie viele Passanten draußen stehen bleiben und sich vor allem die Herzen anschauen. Eines habe ich geöffnet, um tiefer Einblick zu geben.“

Die Ausstellung in der Kirchstraße 25 läuft noch bis zum 3. April, Besuch nur nach Vereinbarung unter ☏ 0 26 42 / 4 55 31 oder 0174 / 200 30 30.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort