Flutschäden in Sinzig Brücke der Bundesstraße 9 über die Ahr wird abgerissen

Sinzig · In Sinzig ist die Verbindung über die Ahr Richtung Koblenz einsturzgefährdet und muss abgerissen werden. Um den Neubau zu beschleunigen, prüft der Landesbetrieb Mobilität den Einsatz von Fertigteilen.

 In Sinzig muss die Ahrbrücke der B9 Richtung Koblenz abgerissen werden. Foto: dpa

In Sinzig muss die Ahrbrücke der B9 Richtung Koblenz abgerissen werden. Foto: dpa

Foto: dpa/Thomas Frey

Ein Pfeiler eingeknickt, die Fahrbahn abgesackt: Die Flutkatastrophe in der vergangenen Woche hat die Sinziger Brücke der Bundesstraße 9 über die Ahr in Fahrtrichtung Koblenz zerstört. Die Brücke besteht aus zwei Bauwerken mit zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung und wurde zum Zeitpunkt der Flut noch umfassend saniert. Auf den beiden Bauwerken wurden laut Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz die äußeren und inneren Kappen einschließlich der darauf befindlichen Geländer und Schutzeinrichtungen sowie der Fahrbahnbelag einschließlich der Abdichtung erneuert – oder sollten zumindest erneuert werden. Dies gilt auch für beschädigten Beton der Fahrbahnplatte.

Wie der Landesbetrieb auf Nachfrage des General-Anzeigers mitteilt, ist das Bauwerk in Fahrtrichtung Koblenz so stark beschädigt, dass es nicht mehr nutzbar ist und abgerissen werden muss. „Hier besteht akute Einsturzgefahr, was auch zu einer Schädigung des noch intakten Bauwerks in Fahrtrichtung Bonn führen könnte“, warnt der Landesbetrieb. Aufgrund der Einsturzgefahr des Bauwerks in Fahrtrichtung Koblenz, der erforderlichen Aufstellfläche für die Baustelleneinrichtung und die Sondertransporte für die Abbruchgeräte müsse die B 9 bis zum Abbruch des Bauwerks gesperrt bleiben.

Beide Brücken-Bauwerke würden derzeit in einem vermessungstechnischen Monitoring auf mögliche Bewegungen hin untersucht. Weiterhin ist der Landesbetrieb dabei, in Baugrundfragen mit einem Sachverständigen die Fundamente unterhalb der Pfeiler und der Widerlager auf Unterspülungen und Auskolkungen, also kleine wassergefüllte Vertiefungen,  hin zu untersuchen.

Jedoch: Derzeit sei der Wasserstand von Ahr und Rhein noch zu hoch, um zu abschließenden gesicherten Erkenntnissen zu gelangen. Sobald die Untersuchungen und daraus gegebenenfalls resultierende Sicherungsmaßnahmen der Fundamente abgeschlossen sind, werde ein Prüfingenieur für Baustatik die Standsicherheit und Verkehrssicherheit des noch intakten Bauwerks in Fahrtrichtung Bonn insgesamt begutachten.

Die beschleunigte Bauweise muss geprüft werden

Für die Neuerrichtung des Bauwerks in Fahrtrichtung Koblenz benötige man Planungsvorlauf für die technische Bearbeitung, so der Landesbetrieb. „Wir prüfen beschleunigte Bauweisen, zum Beispiel unter Einsatz von Fertigteilen. Eine belastbare Aussage zum Zeitbedarf ist aktuell noch nicht möglich“, teilt der Landesbetrieb mit.

Ungefähr 23 000 Fahrzeuge passierten die Brücke laut Landesbetrieb pro Tag in beide Richtungen. Nun werde der Verkehr großräumig über die A 61 beziehungsweise die A 3 umgeleitet. Die Fahrbahn der A61 ist im Zuge des Starkregens selbst allerdings auf Höhe Swisttal eingebrochen – und für nicht absehbare Zeit gesperrt.

Der Stadtverwaltung Sinzig zufolge werden an der Brücke der B9 die Abrissarbeiten in Kürze beginnen. Aus diesem Grund sei der Aufenthalt unter der Brücke „strengstens verboten“.

Muldenkipper berührt Stromleitung, Arbeiter erleiden Knalltrauma

Die Polizei berichtet am Donnerstagnachmittag im Zusammenhang mit Räumarbeiten im gesperrten Bereich an der Brücke, dass die hochgefahrene Ladefläche eines Muldenkippers eine querende Hochspannungsleitung berührte. Anschließend seien zwei Reifen des Muldenkippers explodiert. Zwei Bauarbeiter hätten ein Knalltrauma erlitten. Der Verteilnetzbetreiber Westnetz überprüfe eventuelle Schäden an der Hochspannungsleitung.

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