Brückenbau im Naturschutzgebiet Helikopter bringt letzte Brückenteile ins Langfigtal

Altenahr · Die neue Fußgängerbrücke im Langfigtal ist ein kompliziertes Unterfangen: Die Brückenteile mussten per Hubschrauber in das unwegsame Naturschutzgebiet befördert werden. Am Freitag wird das letzte Bauteil eingeflogen.

 Am Seil des Helikopters hängend, werden die Brückenteile auf die vorbereiteten Stützen gesetzt.

Am Seil des Helikopters hängend, werden die Brückenteile auf die vorbereiteten Stützen gesetzt.

Foto: Martin Gausmann

Ungemütlicheres Wetter hätte man sich nicht vorstellen können für das Ereignis, auf das Bürger der Ahr und Feriengäste lange gewartet haben: die Montage der neuen Brücke über die Ahr im Langfigtal. Und es dauerte zähe Stunden, bis die Sache, die am Donnerstag im Nieselregen begann, schließlich im Schnee endete. Das letzte Teil wird am Freitag eingeflogen.

Komplett ist die Brücke dann aber auch noch nicht. Der Bodenbelag kann derzeit nicht geliefert werden, andere Elemente fehlen noch, berichtet der Altenahrer Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann, der mehr als drei Jahre auf diesen Tag gewartet hat. Wie berichtet, war die Vorgängerbrücke, ein schmaler, fragiler Steg, der Wanderern half, den Fluss im Langfigtal zu überqueren, vom Hochwasser im Juni 2016 fortgerissen worden.

Brückenteile kommen per Hubschrauber ins Langfigtal

Eines der größten Probleme waren die erforderlichen Arbeiten im unwegsamen Naturschutzgebiet an einer Stelle, die nur zu Fuß zu erreichen ist. Darum mussten die Brückenteile per Hubschrauber von Mayschoß-Laach über den Berg ins Langfigtal geschafft werden. Dieser Ausgangspunkt in Laach war wiederum erforderlich, weil der Hubschrauber mit seiner Last nicht über bebautes Gebiet, nicht über Bahnstrecken und Bundesstraßen fliegen darf. Vom Parkplatz in Mayschoß-Laach dagegen ist der Heli schnell im Langfigtal. Über Bahnschienen muss er nicht fliegen, weil die Ahrtalbahn dort durch einen Tunnel geführt wird.

Der Aluminiumbau war bei der Firma Bitschnau im österreichischen Nenzing gefertigt und in zwei Nächten auf überlangen Tiefladern nach Laach gebracht worden. Der Vormittag gestaltete sich noch als Zitterpartie, ob der Helikopter, der ebenfalls aus Österreich kam und in Stuttgart aufgetankt hatte, überhaupt ins Ahrtal fliegen könnte. Gegen Mittag gab es grünes Licht. Und da das Wetter zwar verhangen und nass war, aber kein Wind wehte, entschlossen sich die Verantwortlichen, die Sache durchzuführen.

Brückenteile mussten entladen werden

Auf dem Parkplatz in Laach konnte der Heli die fertigen Brückenteile nicht direkt von den Tiefladern aufnehmen, sie mussten entladen werden, die Firma Floßdorf mit einem Autokran war vonnöten. Verantwortliche aus Altenahr, Ortsbürgermeister Rüdiger Fuhrmann, Verbandsbürgermeisterin Cornelia Weigand und der Leiter des Bauamts der Verbandsgemeinde, Frank Radermacher, standen dort wartend beisammen bis die Nachricht kam: „Der Hubschrauber kommt.“

Er war auf dem Seilbahnparkplatz in Altenahr zwischengelandet. Blicke gingen in den Himmel, bis schließlich Geräusche der Rotoren leise, dann immer deutlicher zu hören waren und der Heli sich mit viel Wind und Getöse über dem Parkplatz in Position brachte.

Mitarbeiter des Ingenieurbüros IBS aus Alflen in der Eifel hatten die einzelnen Brückenteile mit starken Bändern versehen. Dann ging alles sehr schnell. Sie hängten die erste Last ans Seil des Hubschraubers, und der verschwand damit hinter dem Berg.

Viele Schaulustige harren über Stunden aus

Für die Beobachter hieß es jetzt: Szenenwechsel. Sie strebten zur Baustelle ins Langfigtal, die nur von Altenahr aus über eineinhalb Kilometer derzeit äußerst matschigen Fußweg zu erreichen ist. Unterwegs gab’s jede Menge Gegenverkehr: Schaulustige hatten über Stunden im Langfigtal ausgeharrt und machten sich auf den Rückweg.

Zwei Transporte waren erfolgreich geschafft, die dritte Fuhre meldete sich mit Rotoren-Getöse und heftigen Windstößen. Dann ging‘s auch hier ganz schnell: Der Heli brachte sich in Position über der Ahr und senkte seine Fracht zielgenau hinab. Dort standen Helfer bereit, die die Teile direkt aus der Luft in die richtige Position auf den Fundamenten platzierten. Die Zuschauer zückten ihre Handys, Fotografen brachten sich in Stellung, der Heli klinkte seine Last aus und drehte ab zum nächsten Flug.

Den kalten, regnerischen Tag hatte sich wohl keiner der Beteiligten für den Brückenbau ausgesucht. Wegen der bevorstehenden Laichzeit der Fische und des Nestbaus der Vögel mussten die Arbeiten aber bis Ende Februar erledigt sein.

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