Lucia-Markt in Rech Budenzauber, Lichterkönigin und mittelalterliche Klänge

RECH · Drehorgelmusik und Trompetenklänge lockten am Wochenende zum Lucia-Markt nach Rech. Und die Fans dieser urigen vorweihnachtlichen Veranstaltung ließen sich durch das nasskalte Wetter nicht von einem Besuch abhalten. Sie drängten sich an Buden mit Adventlichem, Leckerem und Praktischem, fanden ihren Weg in Gaststätten und Höfe und freuten sich über ein Plätzchen zum Aufwärmen.

 Fachwerk, Kirche und Buden - Blick auf den traditionellen Lucia-Markt in Rech.

Fachwerk, Kirche und Buden - Blick auf den traditionellen Lucia-Markt in Rech.

Foto: Martin Gausmann

Die waren immer wieder schnell besetzt. Sei es auf Strohballen im Keller der alten Dorfschänke oder dort in der großen Halle, wohin Suppe sowie Kaffee und Kuchen lockten. Besonders Wärmebedürftige waren im alten Weinkeller der Dampfbrennerei bestens aufgehoben. Da ließ das lodernde Holzfeuer im Ofen die Kälte vergessen. Hartgesottene nahmen mit einem überdachten Platz im Freien Vorlieb. Wie im Forellenhof, wo die Spezialität direkt aus dem Räucherofen auf den Tisch kam.

Als Magnet erwies sich der Hof Bärenbach, der mit Schmalzbroten, Apfelwaffeln, Glühpunsch und anderen Spezialitäten lockte. In Gespräche vertieft standen Grüppchen beisammen, so dass kaum noch ein Durchkommen war. Volles Haus meldeten der Alte Pfarrhof und das "Fachwerk", wo Steak und Dicke Bohnen auf Hungrige warteten. Schlangen bildeten sich vor einem Fenster, aus dem frische Waffeln gereicht wurden, andernorts lockten "Ahrtaler Schnibbelchen" zu einer herzhaften Stärkung. "Schauen wir doch mal, was es hier gibt", sagte eine Marktbesucherin und zog ihre Begleiter zur Gulaschsuppe in eine der schön dekorierten Scheunen.

An den Buden war alles zu finden, was man in der kalten Jahreszeit so braucht. Hüte, Mützen und Schals wurden anprobiert und gleich auf dem Kopf oder um den Hals gelassen. Knuspriges Brot und Käse aus der Eifel wurden in Taschen verstaut. Essig und Öl wurden begutachtet. Interesse weckten Stände mit Schmuck aus Silber oder handgemachten Perlen. Adventskränze und Gestecke weckten die Kauflust. Glöckchen warteten auf Käufer, Teddybären und Puppen saßen schön in Reih' und Glied. Schließlich lockten auch Eifler Obstbrände und Räuchermischungen zu einer Probe.

1633 hatte Landgraf Philipp von Virneburg den Rechern am Namensfest ihrer Patronin, der heiligen Lucia, den Markt genehmigt. Wen wundert es, dass es sich der Herr der Saffenburg auch in unseren Tagen nicht nehmen lässt, das Treiben zu inspizieren. Sein Auftritt hoch zu Ross und mit großem Gefolge ist immer ein Höhepunkt im Marktgeschehen. Schon am Freitagabend war die Mittelalter-Tanzgruppe Saltamus Gaudio aus Altenahr zu sehen. Wagemutige konnten in der Dunkelheit eine Wanderung durch die Recher Bergwelt unternehmen oder sich einer Führung mit dem Nachtwächter anschließen. Die Kleinen hatten - Regen hin, Regen her - Spaß am Ponyreiten.

Und am Sonntag standen noch Singen in der Kirche, der Besuch des Nikolaus' und als besonderer Höhepunkt der traditionelle Rundgang der schwedischen Lichterkönigin Lucia auf dem Programm. Mit einem frisch geschnitzten Holzschwein unterm Arm, einer neuen Wollmütze auf dem Kopf, einem Mistelzweig in der Hand, Eifler Brot oder Recher Wildschinken in der Tüte machten sich die Besucher zufrieden auf den Heimweg. Die Autokennzeichen verrieten, dass viele weither angereist waren, von Aachen und Köln, aus Euskirchen und Koblenz.

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