Bürgermeister-Wahl in der Verbandsgemeinde Das Rennen um den Chefsessel in Bad Breisig ist eröffnet

Bad Breisig · Nachdem Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach erklärt hat, nicht erneut zu kandidieren, kündigen CDU und SPD bereits an, eigene Kandidaten ins Rennen um den Chefsessel im Bad Breisiger Rathaus zu schicken.

 Sebastian Goerke.

Sebastian Goerke.

Foto: SPD

Für viele war es ein kommunalpolitischer Paukenschlag, den der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Breisig, Bernd Weidenbach, in einer persönlichen Erklärung mit Donnerhall zwischen Rhein und Vinxtbach intoniert hatte. Der 60-jährige Christdemokrat hatte mitgeteilt, dass er für eine weitere Amtsperiode nicht zur Verfügung stehen wird. Voraussichtlich im Mai stehen die Wahlen an. Nun beginnt eine fieberhafte Kandidatensuche. Schließlich steht die Verbandsgemeinde, zu der die Stadt Bad Breisig sowie die Ortschaften Waldorf, Gönnersdorf und Brohl-Lützing gehören, vor gewaltigen Herausforderungen.

Insbesondere die dramatisch verschuldete 9000-Einwohner-Stadt, die seit Jahren am finanziellen Abgrund entlang taumelt und mit den hoch defizitären Römer-Thermen einen gewaltigen Klotz am Bein hat, der einerseits als Tourismusmagnet dient, andererseits den Badeort immer tiefer in den finanziellen Ruin treibt, bedarf der besonderen Betreuung durch die Verbandsgemeinde. Weidenbach, der jahrelang auch Stadtbürgermeister war, kennt die Schwierigkeitslage bestens. Nun muss ein Nachfolger gefunden werden, jemand, der sich schnell in die komplexe Materie einarbeiten kann.

Die CDU zeigte sich überrascht von Weidenbachs Entscheidung. „Wir hatten sehr gehofft, dass er weitermacht“, so Bad Breisigs CDU-Chef Norbert Heidgen. Die Entscheidung, nicht mehr anzutreten, sei zu respektieren. „Nach 16 Jahren im Amt mit einer 50 bis 60 Stundenwoche und nach insgesamt über 45 Berufsjahren ist der Rückzug verständlich und nachvollziehbar. Bernd Weidenbach hat sich den Ruhestand verdient“, sagte Heidgen im GA-Gespräch. Die CDU hoffe, „dass wir im letzten Jahr seiner Amtszeit noch einige Projekte mit ihm zusammen umsetzen können“.

Die Verbandsgemeinde verdanke Weidenbach viel, gerne hätte man ihn bei einer erneuten Kandidatur unterstützt, so Heidgen. Er kündigte an, dass die Union mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen um das Bürgermeisteramt gehen werde. Dies müsse nun noch weiter in der CDU erörtert werden.

Das will auch die SPD. „Wir begrüßen die Entscheidung von Bürgermeister Weidenbach, Platz für Jüngere zu machen. Damit ist der Weg auch auf dieser Position für einen Neuanfang im Breisiger Ländchen frei“, sagte SPD-Chef Sebastian Goerke. Diesen Wunsch nach einem Neuanfang und politischen Wechsel hätten die Wähler in der Verbandsgemeinde bereits bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr deutlich zum Ausdruck gebracht. Goerke: „Selbstverständlich führen die Breisiger Sozialdemokraten bereits seit einiger Zeit Gespräche mit potenziellen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde. Über die Ergebnisse dieser Gespräche werden wir noch vor Karneval informieren.“

Auch die FDP meldete sich zu Wort. „Tatsache ist, dass das Regieren für ihn nach den Kommunalwahlen 2019 nicht einfacher geworden ist. Die FDP bedauert die Entscheidung von Herrn Weidenbach. Wir haben ihn als kompetenten und engagierten Streiter für die wichtigen Themen der Verbandsgemeinde kennengelernt“, erklärte Dirk Herminghaus für die Liberalen. Mit Charisma und Sachverstand habe Weidenbach stets die Belange der Verbandsgemeinde vertreten.

Bernd Weidenbach habe insbesondere in der Zeit, als er in Personalunion beide Bürgermeisterämter inne hatte, viel für die Stadt und die Verbandsgemeinde Bad Breisig bewegt, unterstrichen die beiden Landtagsabgeordneten Guido Ernst und Horst Gies. Ernst gehört seit Jahrzehnten dem Rat der Stadt Bad Breisig an, Gies ist Vorsitzender der Kreis-CDU.

Weidenbachs große Verwaltungserfahrung und auch seine engagierte Mitarbeit im Städte- und Gemeindebund des Landes Rheinland-Pfalz seien ihm, der Stadt und der Verbandsgemeinde dabei zugute gekommen. Ernst: „Wir verstehen seine Entscheidung, nicht mehr als Bürgermeister zu kandidieren. Und wir respektieren diesen Schritt.“

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