Verkehrsminister im Ahrtal Scheuer will bessere Infrastruktur als vor der Flut

Kreis Ahrweiler · Verkehrsminister Scheuer hat das Ahrtal besucht. Er betonte, dass es nach der Flut darum ginge, eine bessere Infrastruktur als vor der Flut aufzubauen. Dem Betriebshof in Bad Neuenahr-Ahrweiler stellte er neue Elektro-Autos in Aussicht.

 Verkehrsminister Andreas Scheuer (Zweiter von links) macht sich mit Bürgermeister Guido Orthen (links) ein Bild von den Flutschäden am Heimersheimer Bahnhof.

Verkehrsminister Andreas Scheuer (Zweiter von links) macht sich mit Bürgermeister Guido Orthen (links) ein Bild von den Flutschäden am Heimersheimer Bahnhof.

Foto: Martin Gausmann

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat sich im Kreis Ahrweiler ein Bild von den Schäden an der Infrastruktur nach der Flut gemacht. In Bad Neuenahr-Ahrweiler, zuvor hatte er in Altenahr und im Vorgebirge in NRW Station gemacht, besuchte er den Bahnhof Heimersheim und die Landgrafenbrücke. Scheuer betonte, dass es nun darum gehe, Infrastruktur aufzubauen, die besser ist als die vor der Hochwasser-Katastrophe Mitte Juli. Mit Blick auf die vielen Menschen, die immer noch da sind, um zu helfen, sagte Scheuer: „Das ist schon beeindruckend.“

Um den Wiederaufbau des Heimersheimer Bahnhofs kümmert sich seit Dienstag eine Firma. Noch liegen die alten Schienen dort verbogen auf dem Boden, dennoch machte Bürgermeister Guido Orthen beim Ortstermin deutlich, dass der Wiederaufbau bei der Bahn „sehr gut“ voran gehe. Bis Ende des Jahres soll die Ahrtalbahn, die früher bis Ahrbrück fuhr, wenigstens bis Walporzheim wieder im Einsatz sein.

Mit Blick auf den Wiederaufbau der teilzerstörten und bislang nicht elektrifizierten Ahrtalbahn sagte Minister Scheuer, dafür werde nun dort an den Bau von Strom-Oberleitungen gedacht. Das wäre auch eine klimafreundliche Maßnahme. Laut Gerd-Dietrich Bolte von der DB Netz AG wird geprüft, inwiefern die mehr als 100 Jahre alten Tunnel der Strecke hoch genug für Oberleitungen seien. Auch der Bau digitaler Stellwerke sei in dem Flusstal geplant.

Hinsichtlich der Behelfsbrücken, wie es sie in der Landgrafenstraße in Bad Neuenahr gibt, berichtete Scheuer, dass es vor einigen Jahren eine Debatte darüber gegeben habe, ob es angesichts der Kosten wirklich nötig sei, dass der Bund solche Brücken für Notfälle einlagert. „Diese Debatte gibt es nicht mehr“, so Scheuer.

Neue Brücken müssten bei Sturzfluten mehr Wasser durchlassen, etwa mit schlankeren oder weniger Pfeilern, erklärte Scheuer in Altenahr neben zerstörten Flussquerungen. Experten sagen angesichts des Klimawandels häufigeres Hochwasser nach extremem Starkregen in Mittelgebirgen voraus. Scheuer erinnerte daran, dass sich bei der Ahrflut am 14. und 15. Juli mit 133 Todesopfern auch Autos und Wohnmobile an Brücken verkeilt und so den Fluss weiter aufgestaut hatten.

Als Scheuer in Heimersheim von Orthen wissen wollte, wo sein Ministerium noch Unterstützung leisten kann, verwies die städtische Klimaschutzmanagerin Silke Rothenberger auf die 23 Fahrzeuge, die der Betriebshof in den Fluten verloren hat. Diese könnten jetzt durch Elektro-Autos ersetzt werden. Allerdings dauere es nach den bisherigen Erfahrungen fünf Monate, bis man wisse, ob diese gefördert werden können. Bürgermeister Orthen kritisierte grundsätzlich die langen Zeiträume, die Förderungen in Anspruch nehmen. Das Verfahren stamme aus „Friedenszeiten“ und müsse vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe beschleunigt werden. Was die Elektro-Autos für den Bauhof angeht, versprach Scheuer: „Da können wir doch was machen.“ (mit dpa)

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