Ahrweiler Weinfest Burgundia Carolin Groß stand im Mittelpunkt der Umzüge

AHRWEILER · "Bitte Lächeln" hatte sich eine Besucherin des Ahrweiler Weinfests auf ihr Weinglas geklebt, das sie sich beim Umzug immer wieder gerne füllen ließ. Nötig wäre der Spruch nicht gewesen, denn nicht nur das Wetter hat die Besucher begeistert.

Burgundia Carolin Groß lässt sich von den Ahrweiler Weinfreunden feiern.

Foto: Martin Gausmann

Nach einer etwas "verwässerten" Proklamation am Freitag war Petrus bei den Winzerfestumzügen am Samstag und Sonntag ganz auf der Seite der Ahrweiler und ihrer Burgundia, die mit den Zugteilnehmern um die Wette strahlte.

"Das Wichtigste ist, dass jetzt die Sonne scheint. Am Freitag war ich so aufgeregt, dass ich eh nicht viel vom Regen mitbekommen habe", erklärte Carolin Groß. Da stand sie noch unmittelbar vor dem ersten Festumzug einer Besuchergruppe aus dem Westerwald so souverän Rede und Antwort, als hätte sie nie etwas anderes getan.

Die Bühnenerfahrung von 16 Jahren Tanz bei den Ahrweiler Funken mag ebenso geholfen haben wie das Unterhaltungstalent, das sie bei ihrer viermonatigen Tätigkeit im Ferienclub auf Fuerteventura gebraucht hatte.

Ein bisschen nervös war sie dennoch, das Weinfest diesmal von einer anderen Perspektive aus zu erleben; obwohl sie sich Tipps vor allem bei Vorgängerin Katja Wolber geholt hatte. Deren Vater und Bacchus Rudolf Wolber war ihr treuer Begleiter beim Gang durch die Gassen des Weindorfes.

Jubel brandete am Straßenrand nicht nur auf, als die Weinmajestäten vorbeizogen, zu denen auch Goldjubilarin Maritta Schmitz und Silberjubilarin Stephanie Mies zählten: Dass die Sankt-Laurentius-Junggesellen-Schützen ihr 400-jähriges Bestehen feiern, war ständiger Anlass zu kräftigem Applaus für einen so hohen Geburtstag. Sie verkörperten beispielhaft das Motto des Winzerfestzugs 2012: "In alten Mauern jung geblieben".

Jugend trotz zum Teil stolzen Alters demonstrierten viele Vereine. Immerhin 150 Jahre wird etwa die Kolpingfamilie Ahrweiler in diesem Jahr alt. So alt war im Vorjahr auch der Männergesangverein Ahrweiler geworden, der mit den vier Ahrweiler Stadttoren sowie einem Weinkelch ganz aus Blüten aufwartete. Ebenfalls die vier Stadttore präsentierte die Aloisiusjugend in Anlehnung an die "alten Mauern".

Zu den Rezepten für die Bewahrung der Jugendlichkeit gehörte immer wieder der Wein: "Wir machen ein Fass auf" verkündete das 60-jährige Weingut Kriechel. Zehnjähriges feierte die Weinstube Steinfeld, und "immer jung" durch ökologischen Weinbau gab sich das Weingut Maibachfarm.

Wo die Winzer- und Weinbruderschaft noch "moderaten Weingenuss" propagierte, ließen Freunde und Familie der Burgundia als Weinflaschen Marke "Carolin's Privatauslese" die Korken knallen.

"Jeck auf Jubiläum" war die fast 150-jährige Ahrweiler Karnevalsgesellschaft, die zeigte, dass auch die Narretei jung bleiben lässt. Auf "Einheit in Vielfalt" setzte die Frauengemeinschaft kfd, und der Heimatverein Alt-Ahrweiler hatte seinen Wagen voll geladen und noch einen imposanten Tross historisch gewandeter Darsteller im Schlepptau.

Auch eine Attraktion, mit der es sich sportlich jung bleiben lässt, stand im Fokus: Wo die Seniorengruppe des TuS Ahrweiler die "sportliche Herausforderung Weinbergsarbeit" annahm, ruhte sich die Jugend noch ein bisschen aus: Publikumswirksam testete sie schon mal eine der Liegebänke, wie sie demnächst den Ahrsteig säumen sollen.