Landtagswahl CDU holt beide Direktmandate im Kreis Ahrweiler

Kreis Ahrweiler · Im Kreis Ahrweiler trotzten Horst Gies und Petra Schneider dem Trend der Union in Rheinland-Pfalz. Beide Kandidaten gewannen ihre Wahlkreise. Unklar ist, ob eine SPD-Frau über die Landesliste nach Mainz gelangt. Die Freien Wähler sind aus dem Stand stark.

 Im Rathaus in Bad Neuenahr kontrollieren Wahlhelfer Briefwahlumschläge.

Im Rathaus in Bad Neuenahr kontrollieren Wahlhelfer Briefwahlumschläge.

Foto: Martin Gausmann

Horst Gies hat es zum dritten Mal geschafft: Mit deutlichem Abstand gewann der 60-jährige CDU-Politiker aus Ahrweiler den Wahlkreis 14, zu dem die Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, die Grafschaft und die Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr gehören. Im Nachbarwahlkreis 13 (Remagen, Sinzig, Bad Breisig und Brohltal) hat Petra Schneider das Direktmandat gewonnen. Die Christdemokratin aus Niederzissen zieht nun erstmals in das Mainzer Landesparlament ein und wird die Nachfolge von Guido Ernst antreten, der nach 25 Jahren als Parlamentarier nicht wieder kandidierte. „Ich freue mich riesig“, sagte Schneider dem GA am Sonntagabend, als sie zu Hause gerade im Kreis der Familie mit einem Glas Sekt anstoßen wollte. Über ihre Ergebnis sei sie „total erleichtert“.

Hinter Schneider belegte SPD-Bewerberin Susanne Müller den zweiten Platz in Wahlkreis 13. Ob sie trotz der Niederlage im Rennen um das Direktmandat über die Landesliste ihrer Partei in den Landtag einzieht, war bei Redaktionsschluss noch unklar. Müller belegt dort Platz 35. Die SPD kommt voraussichtlich auf 38 Sitze im Landtag.

Beachtlich sei, so Müller mit Blick auf das Wahlergebnis, dass die CDU Stimmen verloren habe, obwohl viele Stimmen früh per Briefwahl abgegeben worden seien. Die sogenannte Maskenaffäre der CDU habe da noch keine Rolle gespielt. Dies zeige, dass Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf die richtigen Themen gesetzt habe.

Trotz der Briefwähler war in den Wahllokalen mitunter viel los. In einem der größten Wahllokale, der Grundschule in Bad Bodendorf, bildete sich kurz vor der Schließung draußen eine Schlange.

In Wahlkreis 14 war Horst Gies mit viel Zuversicht und der Hoffnung auf einen Regierungswechsel in Mainz in den Wahlkampf gegangen. Schließlich hatte er vor fünf Jahren satte 51,2 Prozent der Stimmen geholt. Diesmal waren es 45,2 Prozent. Zwar hielt Gies seine politischen Mitbewerber weiterhin auf Distanz, jedoch änderte dies nichts daran, dass die CDU auf Landesebene einmal mehr auf der Zielgeraden abgefangen wurde.

Michael Köhler sicherte sich als Direktkandidat der SPD 18,9 Prozent der Stimmen, bei den Zweitstimmen gab es für die Sozialdemokraten immerhin 31,3 Prozent. Köhler hatte am Abend Horst Gies angerufen und ihm zum Direktmandat gratuliert. Gies: „Darüber habe ich mich sehr gefreut. Das war nicht selbstverständlich.“

Im Wahlkreis 13 konnte Petra Schneider an der Rheinschiene zwischen Remagen und Bad Breisig punkten und kam auf etwa 33 Prozent. Das war jedoch weitaus weniger als Guido Ernst 2016 dort für die CDU holte: nämlich 38,6 Prozent der Erststimmen.

Was nicht zuletzt an einem starken Auftritt der erstmals bei rheinland-pfälzischen Landtagswahlen angetretenen Freien Wähler lag: Kandidat Reiner Friedsam aus Sinzig holte aus dem Stand rund 16 Prozent bei den Erststimmen, bei den Zweitstimmen kam die FWG auf sieben Prozent. Friedsam sprach am Abend von einem „Achtungserfolg“. Dass die FWG nun im Mainzer Landtag vertreten sei, bezeichnete er als „genial“. Besonders freue er sich darüber, dass sein Erststimmenergebnis doppelt so hoch sei, wie das Landesergebnis.

Im Nachbarwahlkreis Bad Neuenahr-Ahrweiler schnitt die FWG übrigens mit ihrem Direktkandidaten aus Mayen weitaus schlechter ab, bei den Zweitstimmen bliebt man unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Die Grünen befinden sich in beiden Wahlkreisen im Landkreis im Aufwind. Allerdings blieben die Zugewinne der Öko-Partei unter den Erwartungen. Jedoch konnten die Grünen sowohl im Ahrtal als auch an der Rheinschiene insgesamt ein über den Landesdurchschnitt liegendes Ergebnis erzielen.

Ähnlich wie bei den Wahlen in 2016 pendelten sich die Liberalen Halbwegs komfortabel über der Fünf-Prozent-Hürde ein, ohne allerdings bemerkenswerte Ausschläge nach oben zu haben. Auf Talfahrt hingegen befindet sich im Kreis Ahrweiler die AfD, die vor fünf Jahren noch knapp zehn Prozent bei den Erst- und Zweitstimmen holte. Diesmal verbuchte die „Alternative für Deutschland“ ein deutliche Schlappe an Rhein und Ahr. Im Wahlkreis 13 reichte es für nur für ungefähr 6,5 Prozent, im Wahlkreis 14 für 5,8 Prozent, beziehungsweise fünf Prozent bei den Erststimmen.

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