Unterkünfte nach der Flut Containerdorf im Bad Neuenahrer Apollinarisstadion ist fertig

Bad Neuenahr-Ahrweiler · 48 Wohneinheiten für Hochwasseropfer sind auf dem ehemaligen "Tribünenplatz" im Bad Neuenahrer Apollinarisstadion entstanden. Die knapp 40 Quadratmeter großen Wohnungen sind für längerfristige Aufenthalte entstanden und die ersten Bewohner sind bereits eingezogen.

 Als eine der ersten bezieht Yvonne Mies, gemeinsam mit ihrem Mann, einen der Container am Apollinarisstadion.

Als eine der ersten bezieht Yvonne Mies, gemeinsam mit ihrem Mann, einen der Container am Apollinarisstadion.

Foto: Martin Gausmann

Knapp 40 Quadratmeter groß sind die Wohnungen für Hochwasseropfer auf dem ehemaligen "Tribünenplatz" im Bad Neuenahrer Apollinarisstadion. Dort sind 48 Wohneinheiten für längerfristige Aufenthalte entstanden. Sie bestehen aus jeweils drei Containern. Yvonne Mies ist eine der ersten, die eingezogen ist. An der Tür hängt ein Weihnachtskranz, gleich dahinter geht es in eine kleine Küche und weiter in ein Bad mit Dusche. Links führt der Weg ins Schlafzimmer, rechts ins Wohnzimmer. An der Wand hängt ein neuer Fernseher und Internetzugang gibt es auch. Sogar die Containerwände wurden verputzt. „Es lässt sich ganz gut wohnen hier, zumindest für eine gewisse Zeit,“ stellt die erste Mieterin fest. Sie rechnet mit einem halben Jahr Aufenthalt im Containerdorf, dann soll ihr entkerntes Haus wieder bewohnbar sein. Bis dahin gilt es, sich mit den künftigen Nachbarn zu verständigen. Viele von ihnen werden in den kommenden Tagen einziehen und das Weihnachtsfest hier verbringen. Dass man hier unmittelbar an der Ahr, die so viel Leid brachte, wohnt, scheint niemanden zu stören. "Im Gegenteil, die ersten Mieter wollten in die Wohnungen direkt am Fluss beziehen", berichtet eine Mitarbeiterin vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB).

Dass die 48 Wohneinheiten nicht zu einer anonymen Siedlung werden, darum kümmert sich der ASB. Die Hilfsorganisation hat den Betrieb übernommen, alles liebevoll eingerichtet und wird sich um die Bewohner kümmern. Jeder einzelne ist dem ASB wichtig, sie können mit ihren Sorgen und Nöten kommen, es werde aber auch zahlreiche Unterhaltungs-Angebote geben. Schon bald sollen weitere Container aufgebaut werden und einen Gemeinschafts-Treffpunkt bilden.

Container sind renovierte, ehemalige Flüchtlingsunterkünfte aus Berlin

Finanziert wird das Dorf aus Spendengeldern der „Aktion Deutschland hilft", der ASB ist einer der Kooperationspartner des Aktionsbündnisses. Die Container für die 48 Wohneinheiten und 12 weitere Wohneinheiten in Dernau stammen allesamt aus Berlin. Bis 2017 waren hier Flüchtlinge untergebracht. Jetzt wurden die Bauten in Berlin auf Vordermann gebracht und dann nach Bad Neuenahr transportiert. Unter anderem wurde in jede Wohnung ein neues Bad eingebaut. Mit viel Liebe zum Detail kümmert sich der ASB seither um die Wohnungen.

Worte, wie "Container" oder "Notunterkunft" verschweigt Stefan Rheinheimer bewusst. Der Landesgeschäftsführer des ASB war zur Vorstellung der kleinen Siedlung gekommen und berichtete über die Geschichte des Dorfes von der ersten Idee an, die man Ende August hatte. Seinerzeit habe man entschieden, sich dem Thema der Winterunterkünfte zu widmen. Es war viel Arbeit, nicht immer einfach. So habe man derart viele Möbel nur schwerlich besorgen können, ausgeholfen habe schließlich die schwedische Kette Ikea, berichtete Rheinheimer.

Der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies dankte dem ASB und allen Beteiligten. "Jeden Tag machen wir einen kleinen Schritt", so Gies. Auch Peter Diewald, Beigeordneter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, dankte in erster Linie der ADD als Organisator und dem ASB als Betreiber des Containerdorfs.

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