Aquarell Malerei Ahrtal Das Ahrtal mit Schwung in Farbe gepackt

MARIENTHAL · Schwungvoll tritt die "Aquarell Malerei Ahrtal" auf, denn mit Elan haben Maler, die in dieser Technik zu Hause sind, ihre so betitelte Ausstellung komponiert.

 Vernissage in Marienthal (von links): Stephan Glöckner mit Ute Möller und Andreas Mattern.

Vernissage in Marienthal (von links): Stephan Glöckner mit Ute Möller und Andreas Mattern.

Foto: Martin Gausmann

Ins Obergeschoss des Weingutes Marienthal mit Traumausblicken in die Weinberge und auf die Klosterruine passt das Thema Ahrtal wie kein zweites.

Stephan Glöckner und Ute Möller haben dort Andreas Mattern in ihr Atelier eingeladen, damit die Arbeiten im Dreiklang zu erleben sind. Glöckner, in der Region und darüber hinaus als künstlerisch, sozial und musikalisch engagierte Persönlichkeit bekannt, zeigt "Weinbilder". Die Serie präsentiert Flaschen, meist auf Pappe und in Mischtechnik aus Acryl, Lack- und Farbstiften, solo vor kräftig getönten Hintergründen.

Einmal lässt sie unter der Schrift "Flaschenzug" eine ganze Versammlung zu oder bringt den Roten im Glas und Buchstaben vor einer Weinflasche zum Tanzen. Die Schriftzeichen, unverzichtbar für Glöckners Grafikkreationen, ergeben das Wort "Überzeugererfüllung": eine Hommage an die Erzeugerabfüllung. Daneben macht der studierte Grafikdesigner erstmals seine Aquarelle öffentlich. Malte er bislang nur im Urlaub, so bettet er für die Ausstellung Ahrbrücke, Klostermauern und Landskrone in wucherndes Grün.

Ute Möller bannt die Landschaft durch ihre Bewohner. Erst kürzlich gab sie ihr Ausstellungsdebüt mit charaktervollen Winzerporträts in einem alten Keller des Weinguts. Im hellen Atelier kommen die nach Fotos entstandenen Bildnisse noch besser zur Geltung. "Flott hingehauen", wie Laien es fälschlich der Technik zuschreiben, sind sie aber nicht unbedingt.

Nach Trocknungspausen lassen sich neue Schichten auftragen, deren Überlagerung Spannung und Bewegung erzeugt. "Das Gesicht in seiner Einzigartigkeit und in der unendlichen Vielfalt seiner Ausdrucksmöglichkeiten inspiriert mich", sagt Möller. "Ganz intuitiv" entscheidet sie, ob sie die Malmittel gleich kräftiger anwendet oder vorsichtig schichtet.

Vor fünf Jahren erlernte sie das Aquarellieren bei Mattern. Der Dritte im Bunde lebt und arbeitet in Berlin, ist als Dozent vieler Akademien viel unterwegs und malt in der ganzen Welt. Stadtansichten sind seine Leidenschaft. Dass ihn die Landschaft des Ahrtals fasziniert, wo er regelmäßig Kurse gibt, springt einen aus den Bildern an. Es gibt ein Wiedererkennen, wenn Mattern Ahrweiler unter den Pinsel nimmt oder Mayschoß, zwischen Anhöhen geduckt neben der Saffenburg.

Wichtiger aber sind das Hell-Dunkel-Geflacker, das dynamische Arrangement von Linien und Flächen, das pulsierende Gewebe einer offenkundig lustvoll betriebenen Malerei. Dem Künstler, dessen Leitspruch lautet "Lebendig ist wichtiger als richtig", geht es darum, Neues zu schaffen.

Die Ausstellung in der Klosterstraße 3-5 ist bis 23. November dienstags, donnerstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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