Pläne für Tonabbau in der Grafschaft Deponie wird nach Tonabbau ausgeklammert

KARWEILER · Bei einem Ortstermin am Rand der Tongrube Karweiler finden Betreiber und Bürger eine tragbare Lösung für beide Seiten.

 Ortstermin:Thomas Schaaf (mit roter Mappe) erläutert sein Pläne.

Ortstermin:Thomas Schaaf (mit roter Mappe) erläutert sein Pläne.

Foto: Martin Gausmann

In der Grafschaft wird Ton abgebaut, aktuell noch in einer Grube in Ringen. Diese will der Betreiber, die „Kettiger Thonwerke“, nach Osten in Richtung Karweiler erweitern, auch wenn der Ton dort wohl nicht die allerbeste Qualität hat. Problem: Für eine Erweiterung müsste die Gemeinde Grafschaft bestehende Wirtschaftswege an den Grubenbetreiber veräußern. Gegen dieses Wegeeinzugsverfahren und gegen die Erweiterung der Grube nach Osten hat der Ortsbeirat Karweiler bereits 2019 votiert. Denn im Ort gibt es Befürchtungen. So war vor einigen Jahren eine Kante in einer Tiefe von gut zehn Metern abgebrochen. Und je näher die Grube kommt, desto stärker fürchtet man um Wertverlust von Häusern und Grundstücken. Hinzu kämen Lärm und Staub bei häufig vorkommendem Westwind, so die Anwohner der Bengener Straße in Karweiler.

Bei einem Ortstermin am östlichen Grubenrand, an dem knapp 50 Interessierte teilnahmen, gab es weitere Befürchtungen. Den Beteuerungen der Grubenbetreiber, man wolle nach Ende des Abbaus die Grube mit Muttererde verfüllen, wie man es seit 30 Jahren schon bei der Grube Lantershofen tut, um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu schaffen, trauen die Bürger nicht und sehen das „Gespenst einer Deponie“ am Horizont. Denn wer wisse schon, was die Nachfahren der jetzigen Betreiber einmal für Pläne haben werden, war da zu hören.

Kompromiss soll

ins Grundbuch

Letztlich gab es einen Kompromissvorschlag, mit den sowohl der Ortsbeirat, wie auch die „Kettiger Thonwerke“ leben könnten: Beim Verkauf der Wege solle im Grundbuch festgeschrieben werden, dass das Land nicht für Deponiezwecke genutzt werden darf. Thomas und Simon Schaaf von den „Thonwerken“ wollen sich mit dieser Idee auseinandersetzen. Karweilers Ortsvorsteher, Dieter Bornschlegl, kündigte an, die im Ortsbeirat zu besprechen und für eine Zustimmung zum Wegeverkauf zu werben. Das tat er auch bereits wenige Stunden später bei der Sitzung des Gremiums. Dieses erteilte grundsätzlich seine Zustimmung zum Wegeeinzugsverfahren, knüpfte diese aber an Bedingungen.

Unter anderem sollen zusätzlich für die Häuser, die nahe am neuen Abbaubereich stehen, Wertgutachten erstellt werden. Zudem solle festgeschrieben werden, dass es sich um eine letztmalige Erweiterung der Grube in Richtung Karweiler handelt. Ein seitens des Grubenbetreibers vorgeschlagener Erdwall, der von Staub und Lärm schützen soll, wurde ebenfalls begrüßt.

Grafschaft-Bürgermeister Achim Juchem, Dieter Bornschlegl und Jörg Daichendt vom Landesamt für Geologie hatten beim Ortstermin zunächst ausgiebig mit Betreibern und Bürgern diskutiert. Thomas Schaaf wies dabei darauf hin, wie man mit den Gruben in Lantershofen umgegangen sei. Zum einen sei dort ein 13 Hektar großes Naturschutzgebiet entstanden, zum anderen werde die bestehende Grube noch rund fünf Jahre lang mit unbelastetem Erdaushub aus den örtlichen Baustellen verfüllt. Es sollen wieder landwirtschaftlich nutzbare Flächen entstehen.

Den Karweiler Bürgern hatte man bereits zugestanden, mit mehr als 100 Meter Abstand zu den Häusern abzubauen und den Böschungswinkel auf 30 Grad zu begrenzen. Unter diesen Vorgaben war im Rat der Gemeinde Grafschaft im Februar die zeitliche Verlängerung des Hauptbetriebsplanes des Tontagebaues positiv gesehen worden. Gleichzeitig hatte der Rat mit Mehrheit das Wegeeinziehungsverfahren befürwortet.

Lassen sich die Betreiber der Grube auf diese Forderungen ein, dürfte es bald auch zur Beantragung der Erweiterung der Grube kommen. Beteiligt am Genehmigungsverfahren werden laut Jörg Daichendt dann auch Gemeinderat und Ortsbeirat. wbe

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