Im Netz nach Berufen suchen Der Berufsinfomarkt zieht ins Internet

KREIS AHRWEILER · Die Kreishandwerkerschaft richtet ihre erste digitale Obermeister- und Delegiertentagung aus. Impulse für das und aus dem Internet.

 Vergangenheit: Geht es nach der Kreishandwerkerschaft, zieht der Berufsinfomarkt ins Internet um.

Vergangenheit: Geht es nach der Kreishandwerkerschaft, zieht der Berufsinfomarkt ins Internet um.

Foto: Martin Gausmann

So wird es für die Innungen „Film ab!“ heißen. Denn sie werden die Möglichkeit bekommen, sich und ihre Handwerksberufe per Videoclip vorzustellen. Die kleinen Filme können von interessierten jungen Leuten abgerufen werden. Denn klar ist, dass das Handwerk Nachwuchs braucht und auch in Coronazeiten junge Leute ins Boot holen möchte.

Damit dies reibungslos funktioniert, wird es Anfang Februar eine moderierte Live-Übertragung aus dem „Fernsehstudio“ der Berufsbildenden Schule in Bad Neuenahr geben.

„Wir haben bundesweit schätzungsweise 150 000 Stellen im Handwerk unbesetzt“, schilderte Kreishandwerkschef Frank Wershofen. Vermutlich sei die tatsächliche Zahl noch wesentlich höher. Viele Kunden bekämen das bereits zu spüren. „Aufträge werden abgesagt, die Wartezeiten verlängern sich“, führt der Kreishandwerksmeister aus.

Das mache deutlich, dass es dringend notwendig sei, die Schulabgänger auf das zukunftssichere Handwerk aufmerksam zu machen. In seinem Bericht skizzierte Wershofen die Situation in den vergangenen Monaten. „Ungewöhnlich und anstrengend“ sei das Jahr gewesen. So habe man sich erstmals mit Kurzarbeit, Lockdown, Hygienevorschriften, Maskenpflicht, und Homeoffice auseinandersetzen müssen. Lösungen wurden gesucht und gefunden, etwa das Bilden von Montagetrupps - mit der Folge, dass im Krankheitsfall nur eine überschaubare Gruppe in Quarantäne gehen muss.

Während etwa Friseure und das Lebensmittelhandwerk stark in Mitleidenschaft gezogen worden seien, seien andere Branchen von coronabedingten Einschränkungen weitgehend verschont geblieben. „Die Auftragslage sieht in vielen Branchen noch gut aus“, so Wershofen. Nach wie vor sei es aber ein Problem, dass der Berufsnachwuchs fehle.

Immerhin konnte Kreislehrlingswart Rolf Genn verkünden, dass Corona keine Auswirkungen auf die aktuellen Ausbildungszahlen gehabt habe. Einzig bei den Bäckern sehe es düster aus: Nur zwei neue Lehrlinge haben im Kreis Ahrweiler jetzt ihre Ausbildung begonnen. Mit insgesamt 256 Azubis sei die Bilanz sonst ganz ordentlich.

Werbeagentur soll das

Handwerk unterstützen

In der Delegiertenrunde wurde Guido Lenzen als neu gewählter Obermeister der Maler- und Lackierer­innung Ahrweiler begrüßt. Zum Thema „Digitaler Berufsinfotag“ schlug er vor, eine Werbeagentur ins Boot zu holen, die bei der Erstellung von Filmen behilflich sein könnte. In Kürze sollen entsprechende Angebote eingeholt werden.

Dass die erste digitale Delegiertenversammlung als Testlauf gleich so gut funktionierte, freute nicht zuletzt auch Geschäftsführer Alexander Zeitler. So wurde per Chat die Jahresrechnung und der neue Haushaltsplan verabschiedet.

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