Wintertreffs im Ahrtal Der Weihnachtsmann kommt auf einer Harley Davidson

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Sankt Nikolaus und der Weihnachtsmann gaben sich in Bachem die Hand: Beide verteilten bei einem Wintertreff Süßigkeiten an die Kinder des beschädigten Stadtteils. Und auch für die Eltern gab es auch eine Überraschung.

 St. Nikolaus verteilt 400 gespendete Weihnachtsbäume an die Bewohner des Stadtteils Bachem.

St. Nikolaus verteilt 400 gespendete Weihnachtsbäume an die Bewohner des Stadtteils Bachem.

Foto: Martin Gausmann

Der Bachemer Ortsvorsteher Ulrich Stieber staunte und strahlte mit den um ihn herum versammelten Kinder um die Wette: Da kam doch tatsächlich der Weihnachtsmann nicht etwa auf einem Schlitten in den Ort, sondern war mit einer goldfarbenen Harley Davidson angereist. Laut knatternd machte das himmlische Zweirad Halt an der „Konsjass“, dem unteren Ende der inmitten des Dorfes gelegenen Talstraße. Dort hatten sich viele Bachemer versammelt, um sich einen kostenlosen Weihnachtsbaum abzuholen.

Aus Baden-Württemberg war der mit weißem Bart und rotem Weihnachtsmantel umhüllten Motorradfahrer ins Ahrtal angereist, um den Bachemer Kindern eine Freude zu bereiten. Dass er dabei auf große „Konkurrenz“ stieß, konnte der weitgereiste Himmelsbote nicht ahnen: Vor Ort war nämlich längst auch schon der in diesem Fall aus Bachem stammende Sankt Nikolaus, der prall gefüllte Tüten an die kleinen Bewohner des Bad Neuenahrer Stadtteils verteilte. So wanderten die Augen der Kinder dann auch gleich zwischen zwei Vorweihnachtsboten aufgeregt hin und her.

400 Weihnachtsäume wurden von Itzehoe und Pinneberg gespendet

Fast 400 Weihnachtsbäume hatten die ehrenamtlichen Helferinnen des Bachemer Wintertreffs organisieren können. Gespendet wurden sie in Itzehoe und Pinneberg. Die Tannen, die in Bachem keine Abnehmer fanden, wurden weiter nach Mayschoss transportiert. Auch dort freute man sich über das duftende Grün in der Weihnachtszeit. Mit einem Glühwein oder Kinderpunsch nutzte man die Bachemer Tannenbaumverteilung zwischen Ahr und Lourdeskapelle zu einer kleinen stimmungsvollen Adventsfeier.

„Unser Ort ist nicht so schlimm von der Flutwelle zerstört worden, wie andere Gemeinden an der Ahr. Dennoch hat es auch bei uns Zerstörungen gegeben“, so Ortsvorsteher Stieber. Drei Straßenzüge waren in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Dank der vielen Handwerker im Ort habe man jedoch schnell mit dem Wiederaufbau beginnen können, nachdem die schlimmsten Schäden beseitigt waren. „Der Neuaufbau funktioniert. Bei uns ist ein sehr starker Zusammenhalt entstanden“, sagt Stieber.

Den Zusammenhalt spürt man auch im Wintertreff, der in der Alten Schule und im Sängerheim untergebracht ist. Dort treffen sich die Menschen täglich zwischen 12 und 17 Uhr, nehmen warme Mahlzeiten ein oder freuen sich am Nachmittag über Kaffee und Kuchen. Schon jetzt steht fest, dass der Treff sowohl am Heiligen Abend als auch an Silvester geöffnet haben wird. Stieber: „Wir lassen keinen allein.“

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