Uferturnier der Ahrtal-Bouler Dreierteams jagen Schweinchen

WALPORZHEIM · Normalerweise sind auf dem Aschenplatz in Walporzheim die Fußballer zu Hause. Doch einmal im Jahr wird dort eine eher ruhige Kugel geschoben. Denn wenn, wie am vergangenen Samstag, das Klicken und Klacken der Stahlkugeln die Szenerie beherrscht, haben die Ahrtal-Bouler zu ihrem internationalen Ahruferturnier eingeladen. Bei kühlen Temperaturen haben 52 Dreierteams, sogenannte "Triplettes", zur Jagd auf das "Schweinchen" geblasen.

Ruhe, Ausgeglichenheit und Präzision waren beim Boule-Turnier in Walporzheim gefragt, an dem auch Freunde aus den Benelux-Staaten teilnahmen.

Ruhe, Ausgeglichenheit und Präzision waren beim Boule-Turnier in Walporzheim gefragt, an dem auch Freunde aus den Benelux-Staaten teilnahmen.

Foto: GAUSMANN

Für die meisten der insgesamt 156 "Boulisten", die aus dem gesamten Bundesgebiet und den Benelux-Staaten das Weindorf angesteuert haben, zählt das Turnier an der Ahr zu den fest im Terminkalender verankerten Ereignissen des Jahres. Man hat sich versammelt, um einen geselligen Tag unter Freunden zu verbringen und dabei dem gemeinsamen Lieblingssport nachzugehen. Die meisten sind aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an die Ahr gereist.

Für internationales Flair haben Teams aus Luxemburg und den Niederlanden gesorgt. Darunter nicht nur Hobby-Bouler und ambitionierte Kugelschützen, sondern amtierende und ehemalige Landesmeister. So etwa Ferdi Binz, der luxemburgische Meister, der mit seinen Club-Kameraden aus Belvaux-Metzerlach, Hervé Plaisant und Sebastien Bertin, an den Start gegangen ist. Mit Kim Rieger hatte sich zudem ein mehrmaliger deutscher Meister unter das Starterfeld gemischt.

Der Top-Bouler, der mit Düsseldorf Sur Place 2002 und 2005 den nationalen Mannschaftstitel errungen hat und außerdem deutscher Meister im Präzisionsschießen (2002), im Doublette (1998) und im Mixed (2004) gewesen ist, spielte in Walporzheim mit Dennis Wagner und Philipp Niermann (beide Royal Cologne).

Dass sportliche Meriten keine Garantie für Siege sind, weiß auch Kajo Schäfer nur allzu gut. Der Mann mit dem Hut hat sich gemeinsam mit der luxemburgischen Meisterin Liliane Rausch und "Speedy" vom Partnerclub aus Belvaux ins Geschehen gestürzt und hat mit seinem Team diesmal früh die Segel streichen müssen.

Der 82-jährige Fred Fritzen, "Nestor" der Ahrtalbouler, hatte mit einer Hand voll Helfern die Turniervorbereitungen übernommen. Der betagte Herr ist übrigens noch in der Bezirksliga aktiv. Pünktlich zum Finale der A-Gruppe begann es zu schneien. Und weil mittlerweile die Dämmerung hereingebrochen war, wurde das Flutlicht eingeschaltet.

Bei der Siegerehrung durch Kajo Schäfer standen Bernd Lubitz, Maghs Sung und Petto Schotten von Diabolo Bochum ganz oben auf dem Treppchen. Auf dem zweiten Platz folgte ein Trio vom CDP Heerlen. Und der Luxemburger Ferdi Binz belegte mit seinem Team den dritten Rang. Die Ehre der Gastgeber retteten Lothar und Thomas Thelen, die gemeinsam mit René Wagner die B-Gruppe gewannen.

Info: Boule - Mit der Stahlkugel so dicht wie möglich ans Ziel:

Französische Soldaten haben Boule, oder auch Pétanque, einst nach Deutschland gebracht. Es wird in der Form des Tête-à-tête (Einzel), im Doublette (Zweierteam) oder - wie auch beim Osterturnier - im Triplette gespielt.

In dem Fall machen zwei aus jeweils drei Spielern bestehende Mannschaften Jagd auf das sogenannte "Schweinchen". Als Munition dienen Stahlkugeln, die laut Reglement zwischen 650 und 800 Gramm wiegen dürfen und deren Durchmesser zwischen 70,5 und 80 Millimeter misst. Geschossen wird nicht mit dem Gewehr, sondern mit der Hand.

Dabei geht es für die Spieler darum, ihre beiden Kugeln so nahe wie möglich an das Zielkügelchen zu platzieren. Das Spiel ist gewonnen, wenn eine Mannschaft 13 Punkte erreicht hat.

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