Kommentar Düstere Aussichten

Da kann es einem angst und bange werden. Nur etwas mehr als ein Fünftel der Bevölkerung im Kreis Ahrweiler zahlt in die Sozialversicherungssysteme ein. Noch schlimmer: Rund 30.000 Menschen im Kreis sind älter als 65 Jahre und nur 24.000 sind Kinder und Jugendliche. Schon jetzt klafft also die Zahl der Rentenempfänger und die der künftigen Beitragszahler weit auseinander.

Auch wenn es (die Zahl der selbstständig Tätigen eingerechnet) derzeit noch viele Erwerbstätige im Landkreis gibt und die Zahl der Arbeitslosen gering ist, so kommt ein düsteres Szenario auf die Städte und Gemeinden an Ahr und Rhein zu, wenn nämlich die Geburtenzahlen so bleiben, wie in den vergangenen zwei Jahrzehnten und die geburtenstarken Jahrgänge in das Rentenalter kommen. Die Schere zwischen jetzt schon wenigen Beitragszahlern und vielen Rentenempfängern wird noch viel dramatischer auseinander gehen.

Im Landkreis Ahrweiler kommen nun noch die im Vergleich zu anderen Regionen relativ geringen Einkommen, die ja Basis für die Beitragszahlungen in das Rentensystem sind, hinzu. 2453 Euro beträgt der aktuelle Brutto-Durchschnittsverdienst der Angestellten und Arbeiter.

Ihnen allen droht - auch wenn sie 35 Jahre lang in das Rentensystem eingezahlt haben - eine Altersversorgung, die knapp über der Grundsicherung, also Hartz IV, liegen wird. 50 Prozent der aktuell beschäftigten Frauen werden nach Berechnungen des DGB noch tiefer fallen. Sie werden nämlich nach einem 40-jährigen Arbeitsleben zum Sozialhilfefall.

All diese Zahlen sind nicht gestern vom Himmel gefallen. Entsprechende Prognosen gab es bereits in den 80er Jahren. Nur passiert ist nichts.

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