Platz ist verwahrlost Ehemaliger Campingplatz in Westum wird Baugebiet

Westum · Es ist ein Vorhaben, das den Sinziger Ortsteil nicht unerheblich verändern wird: Auf dem zwangsgeräumten ehemaligen Campingplatz in Westum sind 35 bis 40 neue Wohnhäuser geplant. Das Bauprojekt „Zeiberberg“ wurde am Dienstag vorgestellt.

 Auf dem völlig verwahrlosten und nach wie vor nicht geräumten Westumer Campingplatz sollen 35 bis 40 Häuser gebaut werden.

Auf dem völlig verwahrlosten und nach wie vor nicht geräumten Westumer Campingplatz sollen 35 bis 40 Häuser gebaut werden.

Foto: Martin Gausmann

Groß war die Aufregung, als im vergangenen Sommer rund 100  Pächtern von kleinen Ferienhäuschen, Wohnwagen und Mini-Parzellen auf dem Westumer Campingplatz Hellenbach gekündigt worden war. Im Blitztempo mussten die Bewohner das knapp drei Hektar große Gelände räumen, Hütten und Verschläge mussten innerhalb einer nur kurzen Frist abgebaut und entsorgt sein.

Der 75-jährige Anlagenbetreiber Siegfried Heuser gab seinerzeit an, mangelnder Brandschutz zwinge ihn zur Aufgabe, zudem sei kein Nachfolger in Sicht, der den Platz betreiben wolle. Außerdem seien viele Holzhäuschen ohne die erforderliche baurechtliche Genehmigung errichtet worden. Nach mächtigem Gerangel mit den Pächtern, massiven Vorwürfen, üblen Beschimpfungen und angeblichen Morddrohungen gegen Heuser ist nun klar, was aus dem riesigen Areal werden soll: ein Wohngebiet. In Westum wurden nun die Pläne präsentiert.

Voll besetzt war der Saal der Gaststätte „Zur Post“, in dem das Planvorhaben „Zeiberberg“ vorgestellt wurde. Schließlich handelt es sich um ein Vorhaben, das den Sinziger Ortsteil nicht unerheblich verändern wird: Zumindest 35 Ein- und Zweifamilienhäuser sind auf dem ehemaligen Campingplatz in der Planung. Damit einher gehen umfangreiche Erschließungsmaßnahmen und für die Zukunft zu erwartender zusätzlicher Verkehr.

„Wir stellen ein Konzept vor, um aufzuzeigen, was dort machbar ist. Nichts ist in Stein gemeißelt“, stellte Ortsvorsteher Mario Wettlaufer (FWG) klar. Diskussionen über die Art und Weise der Campingplatzräumung, die so manchen, der dort seinen ersten Wohnsitz hatte, in arge Schwierigkeiten und akute Wohnungsnot getrieben hatte, seien in der Bürgerversammlung fehl am Platz. Es gehe um die Zukunft und die künftige Nutzung des Geländes. Wettlaufer sprach von einer frühzeitigen informellen Beteiligung der Bürger. Die Planungshoheit obliege schlussendlich der Stadt und ihren Gremien.

Bau von etwa 35 Ein- und Zweifamilienhäusern vorgesehen

Vorhabensträger ist die Remagener Wahl Immobilien GmbH, die – so teilte deren Vertreter Markus Ernst mit – für eine „private Investorengruppe“ tätig werde. Die Remagener Unternehmung setze deren Vorstellungen um. Und die sehen zunächst den Bau von etwa 35 Ein- und Zweifamilienhäusern vor, die an einer zu bauenden Ringstraße liegen sollen. Zuwegungen gebe es von der Sonnenstraße und der Krechelheimer Straße.

Von einer „aufgelockerten Bebauung“ sprach Markus Ernst. Über Preise, Geschossflächenzahlen, Grundstücksgrößen oder Gebäudehöhen könne er noch nichts sagen. Selbst die Anzahl der Häuser – es könnten durchaus auch 40 werden – stehe nicht endgültig fest, da noch offen sei, wie hoch der Anteil der Reihenhäuser sei – wenn es überhaupt welche geben wird. Eine verdichtete Bebauung schloss Ernst indes aus.

Zwar gebe es schon jetzt bauwillige Interessenten, die sich zwecks Kauf von erschlossenen Grundstücken gemeldet hätten, es seien jedoch noch keine Areale vergeben. Auch nicht „unter der Hand“. Und was die Grundstückspreise anbetrifft, so ergänzte der Unternehmenssprecher: „Man kann nur verkaufen, wenn man sich an die marktüblichen Preise hält.“

Um überhaupt Häuser auf dem Gelände bauen zu können, bedarf es der Änderung des dort vorhandenen Bebauungsplans. Sollten die Gremien der Stadt zügig grünes Licht für das Vorhaben geben, rechnet man in der Wahl-Gruppe bereits in sechs Monaten mit einem Satzungsbeschluss. „Dann könnten wir beginnen“, so Markus Ernst.

Ob die im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan stehenden Fragen nach Entwässerung und Hochwasserschutz (das Gelände weist Steigungen von rund 20 Prozent auf und liegt am Hellenbach), Arten- und Naturschutz und nicht zuletzt der Erschließung innerhalb von sechs Monaten beantwortet sind und alle Träger öffentlicher und privater Belange gehört sind, bleibt abzuwarten.

In Westum jedenfalls zeigte sich in der Bürgerversammlung kein Widerstand gegen das Vorhaben. Losgelöst davon werden die Bürger im Zuge des Planverfahrens erneut Gelegenheit haben, sich zum neuen Wohngebiet zu äußern.

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