Made im Brohltal Ein Tisch für Maybrit Illner
Oberzissen · Als Maybrit Illner im Januar 2020 ihre ZDF-Talk-Sendung in neuem Studio-Design begann, ging ein markantes Möbelstück mit an den Start. Der Tisch, um den sich die Talkgäste versammeln, ist „made im Brohltal“. Angefertigt wurde er in der Werkstatt der Oberzissener Firma Hinterland.
Das Unternehmen ist jung, siedelte sich 2015 in Oberzissen an und trägt einen selbstironisch aufgeladenen Namen. „Hinterland“ heißt es, ist aber das Gegenteil von rückständig.
Umformen. Kleben. Schleifen. Darum geht es bei der mittelständigen Hinterland GmbH, deren Spezialgebiet die Umformung von Mineralwerkstoffen ist. Diese erfolgt mit CNC-Maschinen, das heißt Werkzeugmaschinen, die zentral gesteuert sämtliche Arbeitsgänge automatisch und hochpräzise an Werkstücken auch für komplexe Formen durchführen.
Als im Januar 2020 Maybrit Illner ihre ZDF-Talk-Sendung im neuen Studio-Design startete, stand die Oberzissener Fertigung dahinter. Verbandsbürgermeister Johannes Bell, Ortsbürgermeister Christof Bürger und Wirtschaftsförderer Peter Engels besuchten jüngst das Unternehmen, das die Brüder Andreas und Waldemar Strebel zusammen mit Andreas Krischer gegründet haben. Empfangen von Geschäftsführer und Tischlermeister Andreas Strebel, erhielten sie Einblick in den Betrieb und die „Studiomöblierung Maybrit Illner“.
Ein Tisch aus Mineralwerkstoff mit mehr als zwei Meter Durchmesser bildet auf einem beleuchteten Podest das Herzstück. Ergänzend wurden Einzeltische und ein Loungetisch hergestellt. Der zentrale Tisch misst an der stärksten Stelle 40 Millimeter und läuft zum Rand hin auf zehn Millimeter aus. „Bei so einer filigranen Form war die besondere Herausforderung, die Aussteifung hinzubekommen“, betont Andreas Strebel.
Mit einem festen Termin für die Endabnahme in Berlin gestaltete sich der Auftrag zudem logistisch anspruchsvoll. Die komplette Ausstattung wurde mit einem 40-Tonner-Lkw in maßgeschneiderten Transportboxen geliefert. Die Abnahme erfolgte ohne Mängel. Nun wird die ZDF-Polittalkrunde jeden Donnerstag an einem Tisch „Made im Brohltal“ ausgestrahlt.
In Oberzissen produziert das Unternehmen in den Räumen des ehemaligen Betriebs Fensterbau Krischer designorientierte und hochwertige Möbel. Nach eigenen Ideen entstehen Unikate und Serienmöbel aus Holz, Mineralwerkstoff und Designmaterialien aus Holzpartikeln. Was aber ist eigentlich Mineralwerkstoff? Waldemar Ströbel, Tischler und Informatiker, der die betriebliche Ausrichtung mit modernster Software und Technik initiierte, erklärt: „Das ist Kunststein, zwei Drittel davon sind Stein und ein Drittel Acryl.“ Man fahre die Produktion in zwei Richtungen: „Wir sind ein Zulieferer für Schreiner, Industrie und Messebau, stellen aber auch Designprojekte wie Messedesign her.“ Bell, Bürger und Engels zeigten sich beeindruckt vom Studio-Auftrag des Oberzissener Unternehmens, zu dem derzeit sieben Mitarbeiter, davon ein Holzmechaniker in Ausbildung, zählen. Mit Stolz stellte man fest, dass ein großes Publikum regelmäßig auf ein besonderes Produkt aus dem Brohltal schaut. Für die Zukunft wünschten die Besucher den Hinterländlern den Zuschlag für weitere innovative Aufträge, um die sich das Unternehmen derzeit bewirbt.