Bundestagswahl 2013 Eindrücke aus den Wahllokalen in Bachem

KREISSTADT · Karolin Hahne wohnt in Düsseldorf, hat Briefwahl gemacht. Dennoch suchte die 20-Jährige gestern Morgen das Wahllokal in Bachem auf. Grund: Bachems neue Weinkönigin, Jennifer Schwab, ist ihre beste Freundin und Arbeitskollegin. Im Dirndl begleitete die Erstwählerin die Monarchin des Weines zum Urnengang. Dabei trugt Jennifer Krone und ebenfalls Dirndl.

 Wahl mit Krone: Bachems Weinkönigin Jennifer Schwab und Erwin Schumacher.

Wahl mit Krone: Bachems Weinkönigin Jennifer Schwab und Erwin Schumacher.

Foto: Gausmann/Schmitt

"Das zerknüllt nachher beim Weinfestgottesdienst in der Bank nicht so", sagte die Weinkönigin, die zum zweiten Mal über den neuen deutschen Bundestag abstimmen durfte, denn sie ist 23. Zum Wahlbegleiter hatte sie sich außerdem Erwin Schumacher von der Bachemer Bürgergemeinschaft auserkoren.

"Schließlich treffen wir uns gleich alle in der Anna-Kapelle wieder", so die Königin, die sich sichtlich auf den Festzug am Abend freute: "Doch erst wird gewählt, wer's nicht tut, entscheidet auch nicht mit. Das ist dann schade."

Währenddessen rechneten Jörn Kampmann und Ortschef Georg Schikowski vor, dass mit gestern schon drei Bundestagwahlen aufs Bachemer Weinfest fielen (2002, 2005, 2013): "Nur 2009 war es das Dernauer Weinfest", so Kampmann. Er sowie seine Kollegen in fast allen Wahllokalen des Kreises sprachen von einem bisher nie dagewesenen hohen Anteil von Briefwählern.

"Ich bin auf heute Abend gespannt wie ein Flitzebogen", sagte indes Kreisbeigeordneter Fritz Langenhorst, der als Ortsvorsteher von Ramersbach vom Wahllokal aus gleich die ganze Jugendfeuerwehr im Blick hatte. Grund: Löschgruppenführer Hermann-Josef Pfleger hatte für gestern eine Übung angesetzt. Wählen durften die jungen Wehrleute zwar noch nicht, dafür eifrig trainieren.

"Erst wählen, dann beten", lautete die Devise in Ahrweiler. Pünktlich zum Glockengeläut für das sonntägliche Hochamt, setzte der Run auf das Wahllokal im Bürgerzentrum ein. Dort schmunzelte Kreisbeigeordneter und Ortsvorsteher Horst Gies: "Zum Glück hat bisher nicht wie beim letzten Mal einer seinen Personalausweis versehentlich mit in der Urne versenkt." Das konnte Dechant Jörg Meyrer nicht passieren.

Er hat Briefwahl gemacht und sein Pilgerziel Santiago de Compostella erreicht. Letzteres berichte Monika Busch vom Wahlvorstand im Ahrweiler Seniorenheim Sankt Maria-Josef. Ihr Mann Willi hatte Meyrer auf den letzten 200 Kilometern begleitet. Busch: "Mittwoch hole ich beide am Flieger ab."

Umgang und Ton in den Wahllokalen waren nachbarschaftlich, locker, freundlich. Man kennt sich. Formell wurde es mittags im Kreishaus. Dort verpflichtete Landrat Jürgen Pföhler die Briefwahlvorstände. Rätsel gaben indes die Schilder an der Ahrweiler Aloisiusschule Neubürgern auf: "Links oder rechts?"Die Lösung ist einfach. Dort gibt's zwei Wahllokale: Sporthalle und Aula.

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