Einsatzleitung im Ahrtal rudert zurück „Jeder Helfer wird gebraucht“

Kreis Ahrweiler · Die Verfügung des Krisenstabes von Samstag, privaten Helfer zu untersagen, ins Ahrtal zu kommen, lösen Unverständnis und Kritik in der Bevölkerung aus. Die Einsatzleiterin rudert ein Tag danach zurück.

 Im Minutentakt fahren Lkw bei den Deponien wie hier in Niederzissen vor.

Im Minutentakt fahren Lkw bei den Deponien wie hier in Niederzissen vor.

Foto: Thomas Weber

„Keine freiwilligen Helfer mehr im Ahrtal, zumindest Sonntag und Montag nicht.“ Genau so kamen Aussagen, Presseaufrufe und letztlich zwei Allgemeinverfügungen, die die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Nord (ADD), also der Krisenstab der Flutkatastrophe im Ahrtal am Samstag verbreitete, bei den Menschen an. Man benötige zwei Tage, um möglichst viel Müll aus den Orten bringen zu können, so die Begründung, nachdem der Verkehr am Samstag zusammenbrach. Nach den zwei Tagen könne man dann wieder über den Einsatz privater Helfer reden, ließ die Leiterin des Katastrophenschutzstabs, Begona Hermann, die weitere Entwicklung zudem völlig offen.

Die Einsatzleitung habe „den Individualverkehr in den Bereichen Dernau/Rech sowie Bad Neuenahr-Ahrweiler für den Zeitraum Sonntag, 25. Juli (00.00 Uhr) bis Montag, 26. Juli 2021 (23.59 Uhr) untersagt. Ausgenommen von dieser Regelung sind die Anwohner dieser Orte, die Müllabfuhr sowie die offiziellen Einsatzkräfte“, hieß es. Übersetzt: auch die privaten Shuttlebusse sollten nicht fahren. Am Sonntagmorgen ruderte die ADD dann zurück und verkündete, dass die Busse ab dem Haribo-Gelände nun doch fahren sollten. Sowohl die Verfügung vom Samstag, wie auch die Zurücknahme vom Sonntag lösten Unverständnis bei Helfern und in der Bevölkerung aus.

In der Pressekonferenz am Sonntag schränkte die Leiterin des Katastrophenschutzstabs, Begona Hermann, die Verfügungen dann ein. Man wolle nur verhindern, dass die eingerichtete Einbahnregelung zum Ringverkehr der rund 40 Schutt-Lastwagen nicht behindert werde. Anwohner und Anlieger würden von der Polizei ebenso durchgelassen, wie Shuttlebusse mit Helfern, da gebe es klare Anweisungen. „Jeder Helfer wird hier gebraucht“ machte Hermann deutlich. Noch am Samstag hatte ein Unternehmer, der ehrenamtlich mit schwerem Gerät zum Helfen angerückt war, das Ahrtal entnervt verlassen, nachdem Polizisten seine Fahrzeuge immer wieder an der Einfahrt ins Katastrophengebiet hinderten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort