Verkehrsberuhigung in Birresdorf Einstige Rennstrecke am Hubertusweg ist jetzt eine Sackgasse

Birresdorf · Karen Meyer von der Gemeindeverwaltung Grafschaft schaltete die Anlage scharf: Absenkbare Poller verhindern am Hubertusweg in Birresdorf jetzt unerlaubte Durchfahrten.

 Karen Meyer von der Gemeindeverwaltung schaltet in Birresdorf das neue Absperrsystem an.

Karen Meyer von der Gemeindeverwaltung schaltet in Birresdorf das neue Absperrsystem an.

Foto: Martin Gausmann

Jahrzehntelang diente ein Feldweg nördlich von Oeverich, Niederich und Leimersdorf als Abkürzung auf dem Weg von den westlichen Ortsbezirken der Grafschaft nach Birresdorf und darüber hinaus in Richtung Wachtberg und Oedingen. Und weil dieser kilometerlange Hubertusweg schnurstracks geradeaus verlief und übersichtlich war, animierte er vor allem sportliche Fahrer zum Rasen.

Nicht selten wurden hier Geschwindigkeiten im dreistelligen Bereich gefahren. Als Rennpiste verschrien, war die unberechtigte Nutzung des Weges Landwirten, aber auch Spaziergängern ein absolutes Ärgernis. In den vergangenen Jahren gesellten sich auch die Anwohner des Hubertuswegs auf Birresdorfer Seite zu den Klagenden, hier waren Baugebietsflächen entstanden und die Raser traten auch nach Eintreffen in den Ort nur selten auf die Bremse.

Vielzahl von Beschwerden aus der Bürgerschaft

Als dann im Jahr 2016 bei Starkregen auch noch die Brücke der L 79 nach Leimersdorf weggespült wurde, wurde der Weg endgültig zur viel genutzten Straße. Jetzt reichte es den Anwohnern, es hagelte bei der Gemeindeverwaltung Beschwerden aus Birresdorf, Oeverich und Niederich. Aber was tun, die Landwirtschaft muss ihre Felder erreichen, und zwar über diesen Weg, der als Haupt-Wirtschaftsweg dient. Seit Montag gibt es nun eine Lösung, mit der vermeintlich alle gut leben können: Am Ortseingang von Birresdorf wurden zwei massive Poller installiert, die mittels Druckluft bedient werden. Steuern kann sie jeder Berechtigte, vorausgesetzt, er verfügt über einen entsprechenden Schlüssel, wie man ihn auch von elektrischen Garagentoren her kennt.

Eingebaute LED-Lampen erhöhen die Sicherheit

Um die Poller abzusenken, muss man mit seinem Fahrzeug eine Induktionsschleife befahren und dann die Anlage per Infrarot aus dem Fahrzeug heraus aktivieren. Die Poller senken sich. Wenn die Schleife fünf Sekunden lang nicht befahren wurde, fahren die Poller wieder in die Höhe. Derzeit wird noch an einer App gearbeitet, die neben den Schlüsseln die Bedienung der Poller sichern kann. Diese muss so aufgebaut sein, dass sie nur für ein Gerät genutzt werden kann und somit nicht jedermann weitergegeben werden kann.

Damit es vor allem in der Dunkelheit nicht zu Unfällen kommt, leuchten in den Pollern eingebaute rote LED-Lampen. Zudem ist von beiden Seiten des Hubertuswegs eine Ampel installiert. Entsprechende Hinweisschilder werden noch folgen. Diese werden auch schon an der Zufahrt von Niederich aus darauf hinweisen, dass der Weg nicht mehr als Durchgangsweg genutzt werden kann und nun eine Sackgasse darstellt.

Durchfahrt ist für Unberechtigte blockiert

Karen Meyer von der Gemeindeverwaltung Grafschaft schaltete die Anlage nun scharf. Seither ist die Durchfahrt für Unberechtigte blockiert. Damit sich auch Kleinstfahrzeuge nicht durch die Enge schlängeln, wird an eine der Seiten durch den Bauhof noch ein Findling gesetzt.

Für die Installation der Anlage waren in der Vergangenheit kleinere Erdarbeiten notwendig, zudem musste ein Router gesetzt werden. Die Steuerung ist in zwei Kästen versteckt. Die Kosten für die Poller samt Infrastruktur beliefen sich auf rund 25.000 Euro. Am Hubertusweg sollte nun Ruhe einkehren. Aus der Rennstrecke wurde eine Sackgasse.

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