Arbeitsmarkt im Kreis Ahrweiler Erste Anzeichen von Normalität
KREIS AHRWEILER · Die Arbeitsagentur meldet Rückgang der Arbeitslosigkeit im Kreis Ahrweiler auf 4,1 Prozent. Ermutigende Zeichen nach dem Lock-Down.
Auch nach einem halben Jahr ist der regionale Arbeitsmarkt noch deutlich von den Folgen der Pandemie geprägt, allerdings gibt es auch erste Anzeichen von Normalität. Ende September zählten die Statistiker im Kreis Ahrweiler 2910 arbeitslose Frauen und Männer. Das sind 237 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,4 Punkte auf 4,1 Prozent. Ernüchternder ist der Vergleich zum Vorjahr: Damals waren 561 Personen weniger arbeitslos gemeldet. Die Quote lag bei 3,3 Prozent.
Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen wirkt sich auf beide Rechtskreise des Sozialgesetzbuches (SGB) aus, die sich mit der Arbeitslosigkeit befassen. So gab es im SGB III (Arbeitsagentur) mit 1582 Arbeitslosen einen Rückgang um 115. Im SGB II (Jobcenter) sind mit 1328 Frauen und Männern 122 Arbeitslose weniger registriert als im August. Vor einem Jahr waren bei der Agentur 456 und beim Jobcenter 105 Menschen weniger arbeitslos gemeldet.
Der Stellenmarkt erholt sich nur langsam
Auch der Stellenmarkt erholt sich nur langsam. Dem Arbeitgeberservice wurden in den vergangenen vier Wochen aus dem Kreis 171 neue Stellen gemeldet, wodurch die Gesamtzahl der Stellenangebote auf 543 stieg. Dies sind jedoch immer noch 247 weniger als vor einem Jahr.
Wichtigstes Instrument, um die Folgen der Corona-Krise am Arbeitsmarkt abzumildern, bleibt die Kurzarbeit. Nachdem es in den ersten Corona-Wochen einen regelrechten Ansturm auf die Arbeitsagentur gab, ist die Zahl der neugestellten Anzeigen aktuell stark rückläufig. So zeigten in den letzten vier Wochen acht Betriebe aus dem Kreis für 40 Mitarbeiter Kurzarbeit an. Insgesamt gab es seit Anfang April aus dem Ahrkreis 1499 Anzeigen für 13 369 Beschäftigte aus der Region. Zwischen April und September 2019 waren es lediglich fünf Betriebe und 388 Beschäftigte.
Den Rhythmus wiedergefunden
Zwar sei der Arbeitsmarkt damit noch weit davon entfernt, die Folgen der Krise überwunden zu haben, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen: „Aber es ist ein beruhigendes Zeichen, dass Teile der Wirtschaft sich offenbar ganz langsam erholen und der Arbeitsmarkt zumindest seinen Rhythmus wiederfindet. Das sah im Frühjahr noch sehr viel schlechter aus.“
Wie es in den nächsten Monaten weitergehe, hänge maßgeblich davon ab, wie stark sich der derzeitige Anstieg von Neuerkrankungen auf die Wirtschaft auswirken werde, erklärt Frank Schmidt. „Selbst wenn ein zweiter Lockdown vermieden werden soll, kann sich eine sehr hohe Zahl von Erkrankten für die Erholung des Arbeitsmarktes als äußerst hinderlich erweisen. Eine sorgsame Einhaltung der Hygienevorschriften schützt deshalb nicht nur die Gesundheit, sondern womöglich auch den Job.“
Auf dem Ausbildungsmarkt wird traditionell Ende Oktober Bilanz gezogen, Septemberzahlen liegen deshalb nicht vor. Insgesamt hat sich die Vermittlung von jungen Leuten an Ausbildungsbetriebe in diesem Jahr durch den Lockdown erheblich verzögert. Deshalb wird damit gerechnet, dass diesmal relativ viele Ausbildungsverhältnisse mit Verspätung an den Start gehen. Derzeit versucht die Berufsberatung jedenfalls noch mit Volldampf, interessierte junge Menschen und Betriebe zusammenzubringen. GS