Fast Fünf Monate nach der Flut Erste Kläranlage im Ahrtal wieder voll in Betrieb

Dümpelfeld · Fast fünf Monate nach der Flutkatastrophe ist die zentrale Kläranlage in Dümpelfeld die erste im Kreis Ahrweiler, die wieder im Vollbetrieb läuft. Dabei war die Zerstörung groß. Doch nun wird das Abwasser der Verbandsgemeinde Adenau dort erneut gereinigt – und fließt sauber in die Ahr.

 Die Kläranlage in Dümpelfeld aus der Vogelperspektive.

Die Kläranlage in Dümpelfeld aus der Vogelperspektive.

Foto: Martin Gausmann

Etwa zweieinhalb Meter hoch stand das Wasser. Schlamm und Geröll brachte die Überschwemmung mit sich. Die Zerstörung am zentralen Klärwerk der Verbandsgemeinde Adenau in Dümpelfeld war groß.

Doch nur knapp fünf Monate nach der Flutkatastrophe Mitte Juli ist es die erste Kläranlage im Kreis Ahrweiler, die wieder im Vollbetrieb läuft. Baufirmen, Bundeswehr und das Technische Hilfswerk waren gemeinsam mit dem Abwasserwerk Adenau im Einsatz, sodass das Abwasser der Verbandsgemeinde dort nun wieder gereinigt werden und sauber in die Ahr fließen kann.

Der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Erwin Manz (Grüne) konnte bei seinem Besuch in Dümpelfeld am Donnerstag nur erahnen, wie es an der nach dem nahe gelegenen „Adenauer Bach“ benannten Anlage Mitte Juli noch aussah. Das Gelände wurde inzwischen von Trümmern geräumt. Einen Hinweis auf die zurückliegendee Katastrophe gab hauptsächlich die provisorische Überbrückungstechnik, die dort nun aufgebaut ist. Die Elektronik für die Stromversorgung, eigentlich im Betriebsgebäude beheimatet, ist nun einem Container untergebracht.

Für Manz war die Wiederinbetriebnahme der Kläranlage ein Signal dafür, dass es weitergeht. Auch wenn es „natürlich zu langsam“ gehe, handele es sich doch um einen Meilenstein. „Das ist eine ganz besondere Herausforderung, dass die öffentliche Infrastruktur für die Daseinsvorsorge wieder errichtet wird“, sagte Manz. Er habe „Hochachtung“ vor den Leistungen, die von den Mitarbeitern der Anlage erbracht wurden. Sonst würden oft Jahre gebraucht, um das zu vollbringen, was in Dümpelfeld nun in kürzester Zeit geschafft wurde. Die Anlage sei auch ein Signal dafür, dass schnell wichtige Meilensteine erreicht werden können, wenn alle Kräfte konzentriert werden.

 Umweltstaatssekretär Erwin Manz (schwarzer Mantel) lässt sich von Mitarbeitern die Kläranlage in Dümpelfeld zeigen, die nach der Flut wieder voll in Betrieb ist.

Umweltstaatssekretär Erwin Manz (schwarzer Mantel) lässt sich von Mitarbeitern die Kläranlage in Dümpelfeld zeigen, die nach der Flut wieder voll in Betrieb ist.

Foto: Martin Gausmann

Anlage nach der Flut über eine alte Bahnbrücke erreicht

Für die Wiederinbetriebnahme des Werks hätten er und seine Kollegen „Gas gegeben ohne Ende“, erzählte Werksleiter Jürgen Adriany. Erst zwei Tage nach der Flut Juli sei man über eine alte Bahnbrücke zur Kläranlage vorgedrungen. Alles sei kaputt gewesen. Eine große Baustelle sei das Spülen der Ortskanäle gewesen, um zu verhindern, dass das Abwasser von dort wieder in die Häuser fließt. Der Wiederaufbau der Kläranlage, so macht Adriany deutlich, ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt, soll kein Provisorium darstellen.

Laut Mitteilung der Verbandsgemeinde Adenau soll die Wiederinbetriebnahme auch ein Signal der Hoffnung für die Bevölkerung sein. „Das dient dem Bevölkerungs- Natur,- Wasser,- und Umweltschutz und ist deshalb ein guter Tag für uns alle in der Verbandsgemeinde Adenau sowie für das gesamte Ahrtal“, wird Bürgermeister Guido Nisius (CDU) zitiert, der Staatssekretär Manz beim Besuch der Kläranlage begleitete.

Derzeit laufen der Mitteilung zufolge noch „bauliche Kanalsicherungsmaßnahmen“ von Kanaltrassen in Ahrnähe, um etwaigem Hochwasser in der anstehenden Winterzeit vorzubeugen und die Abwasserkanalsysteme gegen solche Hochwasserereignisse zu sichern. Kanalbaumaßnahmen liefen zudem in Antweiler und Insul.

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