Nach der Flutkatastrophe Im Ahrtal fehlen Medizin und Futter für die Tiere

Ahrtal · Auch viele Vierbeiner waren von der Flut im Ahrtal betroffen. Der Verein Europäischer Tier- und Naturschutz berichtet, dass sie verletzt und verängstigt allein zurückblieben. Nach wie vor fehle es an Unterbringungsmöglichkeiten, Futtermitteln und Medizin.

 Tierretter sind nach der Flutkatastrophe in der Ahr im Einsatz.

Tierretter sind nach der Flutkatastrophe in der Ahr im Einsatz.

Foto: Bundesverband Gemeinschaft Deutscher Tierrettungsdienste e.V.

Vierbeinern in Not helfen – darin sieht der Verein Europäischer Tier- und Naturschutz (ETN) seine Kernaufgabe. Aus Erfahrung weiß der Verein, wie viele Gesichter die Not hat: das verwahrloste Pferd, irgendwo weggesperrt, Streuner, die getötet statt gefüttert werden, verletzte Tiere in Katastrophengebieten wie dem Ahrtal.

Mehr als fünf Monate ist es inzwischen her, da erschütterten an der Ahr Bilder von vollgelaufenen Kellern und von Häusern, die vorläufig unbewohnbar wurden oder von den Wassermassen gänzlich zerstört worden sind. Bis heute sind die Auswirkungen der Flut im Ahrtal allgegenwärtig. Nicht nur Menschen hat die Flutwasserkatastrophe überrascht und gefährdet, sondern auch unzählige Tiere.

Der Tier- und Naturschutzverein weiß: „Als die Fluten kamen, blieben Wild-, Haus- und Nutztiere verängstigt, verletzt, allein und ohne Nahrung zurück. Sie mussten gerettet werden und sind immer noch auf die Hilfe von Menschen angewiesen.“ Auch wenn die Hilfsbereitschaft groß war und ist, fehlt es vielerorts nach wie vor an Unterbringungsmöglichkeiten, Futtermitteln, Medizin und anderen Materialien.

Antrag auf Soforthilfe möglich

Neben Privatpersonen sind auch viele Tierheime und Tierschutzvereine betroffen. Diese können beim ETN Soforthilfe durch den Katastrophenfonds anfordern. Bereits im Sommer hatte die Hilfsorganisation über ihre Unterstützung auf ihrer Internetseite informiert und die Presse überregional davon in Kenntnis gesetzt. Nun geht der Verein erneut auf die Medien zu. „In der Hoffnung, dass noch mehr Betroffene auf unser Angebot aufmerksam werden“, wie Lisa Höller, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, auf GA-Anfrage mitteilt.

Tierschutzvereine und Tierheime können sich mit der Geschäftsstelle des ETN unter ☏ 0 22 45 / 61 90 14 in Verbindung setzen, einen Antrag ausfüllen und darin ihren Bedarf für maximal vier Wochen angeben. Hauptsächlich finanziert werden Futter und Medikamente, um über die größte Not hinweg zu helfen. Die Entscheidung über die Soforthilfe erfolgt kurzfristig und unbürokratisch.

Betroffene Vereine aus ganz Europa können den Kurz-Antrag per E-Mail an info@etn-ev.de erhalten oder den ganzen Förderantrag im Internet unter etn-ev.de/tiere-in-katastrophengebieten herunterladen. Von Hof Huppenhardt aus, der Geschäftsstelle in Much im Bergischen Land, koordiniert der ETN Hilfsprojekte, plant Aktionen und vermittelt Tiere. Der Hof ist zugleich Tierschutzhof, wo zum Beispiel Pferde, Ponys, Ziegen, Schafe und Hühner ein Zuhause finden – bis zu ihrer Vermittlung.

Der ETN engagiert sich seit 2001 im Tier- und Naturschutz. Die Aktivitäten erstrecken sich dabei von Deutschland grenzüberschreitend über Spanien, Italien, Bulgarien und Griechenland bis nach Serbien.

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