Flutschäden in Altenahr Rat will beim Wiederaufbau von Gebäuden mitreden

Altenahr · Die Verwaltung der Verbandsgemeinde Altenahr hat dem Rat Vorlagen für den Wiederaufbau der Gebäude nach der Flut vorgelegt. Doch die Ratsmitglieder vermissen etwa die nötige Nachhaltigkeit – und verwiesen die meisten Vorlagen zur Beratung in den Bauausschuss.

Leere Fenster und eine mit Schlamm beschmierte Fassade kennzeichnen Anfang Dezember dieses Haus in Altenahr. Monate nach der Flutkatastrophe kämpfen die Menschen im Ahrtal noch immer mit den Folgen des Hochwassers.

Leere Fenster und eine mit Schlamm beschmierte Fassade kennzeichnen Anfang Dezember dieses Haus in Altenahr. Monate nach der Flutkatastrophe kämpfen die Menschen im Ahrtal noch immer mit den Folgen des Hochwassers.

Foto: dpa/Boris Roessler

Auf mehr auf 20 Millionen Euro belaufen sich nach Sachverständigengutachten des Trierer Büros Thees und Partner die Hochwasserschäden an Gebäuden im Eigentum der Verbandsgemeinde Atenahr (VG). Wie berichtet, beziehen sich die Zahlen allein auf die Bauten. Nicht eingeschlossen sind Fenster, Türen und Inventar. Für die jüngste Sitzung des VG-Rates hatte die Verwaltung ein ganzes Bündel an gleichlautenden Beschlussvorlagen vorgelegt, für jedes der Objekte eine. Sie empfahl dem VG-Rat zu beschließen, dass die Flutschäden an den Gebäuden behoben und die erforderlichen Arbeiten zur Wiederherstellung in Auftrag gegeben werden sollten. Die Verwaltung solle die entsprechenden Schritte einleiten und die Haushaltsmittel einstellen.

Doch diesem pauschalen Plan schoben die Ratsmitglieder einen Riegel vor, sie wollen mitreden. „Uns fehlt ein Gesamtkonzept, das zunächst in den Ausschüssen beraten werden soll“, sagte Andreas Hermens (SPD), der unter anderem Nachhaltigkeit in den Vorlagen vermisste. „Ich verstehe nicht, wie diese Vorlagen gemacht werden konnten.“ Schließlich gab der Rat zwar grünes Licht für Arbeiten zur Trocknung und den Erhalt der Substanz der Bauten während des Winters. Alles weitere verwies er in den Bauausschuss.

Einigkeit bestand über den Abriss einiger Gebäude, deren Wiederherstellung sich laut Gutachten nicht lohnt. Das sind das Büro für Jugendpflege in Altenburg (Schaden 400.000 Euro) sowie die Feuerwehrhäuser in Rech (Schaden 220.000 Euro) und Mayschoß. (Schaden 150.000 Euro). Beim Feuerwehrhaus Kreuzberg (Schaden 330.000 Euro) soll der Bauausschuss über die Frage Abriss oder nicht entscheiden. Totalschaden hat die Versicherung auch am Feuerwehrhaus Liers (Schaden 140.000 Euro) festgestellt. Der Rat verwies auch dieses Thema in den Bauausschuss.

Neuer Flächennutzungsplan nötig

Echte Knackpunkte sind die Schulen und Sporthallen in Altenburg und Dernau sowie das Rathaus in Altenahr, alle mit Millionen-Schäden. Die Gebäude sollen entkernt werden, damit sie über den Winter kommen. Danach wird sich der Bauausschuss eingehend damit befassen. Einig war sich der Rat über die Investition von einigen 100.000 Euro für die dringende Sanierung der Archivbestände des Altenahrer Rathauses, die im überschwemmten Keller gelagert waren. Er genehmigte einstimmig diese außerplanmäßige Ausgabe.

Wie Claudia Kolle vom Bauamt der Verwaltung ausführte, muss der Flächennutzungsplan der VG neu aufgestellt werden, unter anderem um Ersatzbauflächen für Flutgeschädigte ausweisen zu können. Dabei helfen soll ein Planungsbüro. Die Verwaltung will den Auftrag noch in diesem Jahr vergeben.

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