Folgen der Flut Haribo kann Abwasser-Anlage noch nicht bauen

Grafschaft · Die angestrebte Vorbehandlungsanlage für Haribo Produktionsabwässer kann vorerst nicht gebaut werden. Grund dafür ist, dass ihr Bau von der Kläranlage in Sinzig abhängt, die durch die Flut stark beschädigt wurde.

 Im Ringener Innovationspark steht das große Haribo-Werk. Seine Produktionsabwässer sollten zur Wärmespeicherung genutzt werden, doch der Bau der Abwasser-Anlage verschiebt sich aufgrund der Flutschäden.

Im Ringener Innovationspark steht das große Haribo-Werk. Seine Produktionsabwässer sollten zur Wärmespeicherung genutzt werden, doch der Bau der Abwasser-Anlage verschiebt sich aufgrund der Flutschäden.

Foto: Martin Gausmann

Auch auf den von der Gemeinde Grafschaft geplanten Bau einer Vorbehandlungsanlage, mit deren Hilfe Energie aus den Produktionsabwässern der Firma Haribo gewonnen werden soll, hat die Starkregenkatastrophe ungünstige Auswirkungen. Das erfuhr der Gemeindewerke-Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung von Bürgermeister Achim Juchem (CDU). Die Umsetzung dauere voraussichtlich deutlich länger als geplant, weil die durch die Flutkatastrophe zerstörte Kläranlage Sinzig neu gebaut werden soll. „Solange der Wiederaufbau oder der Neubau der Kläranlage nicht von der SGD Nord genehmigt worden ist, wird auch diese Vorbehandlungsanlage keine Genehmigung erhalten“, sagte Juchem voraus. Da man derzeit noch nicht wisse, wie es mit der Kläranlage weitergehe, sei auch eine Prognose hinsichtlich des Baus der Vorbehandlungsanlage nicht möglich.

Allerdings hätte die Kläranlage ohnehin erweitert und modernisiert werden müssen, gab Juchem zu bedenken. Mit einem Neubau der Kläranlage an einem etwas in Richtung Bundesstraße hin verschobenen und damit hochwasser-sicheren Standort könnten jedoch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Denn zum einen könne die neue Kläranlage gleich mit der benötigten Kapazität geplant werden und zudem auch noch die aktuellen Reinigungsstandards erfüllen, was bei einer Sanierung der alten Anlage nicht möglich gewesen wäre. Ein weiterer Vorteil: Während der Bauphase der neuen Kläranlage an einem anderen Standort könnte die alte Kläranlage zumindest provisorisch weiter betrieben werden und die Abwässer so zumindest halbwegs sauber in die Ahr abgeben.

Grünes Licht für das Energielager Leimersdorf

Erfreulich sei es hingegen, dass die Gemeinde jetzt weiterplanen könne beim Thema „Energielager Leimersdorf“. Bekanntlich will die Gemeinde die Tongrube Leimersdorf nach deren Stilllegung zu einem Energielager umfunktionieren, in dem die Abwärme aus eben jener Haribo-Vorbehandlungsanlage gespeichert werden soll. Aus diesem Grund hatte der Gemeinderat eine Veränderungssperre für die Tongrube beschlossen, gegen den der Grubenbesitzer jedoch ein Normenkontrollverfahren angestrengt hatte, weil er sich in seinen Eigentumsrechten beeinträchtigt fühlte. Doch das Oberverwaltungsgericht Koblenz hatte am 27. September beschlossen, das Normenkontrollverfahren einzustellen, nachdem der Grubenbesitzer seinen Antrag auf Hinweis der Richter hin zurückgenommen hatte. Das Gericht habe bei der mündlichen Verhandlung deutlich gemacht, dass ansonsten gegen den Antragsteller entschieden worden wäre, erklärte Juchem.

In der Zwischenzeit könnten auch die derzeit laufenden Untersuchungen abgeschlossen werden, die herausfinden sollen, wie viel Produktionsabwasser bei Haribo tatsächlich anfalle und wie genau dessen Zusammensetzung sei. Diese beiden Parameter seien nämlich entscheidend für die Wirtschaftlichkeitsberechnung der Vorbehandlungsanlage. Diese soll künftig von den Regionalwerken Grafschaft GmbH betrieben werden.

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