Forderung an den Bund Länder wollen Freiwilliges Aufbaujahr in Flutregionen

Ahrtal · Für alle bis zum Alter von 27 Jahren: Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz hat den Bund aufgefordert, die Förderung eines freiwilligen Aufbaujahrs in den Flutregionen zu prüfen.

 Viele junge Helfer sind bereits im Flutgebiet unterwegs, wie hier am Sammelpunkt in Ringen auf der Grafschaft zu sehen ist.

Viele junge Helfer sind bereits im Flutgebiet unterwegs, wie hier am Sammelpunkt in Ringen auf der Grafschaft zu sehen ist.

Foto: Martin Gausmann

Bei der digitalen Arbeits- und Sozialministerkonferenz haben die Länder kürzlich den Bund aufgefordert, junge Menschen bis 27 Jahre noch stärker in den Wiederaufbau einzubinden. Das teilt das rheinland-pfälzische Arbeitsministerium mit. Der Bund soll demnach die Förderung einer modelhaften Maßnahme in den Flutregionen prüfen. Vor allem im Bereich des Handwerks könnte jungen Menschen der Mitteilung zufolge auch eine Berufsorientierung geboten werden.

„Die Erfahrung zeigt, dass Hilfsmaßnahmen dann besonders zielführend sind, wenn sie möglichst spezifisch auf die Bedürfnisse vor Ort eingehen. Dies ist auch Ziel der nun geforderten modellhaften Maßnahme mit ihrer Orientierung besonders auf den handwerklichen Bereich“, äußert sich ein Sprecher der SPD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag zum Vorhaben. Man freue sich, dass dieser Vorstoß auf Bundesebene so viel Rückhalt gefunden hat.

Forderung auch nach weiteren Fördermöglichkeiten für lokale Betriebe

Der entsprechende von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen initiierte sowie von der Konferenz einstimmig verabschiedete Antrag beinhaltete laut Ministeriums-Mitteilung zudem die Bitte an die Bundesregierung, ein Gesamtkonzept zur nachhaltigen und gezielten Unterstützung der Regionen vorzulegen. Das Konzept soll vor allem die Beschäftigten in der Region stärker in den Blick nehmen und die existenziellen Sorgen der Menschen vor Ort abmildern. Dabei gehe es vor allem um Lohneinbußen durch Kurzarbeitergeldbezug, erhöhte Kosten zur Wohnraumsicherung sowie gestiegene Mobilitätskosten, wird Arbeitsminister Alexander Schweitzer zitiert. Es sei notwendig, Unternehmen und Arbeitsplätze dauerhaft in Regionen wie dem Ahrtal zu halten.

Gerade im Ahrtal, darauf verwies das Arbeitsministerium bereits an anderer Stelle, seien Unternehmen derzeit in ihrem Geschäftsbetrieb beeinträchtigt. Besonders betroffen seien die Firmen, deren Betriebsstätte zerstört wurde oder deren Lieferketten oder Abnehmer weggebrochen sind. Um die Zukunftsfähigkeit der Regionen – insbesondere den Fortbestand von Unternehmen und damit verbundenen Arbeitsplätzen – dauerhaft zu sichern, brauche es daher neben der Unterstützung durch den Wiederaufbau-Fonds weitere Maßnahmen.

Die geforderte Maßnahme für junge Menschen, das Ministerium nennt sie auch ein „freiwilliges Aufbaujahr“, könnte nun bald dazu gehören. „Wichtig ist es uns, dass vor allem junge Menschen bis zum Alter von 27 Jahren die Möglichkeit erhalten, sich in der Region sozial zu engagieren. Um ihnen dabei auch eine Berufsperspektive vor allem im Bereich des Handwerkes aufzuzeigen, müsste der Bund sich an einer solchen modellhaften Maßnahme der Berufsorientierung finanziell beteiligen“, schlug Schweitzer im Vorfeld der Konferenz vor.

Freie Wähler reklamieren Erfolg für sich

Indes reklamieren die Freien Wähler im Landtag den Erfolg des Antrags als Erfolg für sich. Schon Ende August habe Joachim Streit im Plenum des Landtags die Landesregierung aufgefordert, sich für ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ in dem von der Flutkatstrophe heimgesuchten Ahrtal einzusetzen. Seinen Vorschlag habe er auch in einem persönlichen Schreiben an Ministerpräsidentin Malu Dreyer konkretisiert, heißt es von der Fraktion. „Schön ist, dass diese Idee der Freien Wähler auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Wenn jetzt auch im Bund die Fördermöglichkeiten zügig geschaffen werden, wäre ein weiterer Baustein zur Hilfe im Ahrtal gelegt“, lautet Streits Reaktion nun.

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